Die Formel 1 hat gerade erst den Deckel auf die Saison 2018 gemacht, da kommt Liberty Media schon mit den ersten Ideen für 2019 um die Ecke. Im Rahmen einer Veranstaltung von Amazon Web Services präsentierte Ross Brawn neue zukunftsweisende Features für die TV-Übertragungen. Mit dabei ist ein fragwürdiges System, welches die Wahrscheinlichkeit von Überholmanövern vorhersagen soll.

"Rad-an-Rad-Kämpfe sind die Essenz und ein wichtiger Aspekt dieses Sports", erklärt Brawn, seines Zeichens Managing Director von Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media. Die US-Amerikaner übernahmen Anfang 2017 das Ruder vom langjährigen F1-Boss Bernie Ecclestone und haben seitdem den Fokus verstärkt auf die Verbesserung der Show gelegt.

Neben neuen Wegen der Vermarktung gehörten dazu auch immer wieder neue Features für die TV-Einblendungen, die den Sport für die Fans vor den heimischen Bildschirmen aufwerten sollen. Für 2019 plant Liberty in Kooperation mit Amazon Web Services nun eine Neuerung, die den Zuschauern während eines Zweikampfes die Wahrscheinlichkeit eines Überholmanövers vorhersagen soll.

Ross Brawn präsentiert die für 2019 in der Formel 1 geplante Vorhersage für Überholmanöver, Foto: Screenshot/Youtube/Amazon Web Services
Ross Brawn präsentiert die für 2019 in der Formel 1 geplante Vorhersage für Überholmanöver, Foto: Screenshot/Youtube/Amazon Web Services

Formel 1 und Amazon Web Services wollen Fans Zukunft vorhersagen

"Mit 'Machine Learning' und der Nutzung von Live-Daten sowie historischen Daten können wir Vorhersagen machen, was passieren wird", sagt Brawn. Bei dem vom Briten angesprochenen 'Machine Learning' handelt es sich um ein Projekt von Amazon Web Services, welches der Erforschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz dient.

Das System soll bei den Formel-1-Rennen anhand der zur Verfügung stehenden Daten die unmittelbare Zukunft vorhersagen. Während des Duells zwischen zwei Fahrern gibt die TV-Anzeige eine Überholwahrscheinlichkeit in Prozent an. "Die Grafik zeigt, was wir erwarten, was bei diesem Event passieren wird", so Brawn.

Die Zusammenarbeit der Formel 1 mit Amazon Web Services begann im Juni 2018. Davon profitieren soll ausschließlich der Zuschauer, wie er versichert: "Das Großartige daran ist, dass die Teams all diese Daten nicht haben. Wir als Formel 1 kennen die Daten beider Autos und können diese abgleichen. Das wurde noch nie zuvor gemacht."

Formel 1 will Fans Strategie- und Reifendaten zeigen

Neben der Überholmanöver-Vorhersage soll es zwei weitere bahnbrechende Features geben. So soll auch der Zustand der Reifen eines Fahrers für den Fan zugänglich gemacht werden. "Wir können uns die Historie des Reifens anschauen und wie er gearbeitet hat, und in welchem Zustand er sich im Rennen befindet", so Brawn.

"Wir können diese Informationen den Fans näherbringen und ihnen helfen zu verstehen, ob der Fahrer in Problemen steckt oder ob er die Situation managen kann. Das sind Einblicke, welche die Teams immer hatten. Wir machen sie jetzt den Fans zugänglich und zeigen ihnen, was passiert."

Künstliche Intelligenz soll Formel 1 der Zukunft schaffen

Außerdem sollen auch die Strategien der Teams in Echtzeit analysiert werden, weshalb und wann ein Pilot beim Boxenstopp war, und ob die Entscheidung der Strategen für das Rennen die richtige war. All die mit der Analyse-Software erhobenen Daten sollen außerdem dabei helfen, die Zukunft der Königsklasse zu formen.

"Wir werden den Einfluss der Rennstrecken, des Rennformats und der Startaufstellung auf die Qualität des Racings untersuchen", sagt Brawn. Sinn und Zweck der Übung ist natürlich auch hier, das Produkt Formel 1 zu verbessern: "Wir glauben, dass es uns 'Machine Learning' ermöglichen wird, all diese Dinge umzusetzen."