Die Formel-1-Saison 2019 geht in Baku gerade einmal ins vierte Rennen und bei Honda musste schon das erste Update her. Für die Piloten von Toro Rosso und Red Bull sind das nicht unbedingt die besten Nachrichten. Strafen werden sich bei noch 18 ausstehenden Grands Prix kaum vermeiden lassen. Max Verstappen behält die Ruhe. Performance die Priorität, Strafen das notwendige Übel.

"Ich bin glücklicher, wenn wir am Ende der Saison sagen können, dass wir die Lücke zu Mercedes und Ferrari wirklich geschlossen haben, weil wir ein paar mehr Motoren eingesetzt haben. Das ist für mich in Ordnung", erklärt der 21-Jährige, der wie Teamkollege Pierre Gasly für Aserbaidschan den zweiten der drei erlaubten Verbrennungsmotoren (ICE) verbaut bekommt.

Damit sind Grid-Strafen im letzten Saisondrittel fast schon garantiert. Doch Verstappen sieht nicht, dass ihm dadurch Top-Resultate durch die Lappen gehen könnten. "Ich habe letztes Jahr schon gezeigt, dass du selbst wenn du hinten startest auf das Podium fahren kannst, so wie zum Beispiel in Austin. Das ist also kein großes Problem", wiegelt er ab.

Verstappen: Honda läuft im Red Bull tadellos

Grund für den frühen Wechsel war ein Problem bei Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat. Nach dessen Power-Unit-Defekt im FP1 von Shanghai wurde ein Fehler in der Qualitätskontrolle aufgedeckt. Die neuen Motorenteile für Red Bull waren letztendlich reine Prophylaxe. Die Spec 1 hatte dort bisher keine Probleme verursacht.

"Es wurde besprochen, aber es ist in unserem Team nicht vorgekommen und von unserer Seite sind wir ziemlich zufrieden damit, wie alles installiert ist. Ich sehe nicht, dass das [Defekt] bei uns im Moment passieren kann", erklärt Verstappen. Trotzdem hat die Entscheidung Hondas seine volle Unterstützung.

"Ich bin wirklich froh, denn sie pushen echt hart und bringen Updates. Das ist immer gut. Du kannst immer besser werden und deshalb hängen sie sich für ein noch besseres Motorenkonzept rein", sagt der fünfmalige Grand-Prix-Sieger - auch, wenn es bei dieser Weiterentwicklung nicht um den so sehnlichst erwarteten Performance-Boost geht.

"Es ging hauptsächlich um Zuverlässigkeit und Haltbarkeit. Ich denke, es wird in Sachen Performance auch etwas besser sein. Aber nichts Großartiges", so Verstappen, der die Spec 2 dennoch als Gewinn wertet: "Hoffentlich können wir diesen Motor dann etwas länger fahren als den ersten. Und den können wir natürlich auch noch einmal benutzen, mit ihm gibt es schließlich kein Problem."

Formel 1 2019: Hat Max Verstappen jetzt Titelchancen? (12:05 Min.)

Verstappen stolz auf bisherige Ausbeute

In den ersten drei Saisonrennen leistete Hondas Motor Verstappen einen ausgezeichneten Dienst. In der Weltmeisterschaft liegt er hinter Lewis Hamilton und Valtteri Bottas an dritter Stelle und damit deutlich besser im WM-Rennen als vor zwölf Monaten. "Für uns ist es im Moment wirklich wichtig, bei jedem Resultat das Maximum zu erreichen. Das waren bisher ein dritter und zwei vierte Plätze, ohne Ausfälle", freut sich der Niederländer.

Die Herangehensweise Hondas empfindet er als den richtigen Weg: "Das ist manchmal wichtiger, als ein Zehntel herauszuholen und dafür immer auszufallen." Ankommen ist vor allem in Baku die erste Devise. Traditionell fallen dem winkligen Stadtkurs am Sonntag einige Piloten zum Opfer. 2017 profitierte Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo und gewann.

Einen Red-Bull-Sieg aus eigener Kraft sieht Verstappen am Wochenende aber noch nicht. "Das Problem hier sind die langen Geraden, die uns weh tun. Diese Rennstrecke ist nicht unsere beste im Kalender", sagt er, lässt aber eine Hintertür offen: "Wir müssen vorsichtig bleiben und versuchen ein gutes Setup zu finden. Dann ist hier alles möglich."