Mit nur 13 Zählern auf seinem Formel-1-Punktekonto steht Pierre Gasly auch nach dem China GP 2019 als klar schwächster Fahrer der drei Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull da. Alleine auf seinen Teamkollegen Max Verstappen (P3, 39 Pkte.) fehlen dem Franzosen schon 26 WM-Zähler.

Auch in Shanghai wusste Gasly zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz mit Verstappen mitzuhalten. Dieses Mal gelang es Gasly, sich zumindest nicht völlig im Mittelfeld-Geplänkel zu verlieren. "Deshalb war es heute das Bestmögliche, was drin war", so Gasly über seinen sechsten Rang im 1000. Formel-1-Rennen.

Gasly: Mit Soft am Start war es ein anderes Rennen

Durch seinen Start auf dem Soft - anders als die fünf anderen Top-Autos - sei das Rennen für ihn ohnehin ein ganz anderes gewesen. "Ich war deshalb im Rennen die ganze Zeit sehr alleine und habe versucht, einfach viele verschiedene Dinge zu probieren, was meinen Fahrstil angeht, um das Auto besser zu verstehen und zu schauen, was ich da tun kann, um besser zu werden", schildert er bei Motorsport-Magazin.com.

Viel zu tun sei da zwar noch immer, doch habe er jetzt einen ersten Schritt nach vorne bewiesen. "Auch wenn ich lieber gleich drei gemacht hätte", scherzt Gasly. Wirklich interessant wurde das Rennen für Gasly eigentlich einzig und alleine erst in den letzten Rennrunden. Kurz vor Schluss nutzte Red Bull da den großen Vorsprung auf das Mittelfeld für einen dritten Stopp.

Gasly ergattert Extra-Punkt für schnellste Runde

So konnte Gasly mit weichen Reifen in letzter Sekunde die schnellste Rennrunde fahren, sich den 2019 neuen Extra-Punkt dafür sichern. Als 132. unterschiedlicher Fahrer der Formel-1-Geschichte, der eine schnellste Rennrunde gefahren ist. "Das war ein guter Versuch. In einer solchen Situation sollte man es mit diesen neuen Regeln einfach probieren. Das ist dann eine gute Idee."

Doch hatte Gasly Druck. Weil Red Bull durch den Last-Minute-Call so clever war, Ferrari keine Möglichkeit für einen Konter mit Leclerc zu geben, musste er auch liefern. Viele Chancen, eine perfekte Runde zusammen zu bekommen, bleiben Gasly nicht. Für ihn kein Problem. "Ich habe ja die Deltazeit gesehen und wusste, welche Zeit ich erreichen musste", berichtet er MSM von seinem am Ende haarscharfen Sprung an die Spitze der FL-Tabelle. Mit seiner 1:34.742 Minuten blieb er keine Zehntel unter der vorherigen Bestmarke Vettels.

Gasly-FL kaum schneller als Vettels? Horner: Ferrari nutzt nach Stopp Quali-Mode

"Punkte bringen Preise. Und am Ende des Jahres werden die sich alle addieren. Es war ein freier Stopp, aber Pierre musste noch immer liefern - und es war eine gute Runde", lobt Teamchef Christian Horner die Punktlandung. Die sei trotz Soft-Reifen und Sprit-Ballast für 20 Runden weniger von Gasly gegenüber Vettel (Medium) nicht so schlecht: "Denn Ferrari und Mercedes scheinen nach den Stops kurz in den Quali-Modus zu schalten", meint Horner.

Der zusätzliche Punkt ist für Gasly auch mit Blick auf eine andere Tabelle entscheidend, die WM-Tabelle. Nur so konnte er sich jetzt auch dort vor den besten Mittelfeldpiloten schieben. Alfa Romeos Kimi Räikkönen rangiert nach Platz neun in Shanghai mit zwölf Punkten auf Platz sieben.