Sebastian Vettel hat nach einer reifenbereinigt dominanten Vorstellung im ersten Training zum China GP der Formel 1 in Shanghai am Nachmittag mit einem knappen zweiten Platz vorlieb nehmen müssen. 0,027 Sekunden fehlten, dieses Mal ebenfalls mit Soft-Reifen, auf den Mercedes von Valtteri Bottas.

Ist Ferrari auf dem Shanghai International Circuit also doch nicht so haushoher Favorit, wie gerade Mercedes vor dem Wochenende alle glauben machen wollte? Vettel klingt nach seiner Einheit jedenfalls nicht gerade berauscht vom Speed seines SF90. "Es war okay heute. Aber ich denke, dass wir uns noch steigern können", so eine erste knappe Einschätzung.

Vettel führt aus: "Wir haben noch ein paar Ecken, wo noch was fehlt und wo man spürt, dass da noch mehr gehen muss. Es ist noch nicht bei 100 Prozent. Wenn man spürt, dass man noch schnell er kann, es dann aber hier und da noch klemmt, dann kann man nicht ganz zufrieden sein."

Doch kann Ferrari dieser Forderung nachkommen? Vettel ist zuversichtlich. "Wir haben ein paar Sachen probiert und in gewisser Weise umgesetzt, aber ich spüre, dass wir uns noch steigern können. Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt und wissen zumindest, wo es noch klemmt", sagt der Ferrari-Pilot. "Ob wir es finden, wird sich dann zeigen. Alles in allem ist das Potential im Auto. Es ist an uns, es auch freizuschalten."

Völlig überzeugt davon klingt Vettel also nicht. Doch könne er ja von Fahrerseite noch einen Schritt beitragen. "Ich spüre, dass noch viel mehr im Auto steckt. Aber auch in mir selbst steckt noch mehr, wenn ich alles zusammenbekomme. Morgen wird deshalb der Schlüssel sein, einfach ein besseres Gefühl zu haben als heute."

Positiv stimmt Vettel aber vor allem der nur sehr geringe Rückstand auf Mercedes trotz seiner eigenen durchwachsenen Gefühle. "Ich erwarte sie sehr stark. Aber wenn wir so nah an ihnen dran sind, dann ist das ein gutes Zeichen. Und wenn wir das Auto verbessern, dann sollten wir auch in den Kurven schneller sein", sagt Vettel.

"Auch Medium und Highspeed schien gut zu sein", meldet Teamkollege Charles Leclerc hier bereits Vollzug. Ist es den Topspeed-Königen aus Maranello tatsächlich gelungen, auch dort die Regentschaft zu übernehmen, hätte Mercedes richtig zu knabbern.