Kimi Räikkönen hat für Alfa Romeo Racing den finalen Schlussakkord der Formel-1-Testfahrten 2019 gespielt. Am letzten Testtag in Barcelona spulte der Weltmeister von 2007 in seinem C38 noch einmal stramme zwei Renndistanzen ab. Über Platz neun in der Tageswertung kam Räikkönen aber nicht hinaus, als mit einer Ausnahme alle Fahrer die weichsten Pirelli-Reifen zur Bestzeitenjagd aufgezogen hatten.

"Es war etwas knifflig, Rundenzeit aus den weicheren Reifen zu quetschen, aber wir müssen jetzt anschauen was wir hier gelernt haben und schauen, dass es in Australien dann besser wird", sagt Räikkönen. "Ich denke nicht, dass wir schon genau da sind, wo wir sein wollen." Klingt gar nicht mehr so positiv wie all die Schwärmereien der bisherigen Testtage aus dem Alfa-Lager.

Kimi Räikkönen: In Melbourne sowieso alles anders

Doch Räikkönen beruhigt: "Wir haben aber nicht wirklich gepusht, um Bestzeiten zu fahren. Wir haben mehr die verschiedenen Reifen durchprobiert, denn natürlich musst du auch damit wieder sehr viel lernen." Noch dazu ist der C5-Pneu für Barcelona ohnehin ungeeignet, wie Pirelli anmerkt. On top kommen die Bedingungen. "Die sind hier im Winter wegen der kalten Bedingungen ja völlig anders als an den eigentlichen Rennwochenenden", erinnert Räikkönen. Schon in Australien könne deshalb alles anders aussehen.

Das gilt nicht nur für das Gefühl mit dem eigenen Auto, Räikkönen zufolge ohnehin ein "ordentliches Paket", sondern auch das Kräfteverhältnis. Das werde sich in Melbourne sogar überhaupt erst wirklich zeigen, so Räikkönen. Bei Testfahrten sei ehrlich gesagt alles ein einziges Fischen im Trüben.

Räikkönen: Sehr unklar, wo Alfa Romeo steht

"Es ist uns noch sehr unklar, wo wir stehen. Wir wissen nicht hundertprozentig, wo wir stehen und werden das erst noch herausfinden Aber so geht es allen", sagt Räikkönen. "Es ist ein kleines Rätsel. Wir können einfach nur unser Bestes geben und dann schauen, wo wir damit im ersten Rennen landen."

Tests 2019: So liefen die Rennsimulationen in Barcelona (07:11 Min.)

Ein Tipp dafür wagt Räikkönen erst gar nicht abzugeben. "Nichts ist garantiert. Ob wir jetzt Fünfter sind oder Zehnter? Wer weiß das schon. Ich denke, es wird im Mittelfeldpack sowieso ziemlich eng. Wenn du deinen Job gut machst, wirst du viel weiter vorne landen als wenn du mal einen nicht ganz idealen Tag hast", so der Finne.

Kimi Räikkönen legt selbst Hand an: Feinschliff für Sitzschale

Heißt: Hart arbeiten, um diese nicht idealen Tage zu vermeiden. Gleich zum Saisonstart ein besonders schwieriges Unterfangen, gibt es noch etwaige Unbekannte. "Ich denke, dass man sich nach dem Winter nie komplett vorbereitet fühlt, immer noch viele Dinge herausfinden möchte", schildert Räikkönen. "Und natürlich haben wir noch ein paar Dinge zu verbessern. Du kannst aber an jedem Auto immer etwas verbessern. Aber ich denke, dass wir damit kämpfen können."

Für eine Verbesserung hat Handwerker Räikkönen unterdessen schon selbst gesorgt. Auf Instagram zeigte der Finne, wie er persönlich seiner Sitzschale den Feinschliff verpasste. Motorsport-Magazin.com fragte beim Finnen nach, wie genau es dazu kam. "Ach, das ist normal bei mir. Ich mache das schon seit Jahren", antwortet Räikkönen.

"Wenn du neuen Sitz bekommst, fühlt er sich erst immer gut an wenn du drin sitzt, aber wenn du hunderte Runden fährst, dann findest du immer etwas, dass dir in die Rippen drückt oder so. Das ist normal. Und ich denke, es ist leichter, wenn ich das selbst mache, denn ich weiß ja, wo genau es nicht ganz stimmt."

Auch, wo Alfa Romeo in Sachen Performance noch besonders feilen muss, weiß Räikkönen ganz genau. Das ideale Setup ist noch nicht gefunden. "Ich denke nicht, dass wir da bisher das beste Fenster gefunden haben", berichtet Räikkönen. Doch das könne sich unter repräsentativeren Umständen von selbst erledigen. "Wegen der kalten Bedingungen hier beim Wintertest kannst du das Fenster nie finden. Die Reifen arbeiten einfach nicht richtig so, wie sie es unter normaleren Bedingungen machen", erklärt der Formel-1-Routinier.

Alfa Romeo auf der Suche nach dem perfekten Setup

"Trotzdem müssen wir das Setup hinbekommen, wo wir es genau haben wollen", ergänzt Räikkönen jedoch. Klar. "Ich denke, dass sich das Auto in Melbourne schon ganz anders anfühlen wird, wenn wir dort die ersten Runden drehen." Also in keinen zwei Wochen mehr, wenn am 15. März im Albert Park die Boxenampel für das erste freie Training der Formel-1-Saison 2019 auf grün springt.