Es ist heiß, der Sand weht über die Strecke und die Piloten sitzen in Ruhe in ihren Boxen. Die Formel 1 ist am Hungaroring angekommen. Mit ihr kamen die beiden Geburtstagskinder Fernando Alonso und Chanoch Nissany in die ungarische Puszta.

Der Rundengeiz. Erwartungsgemäß hielt sich der Fahrbetrieb angesichts der verstaubten Strecke zu Beginn noch mehr in Grenzen, als dies ohnehin schon in den 1. Freien Trainings üblich ist. Bis die Strecke durch die Freitagstester und Hinterbänkler einigermaßen vom Staub befreit und mit etwas Grip versehen war, traute sich keiner der Top-Piloten auf den Kurs. Somit konnten nach einer halben Stunde gerade einmal fünf Fahrer eine Rundenzeit vorweisen. Zumindest in den Schlussminuten waren dann beinahe alle Piloten gleichzeitig aktiv.

Die Zwischenfälle. Entgegen unseres Leitsatzes "Ohne Fahraction, auch keine Zwischenfälle" sorgten immerhin Tonio Liuzzi mit zwei Drehern und Ricardo Zonta mit einem Dreher und einem technischen Defekt auf der rutschigen und Grip-losen Strecke für etwas Unterhaltung. Neben Nicolas Kiesa musste auch der Debütant Chanoch Nissany das Training vorzeitig beenden, weil er seinen Minardi 17 Minuten vor dem Ende im Kiesbett eingrub.

Die Motoren. Auch wenn der Hungaroring alles andere als eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, stellt die Hitzeschlacht vor den Toren Budapests eine gewaltige Herausforderung für Mensch und Maschine dar. Neben Jarno Trulli können sich noch zwölf weitere Piloten glücklich schätzen diesen Grand Prix mit einem frischen Aggregat im Heck ihres Arbeitsgeräts angehen zu dürfen. Einer davon ist Kimi Räikkönen, der natürlich hofft, dass auch sein Motor irgendwann wieder einmal zwei ganze Rennwochenenden übersteht. Zumindest im 1. Freien Training blieben alle 25 benutzten Triebwerke heil.

Die Reifen. Die Hitze macht aber nicht nur den Motoren zu schaffen. Auch die Reifen müssen mit den hohen Temperaturen klar kommen. Nach den Haltbarkeitsproblemen von Hockenheim bedeutet dies vor allem für Bridgestone auf die Zuverlässigkeit Acht zu geben. Angesichts der geringen Aktivität der Piloten, können allerdings noch keine Rückschlüsse auf die Reifenperformance an diesem Wochenende gezogen werden.

Die Platzierungen. Waren wenige Minuten vor Schluss noch drei Silberpfeile in Führung, lag am Ende nur noch Alexander Wurz standesgemäß auf Platz eins. Dahinter reihten sich mit Rubens Barrichello und Jenson Button noch zwei ungewohnte Kollegen vor Kimi Räikkönen und Michael Schumacher ein. Rang sieben ging derweil an Felipe Massa, der Nick Heidfeld, Juan Pablo Montoya und Takuma Sato auf die Plätze verweisen konnte. Die Top10 komplettierte Ralf Schumacher. Der amtierende WM-Spitzenreiter Fernando Alonso kam nach seinem ganz normalen Freitagsprogramm ohne Zeitenjagd nur auf Rang zwölf.

Die Analyse. Nach 60 Trainingsminuten fällt die Analyse des Kräfteverhältnisses einfach aus: Noch lässt sich nichts Neues sagen. Demnach verweilen Renault und McLaren in der Favoritenrolle und scheinen B·A·R sowie Ferrari dahinter in einer guten Ausgangsposition für WM-Punkte zu sein. Wirkliche Aussagen lassen sich allerdings frühestens nach dem 2. Freien Training heute Nachmittag machen.