Max Verstappen hieß der große Pechvogel des Qualifyings der Formel 1 zum Kanada GP 2019. Der Red-Bull-Pilot verpasste den Einzig in das finale Q3 und qualifizierte sich nur als Elfter. Nach einem durch Verkehr langsamen ersten Versuch auf Medium ruinierte der Unfall von Kevin Magnussen auch den zweiten Run, dieses Mal auf Soft. Das Aus für den Niederländer.

Doch hätte Red Bull dieses Debakel verhindern können? War die Medium-Wahl im ersten Run zu optimistisch? Das streitet Verstappen bereits selbst ab, verteidigt sein Team. "Ich bin den Medium ja wie auch Ferrari und Mercedes gefahren", sagt Verstappen. "Wir haben die Strategie von Mercedes und Ferrari gespiegelt", bestätigt Teamchef Christian Horner. Verstappen ergänzt den für ihn wahren Grund des Scheiterns: "Ich hatte Verkehr in der Haarnadel, sodass es nicht funktioniert hat."

Hatte Red Bull auf Medium Q3-Pace?

Doch machte das wirklich den Unterschied? Hätte es mit freier Bahn auf Medium für Red Bull überhaupt gereicht? Auf demselben Niveau wie Mercedes und Ferrari sieht Verstappen seinen Red Bull in Montreal jedenfalls tatsächlich nicht. "Mit all den Fehlern, die da im Q3 passiert sind hätte ich vielleicht Dritter werden können. Aber realistisch sind wir hier hinter Ferrari und Mercedes", gesteht Verstappen. "Wir hatten nicht ganz die Pace auf dem Medium", gibt auch Horner zu, Verkehr hin oder her.

Doch was fehlt überhaupt auf Ferrari und Mercedes? Nur Nachteile auf der Geraden? Nein, meint Verstappen. "Es ist beides. Wir waren auf den Geraden sicher nicht klasse, aber auch aus den Kurven sollten wir mehr Speed mitnehmen. Wir waren das ganze Wochenende einfach nicht schnell genug", schildert Verstappen. Doch für die Top-10 wäre es allemal genug gewesen, wäre da nur der Verkehr nicht gewesen. "Die Runde hätte gereicht", meint Verstappen.

Verstappen verteidigt Red Bull: Kannst nicht von Unfall ausgehen

Und dann auch noch der der Unfall Magnussens. Auch deshalb sei er nicht verärgert wegen der Strategie Red Bulls. Verstappen: "Du kannst nie davon ausgehen, dass einer in die Mauer fährt. Das ist ist einfach nur unglücklich gelaufen. Aber das passiert eben manchmal in der Formel 1."

Sauber, aber nicht berauschend lief das Qualifying für Teamkollegen Pierre Gasly. Der Franzose qualifizierte sich von vornherein mit Soft für Q3 - Gasly traute Red Bull es mit Medium anders als Verstappen also offenbar nicht zu -, schaffte es dort allerdings nicht über P5 hinaus. Hinter dem Renault von Daniel Ricciardo etwa.

Strafen: Verstappen rückt von P11 auf P9 vor

"Aber ich denke, ich kann damit happy sein. Ich habe nur ein kleines Bisschen liegen lassen", meint Gasly jedoch. Mehr beschäftigt ihn jedoch, dass er nun auf dem ungeliebten Soft starten muss. "Das wird knifflig, vor allem, weil es wärmen als heute werden soll." Hat Verstappen deshalb von weiter hinten - sogar von P9 statt P11 durch eine Strafe gegen Carlos Sainz und einen Boxengassenstart Magnussens durch einen Chassiswechsel infolge des Unfalls - mit dem Medium sogar einen Vorteil?

"Ich würde lieber mit Soft von P5 starten als mit Medium von P10", winkt Verstappen ab. Von so weit hinten kommend würde der Zug vorne einfach zu schnell abfahren. "Aber auf P5 zurückkommen kann ich definitiv. Aber ich will natürlich gegen die Leute da ganz vorne fahren", sagt Verstappen. "Das wird natürlich viel härter."