Zwei überlegene Ferrari-Bestzeiten zum Auftakt der Formel-1-Testfahrten 2019 in Barcelona, erst von einem danach überschwänglich schwärmenden Sebastian Vettel, gefolgt von Charles Leclerc, haben bei der Konkurrenz mächtig Eindruck erweckt. Red Bull und Mercedes zeigten sich geschockt, vor allem der Weltmeister warnt wie - nun ja - ein Weltmeister vor dem schon im Vorjahr größten Gegner.

Zum Abschluss der ersten Testwoche auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sitzt am Donnerstag noch einmal Leclerc im Cockpit des so überragend stark erscheinenden SF90. In der Mittagspause stellte sich der Monegasse für zehn Minuten der Presse - und bezog Stellung zur augenscheinlich starken Ferrari-Frühform.

Charles Leclerc hat ein gutes Gefühl

"Das Gefühl ist sehr gut bis jetzt. Ich will noch nicht zu viel sagen, denn es sind noch immer Testfahrten. Aber das Auto fühlt sich gut an. Ich habe viele Runden geschafft, die Zuverlässigkeit ist sehr gut und wir haben jeden Tag das geplante Programm erledigt. Das ist extrem wichtig für das Team. Wir sind sehr zufrieden", sagt der Ferrari-Neuzugang.

Bei diesem Wir schließt sich Leclerc selbst ganz bewusst ein. Als Neuling im Team muss sich der Youngster immerhin an deutlich mehr gewöhnen als Teamkollege Sebastian Vettel. Der Deutsche hatte ohnehin schon davon gesprochen, dass seine neue rote Göttin in Sachen Fahrgefühl ihrer Vorgängerin ähnelt.

Leclerc: Mercedes pusht nicht voll - aber Ferrari auch nicht

Vorteil Vettel? Nur ein wenig. Denn: Charles Leclerc ist mit seinem neuen Geschoss bereits extrem warm geworden. "Ich fühle mich schon gut im Auto. Aber es gibt noch einige Dinge zu tun. Gut ist das Gefühl aber schon und das Auto ist auch leicht zu fahren", sagt Leclerc. Ein gutmütiger Ferrari also, was nur den Eindruck bestätigt, sieht man dem Ferrari an der Strecke zu. Kein Auto liegt dermaßen wie auf Schienen wie der rote Renner.

Formel 1 2019: Was bedeutet Vettels starker Testauftakt?: (07:52 Min.)

Sind die Mercedes-Sorgen also berechtigt? "Über die Performance zu sprechen, macht jetzt noch keinen Sinn. Es ist noch immer eine Testfahrt", winkt Leclerc ab. "Sie pushen vielleicht noch gar nicht", ergänzt er. Das ist offensichtlich. Dritt- und Vorletzter wie am Mittwoch - so schlecht ist Mercedes ganz sicher nicht. Erst am Donnerstag drehten die Silberpfeile etwas mehr auf.

Leclerc: Ferrari-Ingenieure schon vor dem Test happy

Doch nur Beruhigungspillen liefert Leclerc dem Gegner nicht frei Haus. "Wir eben so nicht", fügt Leclerc nämlich zum Thema "volles Rohr oder nicht" an. Insgesamt gelte aber wie immer bei den Formel-1-Tests: "Wir wissen nicht, wie extrem die anderen hinter dem Berg halten. Da müssen wir schon bis zum ersten Rennen warten. Das Wichtigste bei diesem Test ist einfach, das Programm zu schaffen."

Doch der nächste Nachsatz zeugt wieder nur so von Zuversicht - Leclerc: "Und das haben wir. [...] In der Fabrik waren sie schon vor dem Test sehr zufrieden. Und ich bin ziemlich sicher, dass sie es auch jetzt sind."