Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Spanien GP: (10:22 Min.)

Die Formel 1 ist zurück in Barcelona: Mit Motorhomes - bei Red Bull Racing statt altbewährter Energy Station einem völlig neuen 'Holzhaus' -, Trucks und Update-Paketen geht es in die Europasaison. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die fünf heißesten Brennpunkte vor dem Spanien GP 2019 - von Ferraris Winterform über die Updateschlacht bis hin zur Zukunft des Circuit de Barcelona-Catalunya.

#1: Ferrari in Barcelona zurück zur Winterform?

Bei den Wintertestfahrten der Formel 1 in Barcelona fuhr Ferrari 2019 selbst für die Verhältnisse der Scuderia groß auf. Ohnehin als Testweltmeister bekannt, schockierten Sebastian Vettel und Charles Leclerc mit Bestzeiten und Longruns Red Bull und selbst den Weltmeister. Doch Mercedes schlug sofort zurück, kaum kam es wirklich drauf an. Vier Doppelsiege zum Saisonstart, neuer F1-Rekord.

Allerdings verkaufte sich Ferrari dabei auch unter Wert. Insbesondere in Bahrain. Dort verfügten die Roten über das klar bessere Paket. Auch in Baku hätte zumindest Leclerc ohne seinen Unfall im Qualifying wohl ein Wort um den Sieg mitgesprochen. Noch dazu stand sich Ferrari mit teamtaktischen und strategischen Unzulänglichkeiten teils selbst im Weg. Wird zurück in Barcelona sofort die Performance und damit alles besser? Schon Ersteres ist allein angesichts der jetzt im Mai völlig anderen Bedingungen mindestens fraglich.

#2: Update-Pakete: Wie verändert sich das Kräfteverhältnis?

Der Europaauftakt in Barcelona steht traditionell für die ersten großen Updates der F1-Saison. Zum Spanien GP reisen die Teams dank der Nähe zu ihren Fabriken und dem wohlbekannten Terrain des Circuit de Barcelona-Catalunya häufig mit signifikanten Modifikationen ihrer Aero-Pakete. Selbst regelrechte B-Spezifikationen wurden in der Vergangenheit schon angekündigt.

2019 halten sich die Teams damit bis dato erstaunlich zurück. Einzig Ferrari wagte einen Vorstoß, bringt nun ein eigentlich erst für Kanada angedachtes Update der Power Unit bereits zwei Rennen früher. So will die Scuderia der bisherigen Mercedes-Dominanz etwas entgegensetzen. Hinzu kommen nach Baku gleich die nächsten Aero-Neuerungen am SF90. Mercedes hält sich unterdessen bedeckt, Red Bull kündigte lediglich geringfügige Updates an.

Was macht das mit dem Kräfteverhältnis? Und: Tut sich im Mittelfeld ein Team hervor? Ein Update-Volltreffer würde angesichts der extrem engen Verfolgergruppe sofort viel bewegen.

#3: Schlägt Hamilton gegen Bottas zurück?

In Baku verlor Lewis Hamilton seine gerade erst eroberte WM-Führung wieder an Teamkollege Valtteri Bottas. Auch im vierten Rennen hatte sich der Finne als größerer Widersacher für den Weltmeister erwiesen als noch 2018. Doch schon nach dem Aserbaidschan GP kündigte der Brite an, künftig keine Nettigkeiten mehr zu verteilen.

Damit zielte Hamilton vor allem auf Rad-an-Rad-Duelle wie am Start. Gerade vor Spanien lässt sich diese Kampfansage des Briten jedoch vortrefflich auch auf die Performance beziehen. Barcelona ist Hamilton-Land. Zuletzt zwei Siege und drei Poles in Serie sprechen Bände. Bottas wird sich strecken müssen, um den Champion unter spanischer Sonne zu schlagen. Doch wäre ihm das beinahe auch in China geglückt - und Shanghai zählt ebenfalls zu Hamiltons ausgemachten Spezialstrecken.

#4: McLaren: Aufschwung mit neuem Teamchef?

Seit dem ersten Mai ist er endlich offiziell dabei: Porsches ehemalige LMP1-Leiter Andreas Seidl steht McLaren nun in vollem Umfang zur Verfügung. Erstmals seit dem Aus von Renndirektor Eric Boullier verfügt das Team aus Woking damit wieder über einen waschechten Teamchef am Kommandostand, der alle Zügel in einer Hand hält. Gil de Ferran hatte sich bis dato insbesondere um die Betreuung der Piloten gekümmert.

Findet McLaren so zurück auf Spur? Tatsächlich hat die Truppe schon ohne Seidl zum Saisonstart eine gewisse Wiederauferstehung gefeiert. Vor dem Spanien GP liegt McLaren in der Konstrukteurswertung auf einem erstaunlichen vierten Rang. Vor allem, weil Renault und Haas weit weniger aus ihren Möglichkeiten machten, als sie sollten. Kämpft McLaren unter Seidl bald auch dann an der Spitze des Mittelfelds wenn die Konkurrenz wieder voll liefert?

#5: Der letzte Grand Prix in Barcelona?

Deutschland, Spanien, Italien Mexiko und Großbritannien haben als F1-Destination allesamt eins gemeinsam. Mit der Saison 2019 laufen ihre Verträge aus, sie kämpfen um ihre Zukunft. Wer findet einen Platz im Rennkalender? Nachdem in Monza die Zeichen in zwischen wieder extrem gut stehen, F1 und italienischer Automobilverband sich grundlegend einig sind, sieht es überall anders noch deutlich kritischer aus.

Überall aus demselben Grund: der Finanzierung. Im Fall des Spanien GP in Barcelona ist die angespannte Lage rund um die Abspaltungsbewegungen Kataloniens der Knackpunkt. Das könnte dazu führen, dass die Regierung der Region Budgettöpfe entzieht. Töpfe, aus denen sich auch das F1-Rennen mitfinanziert. Noch dazu fehlt Publikumsmagnet Fernando Alonso.

Nach jüngsten Gerüchten um eine Ablösung durch Zandvoort schon 2020 sowie gestorbene Verhandlungen zwischen Streckenbetreiber und F1, soll dieSE jüngsten Medienberichten aus Spanien, darunter die meist gut informierte 'Marca', nun doch noch längst nicht gescheitert sein. Allerdings soll es sich wohl noch ziehen. Die feierliche Verkündung einer Vertragsverlängerung direkt am Rennwochenende gilt als unwahrscheinlich.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Spanien GP: (10:22 Min.)