Ein paar computergenerierte Bilder können die Formel-1-Welt verzücken. Haas veröffentlichte als erstes Team Bilder von einem 2020er Boliden. Dabei handelte es sich aber nicht um Fotos vom echten Fahrzeug, sondern nur um sogenannte Renderings. Die Autos werden am Computer in CAD entwickelt, Renderings sind aus diesen CAD-Modellen generierte Bilder.

Bei Renderings ist noch größere Vorsicht geboten als bei normalen Präsentationsbildern. Bei den computergenerierten Bildern lassen sich Details noch besser und schneller verstecken als auf echten Fotos - dazu später mehr. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Stattdessen schauen wir uns die technischen Details an, die man schon erkennen kann.

Bei Flügeln gilt es ganz besonders vorsichtig zu sein. Hier entwickeln die Aerodynamiker bis zur letzten Sekunde, die Oberflächen können sich stündlich ändern. Es ist noch nicht einmal gesagt, dass die gezeigten Varianten überhaupt in Produktion gegangen sind.

Haas Nase wie Ferraris 2019er Update

Trotzdem fällt auf, dass sich die Flügelprofile kontinuierlich über die gesamte Breite spannen. Zur Endplatte hin fallen die oberen Elemente deutlich ab. Es erinnert an die Ferrari-Philosophie, allerdings nicht ganz so aggressiv. Er wirkt jenem Exemplar sehr ähnlich, das Haas in Amerika erstmals testete.

Die Haas-Nase bekommt eine Korrektur, Foto: Haas
Die Haas-Nase bekommt eine Korrektur, Foto: Haas

Bei der Nase kann der Haas seine Herkunft nicht mehr leugnen. Das letztjährige Exemplar bekam zwei horizontale Leitbleche zwischen Knoll und Pylonen, um die Y250-Wirbel hinter der neutralen Frontflügel-Sektion besser zu kontrollieren. Ein ähnliches Upgrade bekam der Ferrari in der vergangenen Saison in Singapur.

Die Ferrari-Nase wurde schon in Singapur 2019 operiert, Foto: LAT Images
Die Ferrari-Nase wurde schon in Singapur 2019 operiert, Foto: LAT Images

Bei den Bargeboards hält sich Haas noch etwas bedeckt. In der seitlichen Ansicht hilft auch die Aufhell-Funktion von Photoshop nicht mehr, Details sind nicht zu erkennen. Aus anderen Perspektiven lassen sich zwei Bumerang-Flügel erkennen, die in die vertikalen Seitenkastenflügel übergehen.

Wo wir schon beim Flügelwerk rund um die Seitenkäsen sind: Der Spiegel bekommt auch ein ordentliches Aero-Upgrade. Red Bull fand schon 2019 einen Weg, die restriktiveren Regularien zu umgehen. 2018 artete das Wettrüsten an dieser Stelle aus, weshalb die Regeln klargestellt wurden. Haas baut nun auch ein Leitblech um das eigentliche Spiegelgehäuse herum.

Airbox kleiner, Seitenkästen bleiben

Die Haas-Airbox fällt 2020 deutlich kleiner aus, Foto: Haas
Die Haas-Airbox fällt 2020 deutlich kleiner aus, Foto: Haas

Richtig interessant sind aber die Lufteinlässe des Haas VF-20. Die Airbox fällt 2020 deutlich kleiner aus. Aus dem großen Oval wurde ein kleines Dreieck, aus drei Kanälen wurden zwei. Einer sorgt für die nötige Frischluftzufuhr für die Brennkammern, der andere sorgt für Kühlung.

Haas macht den Ferrari-Schritt ein Jahr später, Foto: Ferrari
Haas macht den Ferrari-Schritt ein Jahr später, Foto: Ferrari

Bei den Seitenkästen selbst gibt es keine großen Änderungen. Die Einlässe wirken in ihreren Dimensionen ähnlich wie beim Vorgänger, große Umbau-Aktionen bei den Crash-Elementen sind ebenfalls nicht zu beobachten.

Das wirft eine interessante Frage auf: Hat der Ferrari-V6 der neuen Generation einen geringeren Kühlbedarf oder hat Haas nun effizientere Kühler? Gerüchte über einen gänzlich neuen Ladeluftkühler bei Ferrari kursieren schon länger.

Am Diffusor lässt sich nichts erkennen. Beim Rendering wurde der Bereich in der Heckansicht komplett geschwärzt. Kleine Details an anderer Stelle des Unterbodens sind aber sichtbar: Auf der Oberseite sind nun vor den Hinterrädern kleine vertikale Leitbleche angebracht. Auch das kennt man vom Ferrari der Vorsaison.

Der Heckflügel gleicht einer Ausbaustufe, die während der letzten Saison zum Einsatz kam. Aber auch hier gilt: Gut möglich, dass schon beim Test eine andere Version im Einsatz ist.

Fazit Haas VF-20: Evolution und Ferrari-Verwandtschaft

Der VF-20 ist eine Evolution seines Vorgängers - wie wir es in der Formel-1-Saison 2020 bei allen Autos erwarten. Das stabile Reglement und die großen Änderungen 2021 machen das kommende Jahr zu einer Übergangs-Saison. Neben den evolutionären Schritten ist vor allem die Nähe zu Ferrari zu erkennen.