Die Formel 1 hat an diesem Wochenende zu feiern: Williams lädt zum großen Jubiläum ihres altgedienten Teamchefs Sir Frank Williams. Dessen Karriere als F1-Teamchef begann 1969. Zugleich feiert Williams auch das 40-Jahr-Jubiläum des ersten Sieges. Den fuhr man 1979 genau hier in Silverstone ein.

Formel 1 Silverstone: Hamilton-Hotlap mit Sir Frank Williams (04:08 Min.)

Ein großer Meilenstein für Frank Williams, der offiziell noch immer das Team Williams anführt, wenngleich Tochter Claire die operative Leitung übernommen hat. Williams ist neben McLaren das letzte der berühmten 'Garagistas' - jener britischen Teams, die in den ersten Jahrzehnten der Formel 1 sprichwörtlich aus der kleinen Garage heraus operierten.

"Fünfzig Jahre Formel 1. Ehrlich gesagt habe ich gar nicht so viel darüber nachgedacht", so Frank Williams zu seinem Jubiläum. "Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, dass ich jede Minute davon geliebt habe. Es gab schwierige Momente - ich habe meine Frau verloren, habe Fahrer verloren. Aber die Formel 1 war sehr gut zu mir." Er und sein Team haben eine bewegte Geschichte hinter sich.

Williams in jungen Jahren: Immer nahe der Pleite

Die Williams-Geschichte begann 1966, als Frank Williams das Team 'Frank Williams Racing Cars' gründete und damit in den kleineren Klassen unter der Formel 1 antrat. 1969 wagte er schließlich den Sprung in die Formel 1 - mit einem Brabham-Chassis, mit dem sein Freund Piers Courage zwei Mal aufs Podium kam.

Piers Courage 1969 in Monaco, Foto: Sutton
Piers Courage 1969 in Monaco, Foto: Sutton

1970 starb Courage bei einem Unfall in Zandvoort. "Ihn zu verlieren war ein schwerer Verlust", erinnert sich Williams. "Als ich zu seiner Beerdigung kam, waren alle bis auf einen Fahrer dort - und es gab keine trockenen Augen."

Williams machte trotzdem weiter - auch entgegen jeglicher finanziellen Sinnhaftigkeit. Geld war kaum vorhanden, und auf der Strecke blieben die Ergebnisse aus. Nur ein weiteres Podium schaffte das Team, 1975. Zeitweise leitete Williams Geschäfte aus einer Telefonzelle, nachdem man ihm das Bürotelefon aufgrund unbezahlter Rechnungen gekappt hatte.

1976 verkaufte Williams das Team an den Millionär Walter Wolf und konzentrierte sich auf seine Rolle als Teammanager. Ein Jahr später stieg er komplett aus - nachdem er den Teammanager-Posten verloren hatte.

Williams: Von Triumphen und Tragödien

Doch Williams blieb auf dem Formel-1-Grid. Im Winter suchte er sich mit Patrick Head einen neuen Partner, und 1978 stand das Team mit dem ersten Eigenbau am Start. Eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte nahm Anlauf: 1979 erster Sieg in Silverstone durch Clay Regazzoni. Weitere Siege folgten, und 1980 kam der erste WM-Titel durch Alan Jones.

Alan Jones 1980 im Williams, Foto: Sutton
Alan Jones 1980 im Williams, Foto: Sutton

Auf der Strecke folgten weitere Titel. Abseits der Strecke kam es 1986 zur Tragödie. Am 8. März verunfallte Williams auf dem Weg von Paul Ricard nach Nizza mit dem Auto. Die Folge des Unfalls war eine Querschnittslähmung und ein Leben im Rollstuhl. Von der Formel 1 konnte ihn das allerdings nicht abhalten. Neun Monate später nahm er die Arbeit dort wieder auf.

Auch auf der Rennstrecke erlebte Williams noch eine Tragödie. 1994 verunfallte Ayrton Senna im Williams FW16 tödlich in Imola. Williams wurde von den italienischen Behörden wegen Totschlags angeklagt, jedoch nach langem Prozess freigesprochen. An Senna erinnert Williams noch heute: Alle Rennwagen tragen ein kleines Senna-S.

Williams, die Erfolgsgeschichte: Nur Ferrari ist besser

In Summe ist die Geschichte von Williams in der Formel 1 eine Erfolgsgeschichte. Kein anderes Team drückte den 80ern und 90ern so seinen Stempel auf. Neun Konstrukteurs-Titel holte man, nur Ferrari hat mehr. Dazu kamen sieben Fahrer-Titel.

Die Glanzzeiten sind allerdings vorbei. Jacques Villeneuve holte 1997 die letzten WM-Titel. Eine Partnerschaft mit BMW in den 2000ern kam gegen Ferrari, McLaren und später Renault nicht an, ab 2006 war auch die Zeit als Werksteam vorbei. Pastor Maldonado holte 2012 den letzten Sieg, Lance Stroll und Sergey Sirotkin 2018 in Italien die letzten Punkte. Jetzt ist Williams im Keller angekommen - 2018 war die schlechteste Saison der Team-Geschichte, 2019 brachte keine Verbesserung.

"Wir hatten große Erfolge, aber es gibt dieses bekannte Sprichwort in F1: Du bist nur so gut wie dein letztes Rennen", so Frank Williams. "Wir werden weiterkämpfen - und ich werde noch nirgendwo hingehen."