Zwei Rennen, zwei Siege. Ferrari ist dank Charles Leclerc mit gleich zwei Ausrufezeichen zurück aus der Sommerpause der Formel-1-Saison 2019 gekommen. Allerdings handelte es sich bei den beiden ersten F1-Erfolgen des Monegassen um Ferrari-Coups mit Ansage. Wegen der Streckenlayouts reiste die Scuderia als Favorit nach Spa und Monza.

Dort war maximaler Abtrieb kaum gefragt, stattdessen zählten aerodynamische Effizienz und schiere Motorleistung. Also exakt die bekannten Stärken des SF90 in der bisherigen F1-Saison 2019. Zuvor allerdings hatte es für Ferrari eine schallende Ohrfeige gesetzt. In Ungarn fehlten Leclerc und Sebastian Vettel jeweils eine Minute auf die Rennzeit von Sieger Lewis Hamilton.

Ferrari in Singapur nicht Favorit

Genau dieser Fakt spült Ferrari nach dem Traumdoppel in Belgien und Italien nun wieder aus der Favoritenrolle. Immerhin steht am kommenden Wochenende der Singapur GP auf dem Programm. Ein extrem winkliger Kurs, dem Hungaroring in Ungarn ähnlicher, aus Ferrari-Sicht eher noch schlimmer. Die Favoriten heißen deshalb für nahezu alle Experten Mercedes und/oder Red Bull Racing.

Rote Krise: Demontiert Sebastian Vettel sein F1-Vermächtnis?: (24:02 Min.)

Das weiß auch Ferrari selbst. "Nach zwei positiven Wochenenden in Belgien und Italien sieht das Rennen in Singapur wegen des völlig anderen Streckenlayouts mit vielen langsamen Kurven und weniger Geraden auf dem Papier nicht so gut für uns aus", sagt Leclerc. "Es könnte also ein schwieriges Wochenende für uns werden, aber wir geben natürlich Alles, um ein gutes Resultat zu holen."

Leclerc mit Durchhalteparole, Binotto hofft auf Update

Das klingt sehr nach Durchhalteparole und Schadenbegrenzung als einziges Ziel. "Singapur wird neue Herausforderungen bereithalten - und ein Layout, auf dem unser Auto nicht so stark ist, wie auf anderen Kursen", bestätigt Teamchef Mattia Binotto. Dennoch hofft Ferrari, zumindest besser abzuschneiden als in Ungarn.

Gelingen soll das durch ein Update für den SF90. "Wir bringen ein paar neue Teile", kündigt Binotto an. "Das ist Teil unseres Bestrebens, auf einer Strecke mit vorrangig langsamen Kurven die Lücke auf unsere Konkurrenz zu schließen", sagt der Teamchef.

Singapur: Sebastian Vettel setzt Chaos beim Nachtrennen

Von einem wirklich signifikantem Wurf, einem Sprung, der Ferrari in Schlagdistanz bringt, geht bei den Roten allerdings niemand aus. Dafür sei der Abstand auf solchen Kursen zu groß gewesen. Sebastian Vettel setzt deshalb vor allem - neben seinem persönlichen Faibles für den Marina Bay Street Circuit - auf den beim Straßen- und Nachtrennen üblichen Chaosfaktor. "Wir haben hier schon früher gesehen, dass bei diesem Rennen alles passieren kann. Also ist das finale Ergebnis schwer vorherzusehen", sagt Vettel.

Mercedes, nun wieder klarer Favorit, weiß jedoch auch um diesen Risikofaktor. "Auf einer Strecke wie Singapur gibt es keine Selbstläufer", mahnt Toto Wolff. "Wir müssen dieses Auto und die diesjährigen Reifen auf einem sehr speziellen Streckenverlauf verstehen und dürfen bei unserer Herangehensweise an das Wochenende absolut nichts als selbstverständlich ansehen."