Beim Gedanken an den Großen Preis von Monaco 1992 schwirren wohl vielen Formel-1-Fans diese Bilder durch den Kopf: Ein Williams, der immer wieder ausschert und alles versucht um irgendwie an dem McLaren-Boliden vor ihm vorbeigegangen. Am Ende wird es ihm nicht gelingen, doch diese Momente gelten bis heute als einige der imposantesten Runden in der Geschichte des Straßenkurses im Fürstentum.

Doch einmal zurück zum Anfang: Williams' Saison 1992 war eine der dominantesten in der Formel-1-Geschichte. Das Team brachte mit der aktiven Radaufhängung eine bahnbrechende Innovation an den Start, welche die Konkurrenz zu nicht viel mehr als Statisten degradierte. Nigel Mansell gewann die ersten fünf Rennen der Saison, sein Teamkollege Riccardo Patrese wurde viermal Zweiter.

Mansell ringt mit Monaco-Meister Ayrton Senna

In Monaco hielt Mansell Senna im Qualifying mit über einer Sekunde auf Distanz. Es herrschte also kaum ein Zweifel, dass der Brite im Fürstentum den sechsten Sieg klar machen würden. Doch Senna hatte andere Pläne: Schon am Start schnappte er sich den zweiten Williams von Patrese und übernahm Platz 2. Trotz seines überlegenen Wagens konnte Patrese nicht mit dem amtierenden Weltmeister mithalten und wurde am Ende gerade noch vor Michael Schumacher Dritter.

Nigel Mansell baute für den Großteil des Grand Prix seinen Vorsprung aus. Doch sieben Runden vor Schluss musste er an die Box abbiegen: Eine Radmutter hatte sich gelöst. Er büßte die Führung an Senna ein, schloss aber daraufhin mit zwei Sekunden schnelleren Rundenzeiten wieder zum Brasilianer auf. Dann entstanden die legendären Bilder: Der Williams, der verbissen von einer Seite der Strecke zur anderen tigert, um irgendwo eine Überholmöglichkeit zu finden oder zumindest den McLaren unter Druck zu setzten, sodass dieser einen Fehler macht. Doch Ayrton Senna machte an jenem Nachmittag in Monte Carlo keinen Fehler. Mit der Präzision, mit der er bereits viermal in Monaco gesiegt hatte, hielt er Mansell hinter sich und beendete die Siegesserie von Mansell und Williams.

Heute vor 35 Jahren: Sennas erster Monaco-Triumph

1987 stand die brasilianische Rennfahrer-Legende indessen zum ersten Mal in Monte Carlo ganz oben. Und auch Sennas erster Sieg in den engen Gassen stand in nahem Zusammenhang mit dem Namen Mansell. Denn auch in diesem Jahr pilotierte der Williams-Pilot seinen Boliden mit deutlichem Abstand auf die Pole und setzte seinen Marsch Richtung Monaco-Sieg fort. Bis in Runde 30 der Turbolader an seinem Williams FW11B den Geist aufgab.

Mansell musste seinen Wagen abstellen und der Weg war frei für Ayrton Senna. Senna brachte seinen Lotus als Erster über die Ziellinie und startete damit eine Ära der Dominanz in Monte Carlo, die bis zu seinem tragischen Tod anhalten würde. Mansell hingegen blieb ein Sieg bei dem prestigeträchtigen Grand Prix immer verwehrt. So nah wie 1987 und 1992 kam er einem Rennerfolg im Fürstentum nie wieder.

Heute vor 41 Jahren: Gilles Villeneuve erobert Monaco

Von einer Formel-1-Legende zur nächsten. 1981 wurde Monaco zum Schauplatz des fünften Grand-Prix-Sieges von Gilles Villeneuve. Schon im Qualifying holte er alles aus seinem Ferrari heraus und sicherte sich Rang 2. Zum Vergleich, sein Teamkollege Didier Pironi war satte 2,5 Sekunden weiter hinten auf Platz 17.

