Mit Ferrari hat nun das zweite Top-Team nach Mercedes einen ausführlichen Testlauf der neuen Corona-Vorschriften in der Formel 1 2020 absolviert. Nicht auf der hauseigenen Teststrecke Fiorano, sondern in Mugello waren am Dienstag Sebastian Vettel und Charles Leclerc unterwegs. Beide spulten jeweils in etwa eine Renndistanz ab.

Formel-1-Video: Sebastian Vettel & Charles Leclerc in Mugello: (00:31 Min.)

Am Morgen pilotierte zunächst Vettel seinen SF71H aus der Formel-1-Saison 2018, am Nachmittag übernahm Leclerc das Steuer. Der aktuelle SF1000 kam also nicht zum Einsatz - wie noch jüngst bei einem Demo-Run mit Leclerc in Maranello.

Ferrari will mehr als Filmtag

Hintergrund wie schon bei Mercedes in Silverstone und Renault in Spielberg: Mit aktuellen Boliden sind lediglich zwei sogenannte Filmtage pro Jahr gestattet. Dabei müssen spezielle Reifen von Pirelli verwendet werden und es dürfen maximal 100 Kilometer zurückgelegt werden. Offenbar zu wenig, um die neuen Hygienevorschriften auf Herz und Nieren zu prüfen.

Mit älteren Boliden ist - nach Anmeldung - jedoch eine unlimitierte Distanz gestattet, daher der Einsatz des SF71H, in dem Sebastian Vettel 2018 immerhin fünf Rennen gewonnen hatte. Angebracht war auf dem drei Jahre alten Boliden, neben den aktuellen Sponsoren, allerdings schon der Hastag #WeRaceAsOne. Unter diesem Leitspruch macht die Formel 1 aktuell ihre Anstrengungen im Kampf gegen Rassismus und Ungleichbehandlung in der Gesellschaft deutlich und dankt auch allen, die sich dem Kampf gegen Covid-19 verschrieben haben.

Mugello statt Fiorano: Warmfahren für mögliches Formel-1-Rennen?

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte Ferrari jedoch nicht mit dem Test an sich - das war nach Mercedes und Renault nichts Neues mehr, auch Racing Point absolvierte zumindest schon einen Filmtag. Stattdessen sorgte die Wahl der Strecke für Aufsehen in Teilen der Formel-1-Szene. Immerhin zählt Mugello zu den Top-Anwärtern auf ein Rennen im Corona-Kalender 2020.

Nach aktuellem Stand umfasst die Formel-1-Saison 2020 acht Rennen. Das derzeit letzte Rennen findet im September in Monza statt. Hinter den Kulissen werkeln Liberty Media und FIA jedoch permanent weiter, um weitere Grands Prix folgen zu lassen. Aktuell liegt die Priorität dabei auf weiteren Rennen in Europa. Das ist logistisch leichter zu stemmen als alles andere.

Formel 1 will zwei Rennen in Italien

Auch deshalb wäre ein zweiter Event in Italien nach dem aktuell letzten GP in Monza naheliegend. Ausgeschlossen ist das mitnichten. So sind bereits in Österreich und Großbritannien zwei Rennen angesetzt. Das Mugello-Gerücht geht zudem bereits länger umher, zuletzt schienen sich die Anzeichen für ein Formel-1-Rennen auf der bekannten Rennstrecke immer mehr zu verdichten.

Das wird auch Ferrari nicht entgangen sein. Oder weiß die Scuderia sogar schon mehr und will Vettel und Leclerc schon einmal die Gelegenheit bieten, sich mit Mugello vertraut zu machen? Vettel jedenfalls hätte absolut nichts gegen ein Rennen in Mugello. Im Gegenteil. "Es ist klasse, zurück zu sein und nach so langer Zeit wieder im Auto zu sitzen. Auf einem solchen Kurs fühlte es sich ziemlich unglaublich an", sagte Vettel nach seinem Testtag.

Sebastian Vettel hofft auf Formel-1-Rennen in Mugello

"Ich denke, Mugello war immer eine der Lieblingsstrecken aller Fahrer. Wenn wir die Gelegenheit haben sollten, später diess Jahr hier einen Grand Prix zu haben, wäre das großartig. Und noch großartiger wäre es mit Fans auf den Tribünen. Mugello verdient einen Formel-1-Grand-Prix"

Eine große Geschichte schreiben könnten sowohl Formel 1 als auch Ferrari mit einem Rennen in Mugello. Sollte ein Grand Prix in dem im Besitz von Ferrari befindlichen Autodromo Internazionale del Mugello im Kalender auf Monza als neunter Saisonlauf folgen, würde die Scuderia ausgerechnet auf eigenem Boden ihr 1000. GP-Jubiläum in der Formel 1 feiern.

Auch Red Bull vor Corona-Übung

Bereits am Donnerstag, den 25. Juni 2020 soll nach Informationen von Motorsport-Magazin.com auch Red Bull Racing in Silverstone einen ähnlichen Test der neuen Vorgaben absolvieren, allerdings in Form eines Filmtags mit dem aktuellen Boliden wie Racing Point. Hintergrund: Die älteren Boliden der Bullen fuhren noch mit Renault-Power. Wegen Corona-Einreisebestimmungen in Großbritannien wäre die Einreise der Ingenieure aus Viry zu aufwändig. AlphaTrauri testet sogar schon am morgigen Mittwoch - in Imola, ebenfalls per Filmtag.