Nach dem schlechten Wetter am Freitag, das dafür sorgte, dass sich in der Formel 1 am Nürburgring kein Rad drehen konnte, zeigte sich Petrus am Samstag des Eifel GP gnädig: Das Dritte - und damit auch Erste - Freie Training konnte sogar unter trockenen Bedingungen abgehalten werden.

Die Bestzeit in der Qualifying-Generalprobe sicherte sich Valtteri Bottas im Mercedes. Der Finne schlug in 1:26,225 Minuten bereits den Streckenrekord von Takuma Sato aus dem Jahr 2004 deutlich. Das sportliche Geschehen trat aber schnell in den Hintergrund, als Lance Stroll seine Teilnahme am 3. Training absagen musste und Gerüchte über ein Sensations-Comeback von Nico Hülkenberg aufkamen.

Das Ergebnis: Nachdem es zunächst unterschiedliche Herangehensweisen an das einzige Training gab, setzten am Ende der Session alle Piloten auf die Soft-Reifen. Gut eine Zehntel hinter Bottas landete Teamkollege Lewis Hamilton.

Für die größte Überraschung auf der Zeitenliste sorgte Charles Leclerc, der seinen Ferrari auf Rang drei stellte. Allerdings hatte der Monegasse bereit eine halbe Sekunde Rückstand. Auf Rang vier beendete Red Bulls Max Verstappen die Trainingseinheit. Der Niederländer landete vor Sebastian Vettel im zweiten Ferrari.

Lando Norris und Sergio Perez belegten die Plätze hinter Vettel. Daniel Ricciardo, Alexander Albon und Pierre Gasly komplettierten die Top-10.

Der Aufreger: Bereits nach wenigen Minuten hatten sich alle Piloten mindestens einmal auf der Strecke eingefunden - außer Lance Stroll. Racing Point bestätigte anschließend, dass sich der Kanadier nicht wohl fühle und das 3. Training auslässt. Man werde seinen Gesundheitszustand vor dem Qualifying neu bewerten, hieß es vom Team.

Gleichzeitig kamen erste Gerüchte auf, Nico Hülkenberg wäre bereits wieder vom Team angefragt worden. Der Emmericher Formel-1-Rentner vertrat bereits Sergio Perez bei den zwei Rennen in Silverstone, als der Mexikaner positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Hülkenberg veröffentlichte kurz darauf ein Posting vom Nürburgring.

Die Zwischenfälle: Immer wieder nahmen die Piloten in der NGK-Schikane die falsche Ausfahrt und übten die Langstrecken-Variante. Für den ersten nennenswerten Zwischenfall sorgte Sebastian Vettel, der sich am Ausgang der Schikane drehte. Der Ferrari-Pilot blieb aber auf der Strecke und konnte sich mit einem Donut in der Zielkurve wieder in Fahrtrichtung bringen.

Für George Russell hätte ein ähnlicher Fehler fast ernstere Konsequenzen mit sich gezogen: Der Williams-Pilot kam am Ausgang der Schikane zu weit raus, verlor die Kontrolle über seinen Boliden und drehte sich. Auf dem nassen Gras schlitterte der Williams eine halbe Ewigkeit lang, ehe er noch rechtzeitig zum Stehen kam. Auch er konnte die Session ohne weitere Probleme fortsetzen.

Kurz vor Ende der Session sorgte Teamkollege Nicholas Latifi noch einmal für Gelb. Latifi verlor in der Zielkurve die Kontrolle und drehte sich ins Kiesbett. Der Kanadier brauchte zwar etwas, seinen Boliden wieder in Gang zu setzen, konnte sich aber ebenfalls aus eigener Kraft wieder auf den Weg machen.

Die Technik: Nicht nur die Fahrer verloren am Freitag zweimal 90 Minuten Trainingszeit, auch die Teams. Abgesehen von ein wenig Flow-viz konnte man keine großen Experimente an den Boliden erkennen. Ferrari fuhr mit den angekündigten Updates, Mercedes brachte für Hamilton und Bottas neue Motoren in den Pool. Auch Sebastian Vettel darf sich über neue Motorkomponenten freuen, Strafen gibt es keine.

Das Wetter: Regen und Nebel vom Vortag hatten sich verzogen, stattdessen kam sogar zeitweise die Sonne durch. Allerdings mussten die Fans auf den Tribünen weiter frieren: Zweistellige Werte wurden nur bei der Asphalttemperatur erreicht. 15 Grad wurden dort gemessen. Bei der Umgebungstemperatur stieg das Quecksilber lediglich auf sieben Grad.

Nicht nur die Fans hatten mit der Kälte zu kämpfen: McLaren-Pilot Lando Norris verlangte bei der Rückkehr in die Boxengasse nach Handwärmern. "Meine Hände frieren", klagte der Brite. Wärmer soll es das restliche Wochenende nicht mehr werden.

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