Die Formel 1 erlebte in Barcelona einen ereignisreichen drittletzten Tag der Testfahrten 2019. McLaren unterbot am Mittwoch Renaults absolute Bestzeit der bisherigen Wintertests. Bei den Top-Teams lief wie schon am Vortag nicht alles nach Plan. Ferrari verlor nach einem heftigen Unfall von Sebastian Vettel fast einen gesamten Testtag.

Das Ergebnis: Zum zweiten Mal in Folge schloss McLaren den Tag an der Spitze ab. Carlos Sainz fuhr mit einer Zeit von 1:17.144 Minuten schon am Morgen die schnellste Runde des Tages. Der Spanier war dabei auf dem C4-Reifen unterwegs. Gleichzeitig fiel mit dieser Runde Nico Hülkenbergs absolute Bestzeit aus der vergangenen Woche um rund zwei Zehntel.

Sergio Perez fuhr im Racing Point die zweitschnellste Zeit des Tages. Der Mexikaner fuhr auf der C5-Reifenmischung und verlor sieben Zehntel auf den McLaren-Fahrer. Sebastian Vettel landete mit knapp über einer Sekunde Rückstand auf Platz zwei im Klassement. Der Heppenheimer fuhr seine schnellste Zeit auf dem C3-Reifen, kurz bevor sein Tag mit dem Unfall in Turn 3 vorzeitig endete.

Dahinter fuhr Kimi Räikkönen im Alfa Romeo am späten Nachmittag die drittschnellste Zeit. Romain Grosjean machte im Haas das Trio der Ferrari-Motoren im Feld als Fünfter perfekt. Der Franzose fuhr in der letzten halben Stunde eine Attacke auf der weichsten Reifenmischung. Trotz C5-Pneu gab Haas mit über einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit wohl nicht die wahre Performance des neuen Boliden Preis.

Red Bull ließ es nach einem Aufhorchen am Dienstag wieder etwas ruhiger angehen. Max Verstappen fuhr auf dem C3-Reifen über eine halbe Sekunde langsamer als Teamkollege Pierre Gasly am Vortag, was Platz sechs bedeutete. Dahinter landete Daniil Kvyat vom Schwesterteam Toro Rosso.

Mercedes hielt sich abermals bedeckt und reihte sich mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton auf den Positionen acht und neun ein. Beide fuhren ihre schnellsten Runden wie Ferrari und Red Bull auf der C3-Reifenmischung, der Abstand zu den direkten Konkurrenten war mit deutlich über fünf Zehnteln aber kaum repräsentativ.

Ganz unten auf dem Timing Screen landeten Nico Hülkenberg, Robert Kubica und Daniel Ricciardo. Während Hülkenberg mit seiner Rundenzeit auf C3 noch auf Tuchfühlung mit den Silberpfeilen war, verzichtete Ricciardo auf C1 komplett auf Performance-Runs und landete abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Formel 1 Testfahrten Barcelona 2019: Ergebnis, Runden, Reifen

PosFahrerTeamZeitReifenRunden
1SainzMcLaren1:17.144C4130
2PerezRacing Point1:17:842C588
3VettelFerrari1:18.195C340
4RäikkönenAlfa Romeo1:18.209C4113
5GrosjeanHaas1:18.330C5120
6VerstappenRed Bull1:18.395C3128
7KvyatToro Rosso1:18.682C4101
8BottasMercedes1:18.941C374
9HamiltonMercedes1:18.943C3102
10HülkenbergRenault1:19.056C358
11KubicaWilliams1:19.367C5130
12RicciardoRenault1:22.597C172
13LeclercFerrari--1

Die Fleißtabelle: Mit 176 Runden lief der Mercedes erneut wie ein Uhrwerk und spulte das größte Pensum des Tages ab. Dahinter lagen McLaren, Williams und Renault mit 130 Umläufen gleichauf. Während Sainz und Kubica die Arbeit im Alleingang stemmten, teilten sich Ricciardo und Hülkenberg die Streckenzeit auf.

Red Bull war mit 128 Runden ebenfalls äußert produktiv, auch Haas, Alfa Romeo und Toro Rosso spulten über 100 Runden ab. Racing Point war mit 88 Umläufen abermals das Schlusslicht bei der Laufleistung, zumindest was die planmäßigen Testprogramme anging. Ferrari kam nach dem Unfall von Vettel auf lediglich 41 Umläufe.

Die Zwischenfälle: Der Testtag begann zunächst ruhig. Nach anderthalb Stunden sorgte McLaren für die erste rote Flagge, da Sainz kurz nach dem Verlassen der Boxengasse ausgerollt war. Nach rund fünf Minuten ging es weiter. Gegen 11:00 Uhr löste Max Verstappen die zweite Unterbrechung aus. Der Red-Bull-Pilot war bei einem Startversuch am Ende der Boxengasse stehengeblieben. Auch hier war die Bergung schnell erledigt.

Für den Schock des Tages sorgte keine zehn Minuten später Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot war in der schnellen Kurve drei von der Strecke abgekommen und in die Reifenstapel eingeschlagen. Nach einem Defekt an der vorderen linken Radaufhängung war der viermalige Weltmeister nur noch Passagier.

Vettel musste aufgrund der hohen Aufprallgeschwindigkeit zum Routinecheck ins Medical Center, konnte aber sofort wieder entlassen werden. Der Testtag war für die Scuderia nach diesem Zwischenfall im Prinzip beendet. Nach der Untersuchung der Unfallursache verließ Charles Leclerc rund zehn Minuten vor Ende des Tages die Garage lediglich für eine Installationsrunde noch einmal.