Als erste Konsequenz auf die Corona-Krise und die zahlreichen Rennabsagen hat die Formel 1 die Sommerpause kurzerhand nach vorne verlegt. Statt der üblichen 14 Tage Shutdown im August, an denen die Fabriken komplett geschlossen werden müssen, wanderten die Werksferien in den März und April nach vorne.

Gleichzeitig wurde der Shutdown von 14 auf 21 Tage verlängert. Doch möglicherweise reichen auch drei Wochen nicht aus, um der Situation gerecht zu werden. Während Ferrari den Shutdown einlegte, sobald die Regeländerung beschlossen war, konnten sich andere Teams erlauben, mit der Schließung zu warten.

Weil sich Ferraris Werk in Maranello in einer besonders stark vom Corona-Virus betroffenen Region befindet, hatte die Scuderia keine andere Wahl, als die Schotten sofort dicht zu machen. Seit 19. März steht die Entwicklung komplett still. Bei Haas sieht es ähnlich aus.

Beginnt*Endet*
Mercedes28.03.17.04.
Ferrari19.03.08.04.
Red Bull27.03.16.04.
McLaren24.03.14.04.
Renault30.03.19.04.
Alpha Tauri30.03.19.04.
Racing Point25.03.15.04.
Alfa Romeo23.03.13.04.
Haas18.03.08.04.
Williams25.03.15.04.

Je nach Uhrzeit der Schließung wird der erste, respektive der letzte Tag mitgezählt

Die Fabrik von Alpha Tauri hingegen befindet sich in Faenza und damit nicht in einer sogenannten Roten Zone. Der Rennstall beginn den Shutdown erst in der kommenden Woche. Auch Red Bull, Mercedes und Renault schließen erst dieser Tage.

Der ungleiche Rhythmus in Verbindung mit unterschiedlichen Standorten könnte zu weiteren Problemen führen: Was, wenn die 21 Tage Shutdown abgelaufen sind, aber an normale Arbeit aufgrund der Corona-Lage noch immer nicht zu denken ist?

Alpha Tauri Teamchef Tost: F1-Teams besprechen Verlängerung

"Wir haben bei unserer letzten Videokonferenz zwischen den Teamchefs, der FIA und Liberty Media vereinbart, dass wir uns Mitte April - je nachdem, wie sich die Situation ergibt - wieder kurzschließen, um die neue Situation zu diskutieren", verrät Alpha Tauri Teamchef Franz Tost im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

"Wenn die Teams in England keine Erlaubnis bekommen zu arbeiten, dann wird auch bei uns der Shutdown verlängert werden", ist sich Tost sicher. "Man wird dann sehen, wie das spezifisch von Land zu Land geregelt wird."

"Es kann nicht sein, dass manche Teams arbeiten dürfen und andere nicht. Das ist dann Höhere Gewalt", meint der Österreicher. "Da wird man sicher dafür sorgen, dass das ausgeglichen wird und dass alle Teams dieselbe Shutdown-Zeit haben, um kein Ungleichgewicht zu erzeugen."

Terminlich würde es zumindest keine Probleme geben. Aktuell ist der Formel-1-Saisonstart am 14. Juni in Montreal geplant. Doch auch der Kanada GP wackelt erheblich. Die Verlängerung des Shutdowns hätte auch noch einen weiteren Nebeneffekt: Die Teams würden sich in einer finanziell extrem angespannten Situation Geld sparen.

Ein Ausführliches Interview mit Alpha Tauri Teamchef Franz Tost über die Auswirkungen der Corona-Krise und die finanzielle Lage gibt es demnächst auf Motorsport-Magazin.com.