Jetzt ist es fix: Nach der kurzfristigen Absage des Formel-1-Rennens in Australien sind wegen des weltweit um sich greifenden Coronavirus zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit aller - von Fan über Mechaniker bis Journalist - auch die beiden nächsten Rennen im Kalender gestrichen. Bahrain und Vietnam werden wie Melbourne und zuvor schon China auf unbestimmte Zeit verschoben.

Unmittelbar nach der vorläufigen Absage des Laufs in Melbourne spielte Formel-1-Boss Chase Carey noch auf Zeit. "Das sind nicht die Themen, mit denen wir uns heute auseinandersetzen müssen. Wir werden uns die kommenden Rennen in Bahrain und Vietnam in den kommenden Tagen anschauen", sagte der US-Amerikaner.

Verantwortlich für das Zeitspiel sind weniger die Klärung der gesundheitlichen Lage und der Einreisebestimmungen, sondern vielmehr die Auflösung komplizierter vertraglicher Verflechtungen zwischen Formel 1 und Promoter.

Formel 1 2020, Melbourne: Warum fiel die Entscheidung so spät? (11:39 Min.)

Angesichts dessen kam die Bestätigung nun zumindest halbwegs zügig - allerdings alles andere als überraschend. Im Fahrerlager rechnete so gut wie niemand mehr damit, regulär nach Bahrain oder Vietnam zu reisen. Sowohl der Große Preis von Bahrain als auch der Grand Prix in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi werden also nicht wie geplant über die Bühne gehen, wie Formel 1, FIA und die jeweiligen Veranstalter in einer gemeinsamen Aussendung bestätigten.

Nach dem positiven Corona-Test eines McLaren-Mechanikers waren zuvor 14 Mitglieder des britischen Formel-1-Teams in Quarantäne überstellt worden, weshalb die Mannschaft rund um Andreas Seidl in Australien bereits vor der Absage des GP bekanntgab, nicht am Rennen teilzunehmen. Wegen der zweiwöchigen Quarantäne hätten die Teammitglieder von McLaren auch beim Großen Preis von Bahrain, der nur eine Woche nach Australien über die Bühne gehen sollte, nicht teilnehmen können.

Ferner besteht immer noch die Gefahr einer Ansteckung innerhalb des Formel-1-Trosses, was auch ausschlaggebend für die Absage des Rennens in Vietnam war. Berichten zufolge haben sämtliche F1-Teams ihre Mitarbeiter inzwischen freiwillig in Eigenisolation überstellt.

Wie geht es jetzt weiter?

Wie bei den abgesagten Läufen in Melbourne und Shanghai steht auch bei den beiden nun abgesagten Rennen ein Nachholtermin im Raum. Am naheliegendsten wäre eine Verschiebung Richtung Ende der Saison, da sich sowohl die Wüsteninsel Bahrain als auch die vietnamesische Hauptstadt Hanoi in wärmeren Klimazonen befinden und somit Rennen bis in die Winterzeit zulassen. Die WEC veranstaltete beispielsweise Mitte Dezember 2019 ein 8-Stunden-Rennen auf dem Bahrain International Circuit.

Durch die Verschiebung der beiden Events bilden den Saisonstart – Stand jetzt! - das Comeback-Rennen der Formel 1 im niederländischen Zandvoort. Aufgrund der unüberschaubaren Situation in Europa und dem grassierenden Coronavirus in den Niederlanden mit bisher über 600 bestätigten Fällen ist allerdings ebenfalls fraglich, ob dieser Grand Prix tatsächlich stattfinden wird. Ähnliches gilt für die darauffolgenden Formel-1-Rennen in Barcelona und Monaco.

Deshalb steht inzwischen bereits ein Saisonstart erst im Juni beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku im Raum. So spät wäre die Formel 1 noch nie in eine Saison gestartet. Die FOM selbst spricht in ihrer Aussendung unterdessen davon, einen Termin Ende Mai für den Saisonstart, dann in Europa, zu erwarten. Das sei wegen der zuletzt drastisch gestiegenen Infektionen mit COVID-19 allerdings sehr schwer, verlässlich zu prognostizieren und werde weiter genauestens überwacht.