Auch bei drückender Hitze muss sie stattfinden, die FIA-Pressekonferenz am Donnerstag. Und so waren Jacques Villeneuve, Giancarlo Fisichella, Jenson Button und Kimi Räikkönen zu Gast bei der FIA-PK im Pressezentrum des Hungarorings.

Er braucht einen "Refresher" - und zwar "soon", sagt Jacques Villeneuve. Der Weltmeister aus 1997 meint damit seine auf dem Hungaroring errungenen Siege respektive das, was von ihnen übrig geblieben ist - und das sind die schönen Erinnerungen. Aber wer weiß? BMW hat Sauber gekauft, und für JV ist es völlig klar, dass "das Team samt seiner Verträge verkauft wurde" und dass er somit im nächsten Jahr "gute Chancen" habe. Auch wenn der neben ihm sitzende Jenson Button einwirft, dass der Fragesteller seine Frage wohl etwas anders gemeint habe. Doch für Villeneuve ist es völlig klar, dass er 2006 bei Sauber bleiben und somit in einem BMW sitzen wird: "Da habe ich überhaupt keine Zweifel..."

Kurios ist die Entschuldigung von Tiago Monteiro, die der Portugiese am letzten Sonntag in Richtung Jacques Villeneuve vortrug, der in Hockenheim ein mehr als nur aufregendes Rennen hatte. JV erzählt: "Tiago sagte: 'Ich habe dich in meinem rechten Rückspiegel nicht gesehen, deshalb zog ich nach links rüber.' Ich hoffe nur, dass er das nicht auf der Autobahn genauso macht, denn dann wird es noch ein paar Mal ordentlich krachen."

Giancarlo freut sich, Schumacher überholt zu haben., Foto: Sutton
Giancarlo freut sich, Schumacher überholt zu haben., Foto: Sutton

Ordentlich krachen tut in gewisser Weise auch Giancarlo Fisichella, der bei Renault doch ziemlich im Schatten von Fernando Alonso steht. Doch Fisichella moniert: "Ich hatte während der letzten Rennen auch immer irgendwelche Probleme." Und so hätte es auch nach dem zweiten Stopp in Hockenheim große Bedenken wegen der Bremsen gegeben: "Zunächst war die Entscheidung, den Wagen in der Garage abzustellen, doch dann sagte Flavio [Briatore, der Renault-Teamchef, d. Red.]: 'Okay, lasst uns weiterfahren, sagt ihm er soll es langsam angehen und versuchen, durchzufahren'. Es war ein bisschen gefährlich, aber in den letzten Runden sagten mir die Ingenieure am Funk: 'Du bist okay, du kannst pushen'. Ich habe Michael Schumacher überholt und es war fantastisch..." Und wo er Recht hat, hat er Recht - das Überholmanöver war tatsächlich fantastisch.

Buttongate II - alles ist ganz anders...

Apropos fantastisch. Fantastisch sei das Williams-Team, nur mit ihm könne man Weltmeister werden, verkündete Jenson Button ungefähr genau vor einem Jahr. Um nach dem CRB-Entscheid das Selbe von B·A·R-Honda zu behaupten. Und jetzt, da der Williams-Vertrag für 2006 längst unterschrieben ist - jetzt ist wieder alles ganz anders. Er hätte "interessante Erinnerungen an diesen Presseraum", sagt Button. Nicht ganz so interessant waren damals seine Aussagen, denn sie waren gleich null. "Ich will darüber nicht sprechen", war das Einzige, was Button damals von sich gab. Heute ist es anders: "Ich würde gerne bei B·A·R-Honda bleiben..." Das Wort Hersteller fällt. Das sechste Jahr in der Formel 1. Noch kein Sieg. Und Honda würde "nie aufgeben, um den Titel zu kämpfen". Auf gut Deutsch: Mit den Cosworth-Motoren ist Williams für Button nicht mehr das, was es einmal war. Und jetzt möchte er die Angelegenheit "mit Frank [Williams, d. Red.] besprechen"...

