Groß war die Freude bei Michael Schumacher und der Scuderia Ferrari am Samstagnachmittag endlich wieder da zu stehen, wo man sich gerne öfter in dieser Saison gesehen hätte: Auf der Pole Position. Ebenso groß waren jedoch auch die Zweifel, ob sich die Roten ihre erste Saison-Pole nicht durch ein ultraleichtes Auto erkauft hatten.

Während sich diese Zweifel nur halbwegs bestätigten, ließ die Performance der stark verbesserten, aber immer noch nicht bis zum Ende haltbaren Bridgestone-Pneus jedoch noch zu wünschen übrig. "Unsere Reifen wurden langsamer'", gab Schumacher zu, "und sobald ich sah, dass ich gegen Kimi und Juan Pablo nichts ausrichten konnte, schonte ich meine Pneus."

"In der zweiten Rennhälfte fielen Michaels Rundenzeiten ab", gestand auch Bridgestone-Technikchef Hisao Suganuma ein. "Wir müssen also noch daran arbeiten, aber wir sind sehr zufrieden, dass er den zweiten Platz halten konnte."

Teamchef Jean Todt empfand es hingegen als "schade", dass Ferrari seine Pace "nicht über eine längere Distanz" halten konnte. "Da sind wir immer noch nicht gut genug um letztlich um den Sieg zu kämpfen. Ab der Rennmitte hatte Michael das gleiche Problem wie in Hockenheim", sprach er den Gripverlust an.

Michael Schumacher zeigte sich dennoch mit seiner "Anfangs-Pace zufrieden", welche es ihm ermöglichte mit Kimi Räikkönen mitzuhalten. "Wenn wir beim letzten Boxenstopp vor ihm geblieben wären, hätten wir vielleicht eine Chance gehabt zu gewinnen. Aber so werden wir es nie herausfinden. Es war dennoch ein gutes Rennen für uns und ich bin ziemlich zufrieden. Es war ein gutes Wochenende."

Ein Wochenende, an welchem man vor allem "die Qualifying und frühe Rennpace" verbessern konnte. "Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht", betont Schumacher. "Aber wir müssen dies nun auf anderen Strecken bestätigen."

Technikchef Ross Brawn sah Ferrari heute jedenfalls schon wieder teilweise als "das zweitbeste Team" an. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", schließt er sich den Worten seines Starfahrers an, "denn das haben wir seit einer Weile nicht mehr geschafft. Es ist schwer die McLaren aufzuhalten, wir hatten irgendwann einmal im Rennen vielleicht nicht 100% das, was wir gebraucht hätten, um zu gewinnen. Wir sind nicht ganz da, wo wir sein wollen, aber besser, als in der Vergangenheit. Ein paar Schritte müssen wir noch machen, dann können wir noch ein starkes Saisonfinale erleben."

Für Rubens Barrichello könnte dieses Saisonfinale, wenn man den aktuellen Gerüchten Glauben schenken darf, auch die Zielgerade seiner Aktivitäten bei Ferrari sein. Heute verpasste er jedenfalls eine gute Chance für ein Abschiedsgeschenk. "Ich hatte etwas Pech. Aus dem Nichts hielten alle vor mir an, meine Reifen blockierten und ich fuhr direkt in Trulli. Es tut mir wirklich sehr leid, da wir heute ein besseres Auto hatten", erklärte Rubinho. "Ohne den Zwischenfall hätten wir beide Autos auf das Podest bringen können."