Für Lewis Hamilton wird es nach dem Russland GP eng. Die zwei Strafen, die der Mercedes-Pilot kassierte, weil er die Übungsstarts zu weit hinten am Boxenausgang durchgeführt hatte, verhagelten ihm nicht nur das Rennen in Sotschi, sondern bescherten ihm auch noch zwei Strafpunkte.

Hamilton darf sich deshalb nichts mehr zu Schulden kommen lassen, sonst droht sogar eine Rennsperre. Denn der sechsfache Formel-1-Weltmeister hatte bereits vor dem Vorfall in Sotschi acht Strafpunkte auf seinem Konto angehäuft. Nun steht der WM-Leader bei zehn. Bei zwölf Strafpunkten binnen eines Zeitraums von zwölf Monaten steht eine Rennsperre an.

"Das ist lächerlich", tobte Hamilton angesichts seines Punktekontos. "Generell die Punkte, die dieses Jahr schon Fahrern gegeben wurden. Strafpunkte sollten vergeben werden, wenn du in jemanden crashst, wenn du etwas Gefährliches machst. Es ist eine lächerliche Regel", so Hamilton.

Vier der zehn Punkte bekam Hamilton aufgebrummt, weil er zweimal Alexander Albon von der Strecke kegelte. Zwei Strafpunkte gab es, weil er bei Gelber Flagge im Österreich-Qualifying nicht verlangsamte. Weitere zwei bekam er für das Einfahren in die geschlossene Boxengasse beim Italien GP.

Strafakte Lewis Hamilton: Hier holte er seine Strafpunkte

DatumGrand PrixSessionVergehenStrafeStrafpunkte
17.11.2019BrasilienRennenKollision mit Albon verursacht+5 Sekunden2
05.07.2020ÖsterreichQualifyingUnter Gelb nicht vom Gas gegangen+3 Startplätze2
05.07.2020ÖsterreichRennenKollision mit Albon verursacht+5 Sekunden2
06.09.2020ItalienRennenIn geschlossene Box eingebogen10 Sekunden Stop/Go2
27.09.2020*Russland*Sichtungsrunde*Irregulärer Übungsstart*+5 Sekunden & 25.000 Euro1*
27.09.2020*Russland*Sichtungsrunde*Irregulärer Übungsstart*+5 Sekunden & 25.000 Euro1*

* Die Strafpunkte wurden Stunden nach dem Rennen zurückgezogen

Die schlechte Nachricht: Der Brite muss sich noch eine ganze Zeit lang benehmen. Strafpunkte verfallen erst nach zwölf Monaten. Die ersten beiden Punkte verfallen bei ihm am 17.11.2020. Somit darf sich Hamilton die nächsten vier Rennen keine Fehler mehr erlauben.

Mercedes und Hamilton arbeiten gegen Rennsperre

"Ich werde mein Bestes geben", verspricht Hamilton. "Wir werden durch das Regelbuch gehen und uns Bereiche ansehen, wo sie Regeln kreieren können. Bereiche in denen noch nie zuvor Strafen ausgesprochen wurden. Wir müssen sicherstellen, dass wir da sicher sind und ihnen keinen Grund geben, nicht den Hauch einer Chance."

Motorsportchef Toto Wolff stimmt zu: "Wir wissen, dass wir jetzt sehr nah an einer Rennsperre sind. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Saison ohne zwei weitere Punkte beenden - oder dass wir zumindest die Fahrerweltmeisterschaft gewonnen haben, bevor etwas wie das wieder passiert."

Update: Stunden nach dem Rennen wurden die Strafpunkte zurückgenommen