Immerhin einen WM-Punkt holte Sebastian Vettel als Vorletzter beim Saisonauftakt der Formel 1 in Österreich. Trostpreis wäre bei der Vorstellung am vergangenen Wochenende aber noch ein Euphemismus. Während Teamkollege Charles Leclerc dank zahlreicher Ausfälle sogar noch Platz zwei holte, fuhr Vettel nach einem Dreher dem Feld hinterher.

"Ich habe ein bisschen Zeit für mich gebraucht", sagte Vettel am Donnerstag vor dem zweiten Rennen auf dem Red Bull Ring ganz offen. Wie die meisten seiner Fahrerkollegen verbrachte er die Zeit im Umland. "Ich bin mit dem Fahrrad auf den Berg neben der Strecke gefahren, habe ein Picknick gemacht und etwas gelesen", so Vettel. "Das hat geholfen."

Geholfen hat wohl aber auch die Erkenntnis, dass die schwache Vorstellung nicht nur auf Vettels Kappe geht. "Wir haben zwei, drei Dinge am Auto gefunden", verriet der vierfache Formel-1-Weltmeister. "An den Bremsen war etwas nicht richtig und auch an den vorderen Dämpfern gab es Probleme."

Nachdem die ersten beiden Tage des Österreich-Wochenendes noch liefen, erkannte Vettel seinen SF1000 am Sonntag nicht wieder. "Nun haben wir aber die einzigartige Gelegenheit, es auf der gleichen Strecke noch einmal zu versuchen", freut sich der 33-Jährige.

Österreich-Doppel perfekt für Ferrari-Upgrade

Für Ferrari ist der Double-Header gleich doppelt wichtig: Denn abgesehen von Vettels Problemen performte der SF1000 das gesamte Wochenende deutlich unter der Erwartungshaltung der Italiener. Deshalb wurden in Maranello Nachtschichten geschoben und das für Ungarn geplante Upgrade schon in die Steiermark gebracht.

Ferrari brachte am Donnerstag einen überarbeiteten Frontflügel und einen neuen Unterboden an die Strecke. Ein neuer Heckflügel soll noch in der Pipeline sein. Weil zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte zwei Rennen hintereinander auf der gleichen Rennstrecke stattfinden, kann Ferrari die Daten perfekt miteinander vergleichen.

Wunder erwartet man aber auch in Maranello nicht vom Upgrade. "Ein Podium aus eigener Kraft ist eher unwahrscheinlich", meint Charles Leclerc realistisch. Für die Ingenieure ist es aber nicht nur aufgrund der absoluten Performance wichtig. "Es wird eine gute Indikation, ob es in die richtige Richtung geht", erklärt Vettel.