Es war der erste und bislang einzige positive Coronatest eines Formel-1-Piloten: Sergio Perez wurde unmittelbar vor dem Großbritannien GP positiv auf das Virus getestet. Nach einem ergebnislosen Test am Mittwoch bestätigte ein Retest am Donnerstag die schlimmsten Befürchtungen.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion holte Racing Point Nico Hülkenberg aus dem Rentnerdasein zurück. Der 177-fache GP-Starter flog am Donnerstagnachmittag nach England, um bis 02:00 Uhr morgens die Sitzanpassung vorzunehmen. Vor dem Training am Freitag stand sogar noch eine Simulator-Session auf dem Programm.

Hülkenberg zog sich beachtlich aus der Affäre, machte das gesamte Wochenende über keinen einzigen Fehler und war auch in der Qualifikation nur geringfügig langsamer als Stammpilot Lance Stroll.

Doch zu seinem 178. Rennstart sollte es trotzdem nicht kommen: Vor dem Start war ein Bolzen am Kupplungsgehäuse gebrochen, der die Kurbelwelle am Drehen hinderte. Das Auto konnte nicht mehr angelassen werden.

Ob es sich um einen Materialfehler handelte oder die Mutter möglicherweise mit dem falschen Drehmoment angezogen wurde, steht noch nicht fest. Das Problem lag ohnehin nicht im Kompetenzbereich von Racing Point: Die gesamte Antriebseinheit wird von Mercedes bezogen. Motor und Getriebe werden auch an der Rennstrecke von Mercedes-Männern betreut.

Perez-Comeback theoretisch möglich

Ob Hülkenberg eine zweite Chance erhält, steht noch nicht fest. Theoretisch ist es möglich, dass Sergio Perez schon am kommenden Wochenende beim Jubiläums GP in Silverstone wieder am Steuer sitzt.

Der Abstrich für den ergebnislosen Ersttest wurde am Mittwoch vor dem Großbritannien GP genommen. Der positive Zweittest erfolgte am Donnerstag. Während Perez um seine Rennteilnahme bangte, wurden in Großbritannien die Quarantäne-Maßnahmen verschärft.

Zunächst galt bei einem positiven Befund eine Quarantäne-Zeit von sieben Tagen. Diese wurde auf zehn Tage ausgedehnt. Racing Point argumentiert, dass bereits der erste Test nach nationalen Standards positiv war, nur die FIA-Standards einen Zweittest erforderten.

Geht man von einem positiven Befund am Mittwoch und einer Quarantäne-Zeit von sieben Tagen aus, könnte Perez tatsächlich am Jubiläums GP teilnehmen. "Wir halten uns an die Richtlinien der nationalen Gesundheitsbehörde und sind im Austausch", verspricht Teamchef Otmar Szafnauer.

Zweiter Hülkenberg-Einsatz wahrscheinlich

Voraussetzung wäre aber in allen Fällen ein neuer Test, der ein negatives Ergebnis liefert. Weil die Virenbelastung beim ersten Test sehr hoch gewesen sein soll, ist die Wahrscheinlichkeit eines negativen Tests nur eine Woche später relativ gering.

Die Chancen für einen zweiten Versuch für Nico Hülkenberg stehen deshalb gut. Der Emmericher hält sich derzeit auf einer Farm in Großbritannien fit und bereitet sich für ein zweites Rennwochenende vor. Auch Simulator-Sessions stehen diese Woche noch auf dem Programm. Besteht die Möglichkeit, Perez einzusetzen, ist der Mexikaner aber erste Wahl.