Ferrari-Youngster Charles Leclerc glaubt trotz eines unerwartet schwachen Saisonstarts der Scuderia und bereits 80 Punkten Rückstand auf WM-Leader Lewis Hamilton vor dem Kanada GP am kommenden Wochenende weiter an seine Chance auf den WM-Titel in der Formel-1-Saison 2019.
Es sei noch nicht Zeit, aufzugeben, so der Monegasse am Donnerstag in Montreal. "Mein Ziel bleibt dasselbe. Ich will das Maximum aus dem Potential des Autos machen und ich gebe nicht auf, bis es vorbei ist", stellt Leclerc klar. "Es war ein schwieriger Saisonstart, ich habe ganz klar mehr erwartet, aber wir müssen uns noch nicht verabschieden. Wir müssen bis zum Ende pushen."
Leclerc und Ferrari vom Fehlerteufel geplagt
Nichts anderes würde Ferrari tagtäglich praktizieren. "Wir versuchen unsere Fehler zu verstehen, sie nicht zu wiederholen und weiterzumachen. Ich bin ziemlich sicher, dass die Ergebnisse schon kommen werden", versichert Leclerc. Resultate, die zumindest er selbst schon hätte holen können. Zumindest ohne technischen Defekt auf Siegkurs in Bahrain - oder auch diverse Probleme im Qualifying.
In Baku stopfte Leclerc an der Burgmauer in Q2 in die Barriere. In Spanien zerstörte er sich ebenfalls in Q2 den Unterboden, kämpfte dann mit stumpfen Waffen im finalen Abschnitt. In Monaco schied er bereits in Q1 aus. Erst einfach zu langsam im ersten Versuch, dann durch Ferrari-Fehlkalkulation um einen zweiten Schuss gebracht.
Leclerc änderte Qualifying-Strategie
Eine Serie, aus der Leclerc eigentlich schon zu deren Beginn eine Lehre zog. "Eine Herangehensweise, die ich nach Baku geändert habe, ist, in Q2 zu hart zu pushen. Das war ein Fehler, denn wir hatten sowieso locker das Potential für Q3 mit unserem Auto. Da zu crashen, war etwas dumm" berichtet Leclerc.
In Barcelona sei der scheinbar gleiche Fehler ein anderer gewesen. "Das war nicht, weil ich zu hart gepusht habe, sondern weil ich das Auto einfach habe wegziehen lassen und so das Teil gebrochen habe", schildert Leclerc. "Aber es gab auf jeden Fall ein paar Fehler."
Ferrari ist nicht Sauber
Fehler, die eine direkte Folge der erst noch nötigen Umstellung von Sauber auf Ferrari gewesen seien. "Es ist einfach ein Unterschied zum vergangenen Jahr, wo du von Q1 bis Q3 alle geben musstest. Aber wie wir in Baku gesehen haben, was es jetzt vielleicht nicht wichtig, in Q2 schon alles zu geben, denn wir hatten definitiv das Potential, in Q3 noch viel besser zu sein. Aber daraus lerne ich und werde versuchen, es nicht zu wiederholen."
Generell befindet sich Leclerc noch in einem Lernprozess. Nicht nur im Qualifying, sondern ganz generell im Team. Zeigte er in Bahrain und Baku bereits mit besserer Pace als Routinier Sebastian Vettel auf, lieferte Leclerc dieses Niveau eben nicht konstant.
Leclerc vs. Vettel: Es fehlt noch an Konstanz
"Wir müssen da als Team besser arbeiten, mich selbst eingeschlossen. Ganz war das bisher noch nicht der Fall. Seb ist jetzt natürlich schon viele Jahre im Team, da hilft dir dann einfach eine gewisse Konsistenz. Ich muss da auch noch konstanter werden. In Bahrain und Baku war die Performance ja schon gut. So muss es immer sein", fordert Leclerc von sich selbst.
Völlig gleich bei Leclerc und Vettel ist dagegen die Einschätzung, wie bedeutend das kommende Rennwochenende für die schwindenden WM-Hoffnungen 2019 ist. Wie kurz zuvor Vettel beim selben Pressetermin in Montreal sieht auch der Youngster Kanada nicht als letzte Chance und Zwang, die Trendwende jetzt einleiten zu müssen.
Kanada letzte Chance? Leclerc: Natürlich nicht!
"Natürlich nicht", betont der Ferrari-Pilot. "Aber klar ist es wichtig, dass wir zurückschlagen. Es gibt jedoch keinen Grund, uns mehr Druck zu machen. Wir müssen einfach unser Bestes geben und das maximieren, was uns gegeben ist."
Was Ferrari gegeben ist: Ein überragender Speed auf den Geraden. Gerade in Montreal könnte sich das als entscheidende Waffe gegen Mercedes erweisen. "Es ist auf jeden Fall eine Highspeedstrecke und unser Topspeed ist normalerweise echt etwas Positives. Hoffentlich haben wir hier deshalb Vorteile."
diese Formel 1 Nachricht