61 Runden. Mehr schafften Valtteri Bottas und Lewis Hamilton trotz erneuter Aufgabenteilung bei Mercedes nicht am vorletzten Tag der Formel-1-Testfahrten 2020 in Barcelona. Das entspricht nicht einmal einer Renndistanz, war die dünnste Tagesausbeute für Mercedes beim bisherigen Wintertest und zugleich die schwächste aller Teams am Donnerstag.

Zurückzuführen war das nicht auf Valtteri Bottas. Der Finne kam am Vormittag zwar nur auf 47 Runden, zu Beginn feuchte Streckenbedingungen hatten jedoch allgemein für wenig Fahraction gesorgt. Ganz anders am Nachmittag. Bei besten Bedingungen spulte die Hälfte der Teams sogar erste Rennsimulationen ab. Nicht so Mercedes. Lewis Hamilton wurde bereits nach 14 Runden von einem Defekt gestoppt.

Drei Defekte am Mercedes-Motor bei Williams

Bedenklich daran: Es war erneut die Power Unit. Nach bereits drei Defekten des Mercedes-Antriebs im Williams von Nicholas Latifi und einem ERS-Defekt im Werkspfeil von Bottas in der vergangenen Woche handelte es sich bereits um das dritte Problem mit dem Aggregat. Diesmal zeichnete eine Anomalie mit dem Öldruck verantwortlich. Bereits bei einem der Latifi-Defekte zeichnete das Ölsystem verantwortlich, einmal war es offenbar die MGU-H, der dritte Defekt wird noch untersucht.

„Es ist frustrierend wenn du nur sechs Tage Wintertestfahrten hast und dann einen halben Tag in der Garage verbringst“, klagt Mercedes‘ Technischer Direktor James Allison. Dennoch habe Mercedes zumindest mit Bottas wertvolle Arbeit verrichten können. „Noch dazu konnten wir selbst auf dem einzigen Run, den wir am Nachmittag mit Lewis geschafft haben, viele hilfreiche Daten aus dem Auto ziehen“, relativiert der Brite die unfreiwillige Kurzarbeit.

Mercedes freut sich: Pace auch bei schlechten Bedingungen da

Hamilton selbst versucht ebenfalls das Positive zu sehen. „Ich habe heute nur 14 Runden drehen können, aber während dieser 14 Runden fühlte sich alles gut an“, sagt der Weltmeister. „Es ist natürlich nicht ideal, dass wir nicht den vollen Tag bekommen haben und dieses Problem hatten, aber zu lernen gab es dennoch viel. Wir haben ein paar Dinge entdeckt, an denen wir noch arbeiten müssen.“

Allison unterdessen gibt sogar das übliche Mercedes-Understatement ein Stück weit auf. „Wir sind zufrieden, dass wir mehr über sein Verhalten [des Autos] lernen und uns rückversichern konnten, dass es auch unter stürmischen Bedingungen noch immer eine ordentliche Pace besitzt.“

Mercedes führt Rundenstatistik weiter an

Insgesamt führt Mercedes die Gesamtbilanz der 2020 absolvierten Testrunden noch immer komfortabel an. Mit 734 Umläufen liegen die Silberpfeile trotz des kurzen Donnerstags noch 58 Runden vor ihrem ersten Verfolger Red Bull (676) und Ferrari (663). Nichtsdestotrotz wird das Team die Defekte in der Fabrik, penibel wie bei Mercedes gewohnt, untersuchen.