Was bislang geschah...

Der Donnerstag ist traditionell der Medien- und Eventtag. Und während viele den Hungaroring als überholfeindlich und die Rennen als langweilige Prozessionen bezeichnen, trafen am Donnerstag nur zwei dieser Attribute zu: Denn obwohl es den unzähligen Fans beim Pitwalk in der Boxengasse alles andere als langweilig war, entpuppte sich die zäh dahin trottende Menschenmasse tatsächlich als überholfeindliche Prozession.

Nichts davon mit bekam Weltmeister Michael Schumacher, der stattdessen mit seinem Teamkollegen Rubens Barrichello auf einem Sponsoren-Event den Kochlöffel schwang. Hinterher hisste Der Champion dann jedoch die weiße Fahne: Denn bei 40 Punkten Rückstand auf Fernando Alonso glaubt auch er nicht mehr an eine erfolgreiche Titelverteidigung. Sein großes "Hauptziel" ist es nun in dieser Saison "noch einige Rennen" zu gewinnen.

Schumacher möchte sich noch ein paar Siege schmecken lassen., Foto: Sutton
Schumacher möchte sich noch ein paar Siege schmecken lassen., Foto: Sutton

Den gleichen Wunsch hegen natürlich auch die vier Gäste der offiziellen Donnerstags-Pressekonferenz. Diesmal nahmen neben Giancarlo Fisichella und Jacques Villeneuve der Pechvogel des Jahres, Kimi Räikkönen, sowie der Wechselanwärter der letzten beiden Jahre, Jenson Button, im Pressesaal Platz.

Besonders interessant war dies, weil auch Räikkönen seine Titelchancen auf ein Minimum herunterredete und weil Jenson Button zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres bei einer Ungarn-PK im Mittelpunkt des Geschehens stand. Denn heuer wie vor einem knappen Jahr waren seine Wechselabsichten Thema Nummer 1.

Diesmal möchte er allerdings - im Gegensatz zum Vorjahr - nicht zu Williams wechseln, sondern bei British American Racing Honda bleiben. Im Gegensatz zum Vorjahr besitzt er diesmal allerdings einen gültigen Vertrag bei den Weiß-Blauen. Immerhin gab es eine Verbesserung: Jenson war bei der Neuausgabe der Buttongate-PK sehr viel redefreudiger als vor einem Jahr. Damals hieß es nur "Dazu kann ich nichts sagen." oder "Kein Kommentar.". Wir können jetzt noch hinzufügen: Fortsetzung folgt...

Was heute ansteht...

Die Geburtstagskinder. Gleich zwei der 25 Aktiven des Freitags haben heute ihren Ehrentag. Neben WM-Spitzenreiter Fernando Alonso, der sich am Sonntag mit seinem zweiten Sieg auf seiner Lieblingsstrecke und der endgültigen Vorentscheidung in der WM selbst beschenken könnte, feiert auch der Israeli Chanoch Nissany Geburtstag. Während es für Alonso der 24. ist, wird Nissany schon stolze 42! Als Geschenk bekam er von seinem Teamchef Paul Stoddart die einmalige Chance als Freitagstester in seiner Wahlheimat Budapest anzutreten. Halten Sie also heute im Freien Training nach dem ersten Israeli der F1-Geschichte Ausschau...

Nicht nur bei Toyota liegen die Reifen bereit., Foto: Sutton
Nicht nur bei Toyota liegen die Reifen bereit., Foto: Sutton

Das Reifenduell. Besonders interessant wird an diesem Wochenende das Reifenduell zwischen Michelin und Bridgestone. Allerdings nicht nur wegen des aktuellen Kräfteverhältnisses dieser Saison, wo Bridgestone zuletzt in Hockenheim daneben gegriffen und Michelin alle Läufe bis auf ein Rennen gewonnen hat. Auch die letzten beiden Jahre bieten aus Reifensicht jede Menge Diskussionsstoff: 2003 ereignete sich in Ungarn erst eine Demütigung für Schumacher, Ferrari und Bridgestone, als Alonso den Champion bei seinem Debütsieg überrundete, und dann folgte die legendäre Tyregate-Affäre. Im Vorjahr revanchierte sich Bridgestone für die Schmach und fuhr der Konkurrenz auf und davon. An diesem Wochenende müssen die Japaner, nach den Zuverlässigkeitsproblemen vom letzten Sonntag, jedoch wieder eine Niederlage von 2003 befürchten.

Die Motorenlage. Zwölf Fahrer dürfen an diesem Wochenende turnusgemäß einen neuen Motor einsetzen. Und zwar jeweils beide Ferrari-, Renault-, Williams-, Toyota- und Jordan-Piloten sowie Kimi Räikkönen und Robert Doornbos. Zudem darf auch Jarno Trulli aufgrund seines Ausfalls von Hockenheim ein neues V10-Herz nutzen. Angesichts der bevorstehenden Hitzeschlacht alles andere als ein unbedeutender Vorteil.

Er hatte alles im Blick. Sie nun hoffentlich auch..., Foto: Sutton
Er hatte alles im Blick. Sie nun hoffentlich auch..., Foto: Sutton

Die Freien Trainings. Da der Hungaroring außerhalb des F1-Wochenendes kaum benutzt wird, ist die Strecke zu Beginn des Wochenendes stark verschmutzt, was den Rundengeiz der Teams im ersten Freien Training noch weiter steigern dürfte. In der zweiten Session dürfte dann wie üblich etwas mehr Fahrbetrieb zu erwarten sein. Ganz vorne in den Zeitenlisten erwarten wir die üblichen Verdächtigen Renault und McLaren. Erstere weil sie in Ungarn schon seit Jahren stark sind und der Kurs auch ihrem R25 bestens liegen sollte und Letztere weil ihr MP4-20 derzeit das Maß der F1-Dinge ist. Jedenfalls was die Performance, nicht was die Zuverlässigkeit angeht. Dahinter dürfte erneut ein enger Kampf zwischen B·A·R und Ferrari entbrennen, in welchen möglicherweise auch Toyota, Red Bull und Williams eingreifen können. Die Weiß-Blauen waren zumindest im Vorjahr in Ungarn gut unterwegs.

Das Wetter. Mussten die Michelin-Teams in Hockenheim noch zittern, ob es vielleicht ein Regenrennen geben könnte, steht das Niederschlagsrisiko für den Freitag bei unumstößlichen 0%. An einem sonnigen Tag erwarten uns Höchsttemperaturen von bis zu 37 Grad, welche vor allem während des 2. Trainings vorherrschen werden.

Die Pressekonferenz. Da können sich die Teilnehmer der FIA-Freitags-Pressekonferenz schon einmal auf den klimatisierten PK-Saal freuen. Heute sind dies Sam Michael, Willy Rampf, Günther Steiner, Geoff Willis und Martin Whitmarsh. Die erwarteten Themen für dieses Techniker-Quintett dürfen also das vorgeschlagene Reglement der Hersteller und Teams, die Buttongate-Affäre sowie die Pechsträhne von Kimi Räikkönen sein.