Am Morgen des Ostersonntags wurde die Motorsport-Welt von der traurigen Nachricht erschüttert: Stirling Moss ist tot. Der britische Rennfahrer verstarb mit 90 Jahren im Kreise seiner Familie nach einer langen Krankheit. "Er starb wie er gelebt hat, wunderbar aussehend", sagt seine Frau, "Am Ende war er einfach müde, schloss seine schönen Augen und das war es."

2017 verbrachte Moss nach einer Brustinfektion lange Zeit in einem Krankenhaus. Er hatte sich seitdem vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und die Zeit mit seiner Familie verbracht.

Eine große Karriere

Nach Titeln in der britischen Formel 3 und in der britischen Sportwagenserie, stieg Moss 1951 in die Formel 1 ein, wo er in den ersten Jahren mit meist unterlegenem Material an einigen Rennen teilnahm. 1954 fuhr er zum ersten Mal auf das Podium. 1955 war er Werksfahrer bei Mercedes, wo er Vizeweltmeister wurde und in Le Mans an den Start ging. Dort musste er den tragischen Unfall miterleben, an dem sein Markenkollege Pierre Levegh und über 80 Zuschauer verstarben.

In den folgenden Jahren war Moss mit Maserati in der Formel 1 erfolgreich, trotz insgesamt fünf Siegen unterlag er im Meisterschaftskampf Juan Manuel Fangio zweimal. Auch 1958 im Vanwall reichte es mit einem denkbar knappen Rückstand von einem Punkte nicht zum Titelgewinn gegen Mike Hawthorn und Moss wurde zum bereits vierten Mal in Serie nur Vizemeister. 1959 hatte er bis zum letzten Saisonrennen Titelchancen, ehe ihm ein technischer Defekt alle Chancen zunichte machte.

In den Jahren 1960 und 1961 wechselte er zu Lotus und sammelte weiter Rennsiege. Zum Titel reichte es jedoch nie, sondern nur jeweils zum dritten Platz. Insgesamt sicherte sich Moss in seiner Karriere 16 Grand-Prix-Erfolge. Obwohl ihm der F1-Titel verwehrt blieb, gilt er bis heute als einer der besten Rennfahrer seiner Zeit.

Über die Formel 1 hinaus galt Stirling Moss als einer der besten Allrounder überhaupt. Er bestritt zahlreiche Langstreckenrennen, darunter die 24-Stunden von Le Mans und die 12-Stunden von Sebring und ging sogar bei der Rallye Monte Carlo an den Start. Insgesamt sammelte er in seiner erfolgreichen Karriere über 200 Rennsiege in verschiedensten nationalen und internationalen Rennserien.

Foto: Sutton
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Moss wurde für seine Leistungen 1990 in die internationale Motorsport-Hall-of-Fame aufgenommen. Außerdem erhielt er die FIA-Goldmedaille für seine außergewöhnlichen Leistungen und wurde in England zum Ritter geschlagen.

Die Motorsportwelt nimmt Anteil am Tod von Stirling Moss

Die Motorsportwelt nahm in diesen Stunden Anteil am Ableben einer wahren Motorsports-Legende. George Russell twitterte: "Ruhe in Frieden Stirling Moss. Ich hatte nur kurz ein paar Mal das Vergnügen ihn zu treffen. Aber selbst das war genug, um zu begreifen warum er so hoch angesehen ist. Meine Gedanken sind bei seiner Familie."

Paul Di Resta kommentierte den Tot von Stirling Moss mit den Worten: "Ruhe in Frieden Sir Stirling Moss, was für eine Legende! Er ist einer der nettesten Menschen, die ich jemals getroffen habe. Ein wahrer Botschafter für unseren Sport. Ich hatte das Glück, über die Jahre, an mehreren großartigen Veranstaltungen mit ihm zusammenarbeiten zu können. Ich werde immer ein großer Fan sein."

Mercedes, für die Stirling Moss 1955 unterwegs war, äußerte sich zum Todesfall von Stirling Moss: "Als Mensch wird er uns sehr fehlen, als einer der größten Fahrer aller Zeiten wird er unvergessen bleiben. Zur Legend wurde er mit dem Sieg in der Mille Miglia 1955. Er blieb als erfolgreicher Sportler auch immer ein Gentleman. So werden wir uns für immer an ihn erinnern."

Toto Wolff sagte zum Ableben der Formel-1-Legende: "Sir Sterling war eine Persönlichkeit in unserem Sport, die über dem Leben stand und einer der Überlebenden einer Ära, in der Motorsport von Gefahr, Mut und Kameradschaft geprägt war. Aber vor allem war er charakterisiert von einer einwandfreien Sportlichkeit und setzte sich damit wahrhaft von anderen Fahrern ab."