Kimi hat sich bereits an das Ausrollen gewöhnt., Foto: Sutton
Kimi hat sich bereits an das Ausrollen gewöhnt., Foto: Sutton

Apropos sprechen. Das tut Kimi Räikkönen bekanntlich nicht so gern. Doch diesmal tat er es, ein bisschen. Ob er über das letzte Wochenende, als er in Führung liegend ausrollte, schon hinweg gekommen sei, fragt man. Er sagt: "Yeah." Und dann sagt er noch dazu, dass er mittlerweile "daran gewöhnt" sei. Erschwerend sei auch, dass er im Qualifying als erster auf die Strecke müsse - ausgerechnet in Budapest: "Denn es ist sehr hart, hier jemanden zu überholen..."

Slipping away...

In punkto Weltmeisterschaft sagt Kimi Räikkönen den schönen Satz: "We are slipping away a little bit too much now." Und im Nachsatz erkennt er, dass es zwar noch eine Chance gibt, dass diese jedoch nicht "without any problems to anyone else" wahrgenommen werden könne. Auf gut Deutsch heißt das: Wenn die Defekthexe oder der Defektteufel nicht auch bei den Franzosen zuschlägt, ist die WM für den "Iceman" gelaufen.

Doch es gibt im Leben traurigere Dinge als eine verlorene WM. Der Todessturz des McLaren-Kochs - er stürzte aus bislang unerklärlichen Gründen aus dem achten Stockwerk eines Hotels in Budapest - ist ein schwerer Schlag für das gesamte Team. Räikkönen sagt dazu: "Es ist sehr traurig und es tut mir natürlich für seine Familie und für alle anderen leid - aber ich weiß nicht wirklich, was da genau passiert ist. Ich habe es nur in einer finnischen Zeitung gelesen."

Jenson möchte Fernando einen Drink spendieren., Foto: Sutton
Jenson möchte Fernando einen Drink spendieren., Foto: Sutton

Dass Juan Pablo Montoya nach dem Hockenheim-GP gesagt habe, dass es nun einen Kampf zwischen ihm und Kimi um den Titel des Vizemeisters gehen würde, hat Kimi nicht gehört, denn "ich war bereits zuhause angelangt". Er jedenfalls sei nicht darauf erpicht, um einen zweiten Platz zu kämpfen, für ihn zähle nur der erste Platz.

Her mit dem Einzelrunden-Quali

Fragen, an Villeneuve und Fisichella gerichtet, die Atmosphäre rund um den Ungarn-GP betreffend, werden mit dem Hinweis beantwortet, dass man sich ja auf das Rennen konzentrieren müsse, dass aber natürlich alles super sei und die "People" auch wirklich "nice" seien.

Thema Qualifying. Welches der auf der offiziellen F1-Website zur Abstimmung vorgeschlagenen Systeme würden die PK-Gäste bevorzugen, fragt man. Villeneuve: "Keines der beiden. Ich mag das Einzelrunden-Qualifying. Aber ich mag es nicht mit Rennsprit. Und zwei Runden wären wahrscheinlich besser. Aber Einzelrunden-Quali bedeutet, dass man keinen Verkehr hat." Fisichella hat die gleiche Meinung. Und auch Button schließt sich an: "Für die Zuschauer war der alte Modus mit den vier Runs zu je drei Runden sicher aufregend, aber für uns Fahrer war es frustrierend, im Verkehr eine gute Runde zu erwischen." Und auch Räikkönen hat eine Meinung: "Yeah, das Einzelrunden-Quali ist gut, aber auch ich würde es mit Low Fuel bevorzugen."

Morgen hat Fernando Alonso Geburtstag. Button sagt: "Hoffentlich wird er so richtig besoffen sein. Wir können ja nachhelfen. Das können wir." Fisichella: "Ist die Frage für mich?" Der Fragesteller zu Button: "Du meinst, du spendierst Fernando einen Drink?" Button: "Yeah!" Fisichella: "Yeah, er hat morgen Geburtstag, wir werden ein Dinner haben. Und ich werde mit ihm sprechen, ob er mir am Sonntag nicht ein Geschenk machen kann." Und nachdem Villeneuve seine Hoffnung ausspricht, dass "er an seinem Geburtstag nicht zu viel schwitzt", sagt Kimi Räikkönen ganz am Schluss: "Happy Birthday!" Und dann lachen alle.