Es ist mehr als nur ein Prestigeobjekt von Liberty Media: Das Formel-1-Reglement 2021. Als die Amerikaner die Königsklasse Anfang 2017 von Bernie Ecclestone übernahmen, waren ihnen die Hände gebunden. Kleinere kosmetische Änderungen waren alles, was Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches vornehmen konnten.

2021 ist alles anders: Weil das Concorde Agreement - inzwischen vielmehr bilaterale Verträge zwischen Formel 1, FIA und den Teams - Ende 2020 ausläuft, kann alles auf den Prüfstand gestellt werden. Deshalb arbeitet Liberty Media gemeinsam mit der FIA seit zwei Jahren mit Hochdruck an neuen Regeln.

Schnell und immer wieder stellte sich heraus, dass der Prozess schwieriger als angenommen sein würde. Zuerst ging es um eine geplante Motor-Revolution, anschließend hauptsächlich um eine Kostenobergrenze. Zuletzt liefen die Rechner bei den Technischen Regeln heiß, die mehr Überholmanöver und spektakulärere Autos ermöglichen sollen.

Der Prozess ist so komplex und zerfahren, dass der selbstgesteckte Zeitplan zum erneuten Male nicht eingehalten werden kann. Am Donnerstag trafen sich F1 und FIA in Paris mit den Teamchefs und Technik-Direktoren aller Teams, Pirelli und Fahrern. Alle waren eingeladen, doch nur Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg und GPDA-Vorsitzender Alexander Wurz kamen.

Grund für das Treffen: Am Freitag sollte das Reglement eigentlich dem Motorsportweltrat vorgelegt werden. Allerdings ist man noch nicht so weit, Sportliches und Technisches Reglement allumfassend vorzulegen. Die Beteiligten einigten sich deshalb darauf, das Reglement erst bei der nächstem WMSC-Sitzung am 4. Oktober in Köln zur Abstimmung vorzulegen.

Das Technische Reglement der Formel 1 braucht weiter Zeit, Foto: F1
Das Technische Reglement der Formel 1 braucht weiter Zeit, Foto: F1

Bei der erneut verschobenen Frist hatte es sich eigentlich schon um eine bindende Deadline gehandelt. Bis Ende Juni müssten die Reglements für die Saison 2021 fix sein, da es sich um eine größere Regeländerung handelt. Deshalb wurde die einstimmige Zustimmung aller Beteiligten benötigt.

Als Bedingung für die Verschiebung forderten einige Teams, dass die schon relativ detailliert ausgearbeitete Budgetobergrenze nicht mehr angefasst wird. Sie fürchteten eine weitere Verwässerung des Kompromisses.

Wie es um die Kapitel Motoren, Technik, Geldverteilung und Regierung steht, haben wir hier bereits vor der offiziellen Verschiebung zusammengefasst.