Lando Norris absolvierte wie Sebastian Vettel am Donnerstag seinen letzten Einsatz bei den Formel-1-Testfahrten 2020 in Barcelona. Der McLaren-Pilot nutzte seine finalen Runden vor dem Saisonauftakt in Australien im März, um dem MCL35 einmal etwas intensiver auf den Zahn zu fühlen. Fazit: Kein Performance-Quantensprung im Mittelfeld.

"Ich würde nicht sagen, dass wir viel schneller sind", so der Vergleich des 20-Jährigen mit der Formel 1 des Vorjahres. Renault-Pilot Esteban Ocon hatte schon nach dem ersten Testtag vergangene Woche von den schnellsten Autos der Geschichte gesprochen, dem Renault R.S.20 sogar mehr Pace als dem Weltmeister-Mercedes von 2019 attestiert.

"Ich würde sagen, dass niemand so schnell wie der Mercedes aus dem letzten Jahr ist, außer Mercedes selbst", widerspricht Norris. Für ihn wird es auch 2020 die übliche Zweiklassengesellschaft geben: "Wir sind nicht einmal so schnell, wie es Mercedes die vergangenen zwei Jahren war."

Mercedes für Norris weiterhin im Vorteil

Zwar haben alle Teams durch das gleichbleibende Reglement Fortschritte gemacht, doch für ihn sind die Defizite gegenüber dem Klassenprimus immer noch die gleichen. "Wenn du mehr Anpressdruck und mehr Grip hast, ist auch der Reifenverschleiß besser. Und alle Autos mit weniger Downforce rutschen mehr", sagt er.

McLarens Schritte nach dem erfolgreichen 2019er Autos stimmen ihn nach seinen Testfahrten allerdings positiv. "Ich bin glücklich mit den Bereichen, in denen wir uns gegenüber dem letzten Jahr verbessert haben. In manchen ist es aber nicht so nach vorne gegangen, wie ich gehofft hatte. Im Vergleich zum Mercedes sind wir sicherlich in keinem Bereich so gut wie sie. Aber die Konstanz ist besser geworden und man kann auf Longruns besser pushen."

Norris mit Qualifying-Run zum Abschluss zufrieden

Mit einer Rundenzeit von 1:17.573 Minuten fuhr Norris bei seinem letzten Einsatz in diesen Wintertestfahrten am Donnerstag seine persönliche Bestzeit. Mit dem C2-Reifen setzte sein Team für seinen Performance-Run allerdings auf den zweithärtesten Compound. "Wir haben ein paar Runs mit neuen Reifen und entsprechender Benzinladung gemacht um eine Qualifying-Situation nachzustellen", sagt er.

Das Resultat war auf dem Papier zwar nicht sonderlich berauschend, doch Norris war trotzdem zufrieden. "Das war sicherlich meine beste Runde", sagt er. "Ich habe ein gutes Gefühl bekommen, wie es ist, mit dem Reifen auf eine Runde zu pushen. Das sind gute Informationen."

Die Bedingungen waren mit feuchter Strecke am Morgen und viel Wind den ganzen Tag über alles andere als optimal. "Das wurde den ganzen Tag schlimmer. Es war wirklich schwer, ein gutes Gefühl für das Auto zu bekommen", sagt er. "Wir sind die Runde gefahren, als die Bedingungen wirklich schlecht waren. Vom Potential her hätte es also besser sein können, aber es war trotzdem ein sauberer Run."

Der besonders windige Tag half ihm und seinen Ingenieuren sogar, einige Schwachpunkte des MCL35 aufzudecken: "Das ist ein Bereich, an dem wir als Team noch arbeiten müssen. Es sah so aus, als ob andere Teams hier eher eine Stärke oder zumindest weniger eine Schwäche haben."