Im Rennen waren es dann Nelson Piquet und Alan Jones, die sich um den Sieg duellierten. Doch Piquet wurde ein Überrundeter zum Verhängnis. Der spätere Weltmeister leistete sich einen Fahrfehler und warf seinen Brabham in die Leitplanken. Jones wurde später im Rennen durch ein technisches Problem ausgebremst. Der Neuseeländer kämpfte mit stumpfen Waffen und hatte keine Chance sich gegen Villeneuve zu verteidigen, der in der 72. Runde einfach an ihm vorbeifuhr.

Gilles Villeneuve beendete damit eine Durststrecke von über anderthalb Jahren. Denn sein damals letzter Formel-1-Sieg war noch auf das Saisonfinale 1979 datiert.

Heute vor 63 Jahren: Der einzige Karriere-Erfolg von Jo Bonnier

Joakim Bonnier ist zwar ein Name, der in den Annalen der Formel 1 kaum anzutreffen ist. Dennoch war Bonnier eine der prägendsten Persönlichkeiten der 60er-Jahre. Der Schwede begründete die Fahrergewerkschaft und machte sich durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Sicherheitsbedingungen einen Namen im Paddock.

Doch sein größter Erfolg als Rennfahrer stammte noch aus den Anfangstagen seiner Karriere. Nach seinem Debüt, das er 1956 gefeiert hatte, dauerte es bis zum Jahr 1959, ehe Bonnier zum ersten Mal eine ganze Saison (mit Ausnahme des Indy 500) in Angriff nahm.

In diesem Jahr setzte sich der BRM-Pilot im Qualifying zum Großen Preis der Niederlande hauchdünn vor Jack Brabham durch, genaugenommen sogar gar nicht vor ihm. Denn beide wurden mit derselben Rundenzeit gewertet, die damals noch in Zehnteln gemessen wurde. Im Rennen musste er sich nach einigen Runden hinter Masten Gregory anstellen. Erst ein Getriebeproblem stoppte den Amerikaner und Bonnier übernahm erneut Platz 1. Zur Rennmitte übernahm Brabham kurz die erste Position, ehe Bonnier sich den Platz wieder zurückholte.

Der schnellste Fahrer des Rennens war aber Stirling Moss im Cooper. Moss ging in Runde 42 an Bonnier vorbei, doch er musste das Rennen mit einem Getriebeschaden kurz vor Schluss beenden. So war der Weg frei für den ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg von Joakim Bonnier. Bonnier war noch bis 1971 in der Formel-1 unterwegs, ohne allerdings je wieder ein Podium zu erklimmen. 1972 verstarb der passionierte Sportwagen-Pilot nach einem Unfall bei den 24-Stunden von Le Mans.

Was sonst noch geschah

Heute vor 63 Jahren: Innes Ireland debütiert in der Formel 1. Ireland nahm bis 1966 an insgesamt 50 Formel-1-Rennen teil. 1961 war er beim ersten Formel-1-Rennen in Watkins Glen für Lotus erfolgreich, was allerdings sein einziger Sieg in der Königsklasse blieb. Insgesamt fuhr er viermal auf das Podest.

Heute vor 63 Jahren:Andrea de Cesaris kommt zur Welt. Von Legenden haben wir in der heutigen Ausgabe unseres Formel-1-Geschichte-Rückblicks genug gehört. Deshalb hier noch eine Crash-Ikone der 80er-Jahre. Andrea de Cesaris wurde 1959 geboren. Während seiner Formel-1-Karriere brach der flinke Italiener alle Negativ-Rekorde. Seine 208 Starts ohne Sieg wurden bis heute von keinem Fahrer übertroffen. Genauso wie seine 18 Ausfälle in Serie zwischen 1985 und 1986 und seine Ausfallquote in der Saison 1987 (15 von 16 Rennen). Elfmal schied de Cesaris sogar schon vor dem Rennen aus - selbstverständlich auch ein Rekord.

Heute vor 10 Jahren: Paul Pietsch verstirbt. Pietsch war der erste Deutsche in der Formel 1 und auch der einzige, der im Gründungsjahr der Königsklasse einen Grand Prix bestritt. Insgesamt trat er dreimal zu einem Formel-1-Rennen an, erreicht allerdings nie das Ziel. Seine größten Erfolge feierte er in den 30er-Jahren mit Auto Union und auf einem privaten Maserati.