Die ganze Welt muss sich im Jahr 2020 an ein 'new normal' gewöhnen', Ferrari ganz besonders. Die Mythosmarke, das älteste Team der Formel-1-Geschichte, der erfolgreichste Rennstall der Rennserie fährt in dieser Saison nur hinterher.

Im zehnten Rennen der Saison hat sich Maranello inzwischen damit abgefunden. Nur so ist die verhältnismäßig positive Reaktion auf die Plätze 6 und 13 beim Russland GP in Sotschi zu erklären. "Es gab ein paar positive Dinge", bestätigt Teamchef Mattia Binotto.

Ferrari brachte in Sotschi erstmals seit langer Zeit wieder neue Teile an den SF1000. Die Endplatten am Front- und Heckflügel wurden überarbeitet. "Sie waren ein kleiner Schritt", so Binotto, der hinterherschickt: "Wir wissen sehr wohl, dass es noch nicht genug ist, aber es ist wichtig, dass es in die richtige Richtung geht."

Vettel: Bin nicht der beste Richter

Schon das erste Feedback am Freitag war positiv. Vor allem Sebastian Vettel schienen die neuen Teile zu helfen, der viermalige Formel-1-Weltmeister machte bis zur Qualifikation eine deutlich bessere Figur als zuletzt. "Am Freitag hat es das gemacht, was wir erwartet hatten. Es war ein kleiner Schritt, aber der schadet nicht", so Vettel.

"Im Rennen bin ich nicht der beste Richter", meinte Vettel angesichts seiner schwachen Performance am Sonntag. Doch bei Teamkollege Charles Leclerc lief es deutlich besser. "Verglichen mit den letzten Wochenenden waren wir im Renntrimm deutlich konkurrenzfähiger", freut sich Binotto.

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Vor allem in Mugello hatte Ferrari am Sonntag nicht nur mit mangelnder Pace zu kämpfen, sondern vor allem mit übermäßigem Reifenverschleiß. Das war in Sotschi nicht mehr der Fall. "Ich glaube aber nicht, dass es am Upgrade lag", meint Binotto. "Es hat geholfen, aber es war nicht die Ursache. Die Balance war besser und die Streckencharakteristik hat geholfen", erklärte der Italiener mit schweizer Wurzeln.

Ferrari bringt neuen Unterboden an den Nürburgring

Leclerc bestätigt: "Die Balance im Auto war deutlich besser, im Rennen war es ziemlich schön zu fahren. Das hat mir geholfen, besser zu performen und das Maximum herauszuholen. Die Daten sprechen aber nur von einem kleinen Schritt."

Den nächsten Schritt soll es schon beim nächsten Rennen auf dem Nürburgring geben. Ferrari bringt dann einen überarbeiteten Unterboden, der Fokus für den Rest der Saison liegt auf der Entwicklung des Diffusors. Teamchef Binotto dämpft die Erwartungen: "Es ist aber auch nichts Größeres. Aber in einer Saison wie dieser, in der die Abstände im Mittelfeld sehr klein sind, braucht es nicht viel, um Plätze zu gewinnen. Wir müssen so weitermachen wie hier."