Red Bull wird am Formel-1-Wochenende in Mexiko seiner Favoritenrolle gerecht. Vorjahressieger Max Verstappen setzte sich im 1. Freien Training auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez an die Spitze der Ergebnisliste. Mit 1:16,656 Minuten blieb Verstappen nur knapp hinter dem Streckenrekord zurück. Sebastian Vettel und Ferrari noch im Niemandsland.

Das Ergebnis: Die Zeitenliste des 1. Trainings muss man mit Vorsicht genießen. Nicht alle Piloten fuhren ihre schnellsten Runden auf den Hypersoft-Reifen. Mercedes und Ferrari fuhren zwar die Hypersofts zu Beginn der Session, hatten aber, als die Bestzeiten gefahren wurden, später im Training die Ultrasofts aufgezogen.

Hinter Verstappen reihte sich Teamkollege Daniel Ricciardo ein. Der Australier hatte bereits 0,483 Sekunden Rückstand, musste auf seiner schnellsten Runde aber im letzten Sektor wegen Verkehr etwas Tempo rausnehmen. Ebenfalls auf Hypersoft unterwegs setzten sich die beiden Renault-Piloten Carlos Sainz und Nico Hülkenberg auf die Ränge drei und vier - mit bereits 1,3 Sekunden Rückstand.

Dahinter reihte sich das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ein. Mit ungleichen Waffen landeten sie bereits 1,4 respektive 1,7 Sekunden hinter Verstappen. Schlechter lief es noch für Ferrari: Auch wenn Vettel und Kimi Räikkönen ebenfalls nur Ultrasoft bei ihren Bestzeiten aufgezogen hatten, mit über zwei Sekunden ist ihr Rückstand gigantisch. Vettel fehlen bereits sechs Zehntel auf die Hamilton-Zeit.

Brendon Hartley im Toro Rosso und Nicolas Latifi als Freitags-Tester im Force-India-Cockpit von Esteban Ocon komplettierten die Top-10. Lokalmatador Sergio Perez landete auf Rang elf, gefolgt von Sauber-Tester Antonio Giovinazzi, der Charles Leclerc am Morgen ersetzte.

Die Zwischenfälle: Verkehr im engen Stadionsektor ist ein großes Problem in Mexiko. Verstappen lief bei seinem ersten Versuch auf Giovinazzi auf, der partout nicht auf die Seite fahren wollte. Auf der langen Geraden kam es anschließend zum Windschatten-Duell zwischen dem Sauber und dem Red Bull - als wäre es schon um Punkte gegangen. Ähnlich erging es später auch noch Teamkollege Ricciardo, der seinerseits auf Kevin Magnussen auflief.

Bei Ferrari lief es nicht nur auf der Zeitenliste nicht ganz rund: Kimi Räikkönen sorgte mit einem Dreher am Ausgang von Kurve sechs für eine kleine Gelbphase, konnte aber ohne Probleme weiterfahren. Sebastian Vettel beklagte sich im ersten Stint früh über zerstörte Hypersoft-Reifen, was auch gut auf den TV-Bildern zu erkennen war.

Auf den Ultrasoft-Reifen sorgte Vettel schließlich selbst für ein vorzeitiges Trainingsende, als er sich rund 20 Minuten vor dem Ende der Session mit einem Verbremser in Kurve eins hinein einen ordentlichen Bremsplatten einfuhr.

Die Technik: Für Ferrari sind die verbleibenden Trainingssitzung essentiell. Nachdem die Scuderia zuletzt eine wochenlange Irrfahrt beendete, indem man auf die alte Fahrzeug-Spezifikation zurückbaute, sind die Trainingssitzungen nun wichtige Testfahrten. Sebastian Vettel fuhr deshalb mit dem alten Unterboden, Kimi Räikkönen mit dem in Austin erstmals getesteten Unterboden mit zahlreichen vertikalen Luftleitblechen vor den Hinterrädern.

Red Bull brachte eine ähnliche Lösung am Unterboden mit, auch bei den Bullen wurden die Strategien gesplittet. Verstappen fuhr mit dem neuen Unterboden, Ricciardo mit dem alten.

Das Wetter: Deutlich besser als erwartet. Der Himmel zeigte sich am Vormittag fast wolkenlos, das Thermometer zeigte angenehme 20 Grad Celsius. Auf dem Asphalt wurden 34 Grad gemessen. Entgegen der ersten Prognosen soll auch das 2. Training noch im Trockenen stattfinden.