Lewis Hamilton ist also zum fünften Mal Formel-1-Weltmeister. Damit ist der Brite final und auch formal statistisch dort angekommen, wo ihn zahlreiche Beobachter der Szene bereits länger sehen. In der absoluten Superliga der besten Fahrer der F1-Geschichte. Nur noch Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher haben noch genauso viele WM-Titel oder mehr erzielt.

"In keiner Million Jahren hätte ich gedacht, dass ich je hier als fünffacher Weltmeister stehen würde. Das ist schwer zu fassen. Ich versuche mir eigentlich nicht zu erlauben, in der Öffentlichkeit emotional zu werden, aber gerade bin ich von der ganzen Erfahrung einfach überwältigt", sagt Hamilton dazu.

Wolff: Fünfmalige Weltmeister gibts nicht viele ...

Auch Toto Wolff muss das erst einmal klar bekommen. "Wir müssen realisieren, dass da ein fünffacher Weltmeister steht, der Fangios Rekords egalisiert hat. Davon gibt es da draußen nicht viele", sagt der Mercedes-Teamchef. Nicht viele, ja. Genau einen noch. Die größte aller Legenden, Michael Schumacher eben, dessen Bestmarke noch jedoch auch in Gefahr scheint.

"Solange wir ihm ein Auto geben, das konkurrenzfähig ist und mit dem er die WM gewinnen kann, kann das eine Beziehung für die Ewigkeit werden", so Wolff zunächst über den aus seiner Sicht idealen Ort für diese Mission. "Und weitermachen kann er noch lang. Bei Kimi ist ja auch noch lange nicht Feierabend", so Wolff über den 2019 dann zweitältesten F1-Fahrer im Grid, Hamilton. Doch spiele die Einstellung der Schumi-Marke erst einmal keine Rolle.

Wolff: Von Hamilton kommt noch mehr

"Ich denke, dass da noch mehr kommt. Aber warum er diesen fünften Titel jetzt gewonnen hat, ist, weil er sich immer auf den Job konzentriert hat, der in Sicht war und nicht zu weit nach vorne geschaut hat. Und vor dem siebten WM-Titel kommt immerhin noch ein sechster, den man gewinnen muss - und dafür haben wir noch keinen Punkt", so Wolff.

Doch ist das und drastisch mehr mit diesem Lewis Hamilton der Gegenwart nur eine Frage der Zeit. Für Wolff ist der Brite 2018 so gut wie noch nie. Und das soll nach diversen Superlativen der vergangenen Jahre schon etwas heißen. Einen Fehler gemacht? "Hat er nicht", winkt Wolff ab.

Der beste Lewis Hamilton denn je

Im Gegenteil: "Er hat den Unterschied ausgemacht. Unser Auto war zeitweise das schnellste, zu anderen Zeiten aber nicht. Manchmal war es ein Formel-3-Auto wie heute", so Wolff über einen ganz schwachen Mercedes-Auftritt in Mexiko. Heißt im Klartext: In Hamiltons eigentlich schwierigster Saison seit Beginn der Ära Hybrid, knallte der Weltmeister selbst die beste Form ever hin.

"Ja, das ist der beste Lewis, den ich in diesen sechs Jahren je gesehen habe. Er fährt besser, ist sehr komplett", so Wolff. Aber nicht ganz? "Wenn du nach mehr strebst bist du eben nie komplett komplett", so Wolff mit einem Lächeln. Doch ganz nah dran ist dieser Hamilton anno 2018 offenbar. "Seine Racecraft ist großartig. Das war dieses Jahr definitiv ein Schlüsselfaktor. Wir hatten Zeiten, in denen das Auto gut genug war um zu gewinnen und Zeiten, in denen es es nicht war. Aber er war immer sehr stabil", lobt Wolff.

Vier Zutaten zu absoluter Größe

Was genau Hamilton so stark macht? Für Wolff vor allem vier Faktoren, die seinen Top-Piloten genauso auszeichnen wie die anderen absoluten Überfahrer der Formel-1-Geschichte: "Ich denke, es ist die Fähigkeit, Talent mit harter Arbeit, Intellekt und emotionaler Intelligenz zu kombinieren. Alle großen Champions vereinen diese vier. Wenn nur eines davon fehlt kannst du noch immer ein toller Rennfahrer sein, aber nie diese Größe erreichen."

Einen weiteren Faktor könnte man leicht hinzufügen, wenn man Lewis Hamilton selbst zuhört: Demut. Der Brite sieht sich selbst zwar ebenfalls so stark wie nie. "Es ist definitiv mein bestes Jahr. Und das ist das Ziel. Als ich vergangenes Jahr die WM gewonnen habe, habe ich gleich gedacht: 'wie werde ich mich noch verbessern können? Wie kann ich fitter werden? Wie fokussierter? Wie kann ich ein kompletterer Fahrer werden?", so Hamilton.

Hamilton beweist fünften Faktor: Demut

Doch würde es sich nie allein für seinen Erfolg rühmen. "Ich bin einfach allen so dankbar, die mir geholfen haben, hier zu stehen. Die Jungs in der Garage, die Jungs in der Fabrik, die mir geholfen haben, die Latte höher zu legen. Ohne sie hätte ich das nicht gekonnt", sagt Hamilton.