Daniel Ricciardo erlebte in Austin erneut einen rabenschwarzen Formel-1-Sonntag. Der Red-Bull-Pilot musste seinen Boliden in aussichtsreicher Position liegend bereits in der achten Runde abstellen. Wieder war es ein Defekt an der Renault-Antriebseinheit, die sein Rennen vorzeitig beendete. Wie schon in Suzuka ließ der Australier seinen Gefühlen freien Lauf. Bei einem Wutschrei blieb es allerdings nicht.

"Er hat gerade seinen Frust rausgelassen, indem er in seinem Zimmer mit der Faust durch die Wand geschlagen hat, was ich total nachvollziehen kann", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber Sky Sports F1, dass der Geduldsfaden des stets gut gelaunten Ricciardos nach dem neuerlichen Technik-Pech und dem siebten Ausfall in dieser Saison in Austin endgültig gerissen ist.

Ricciardo lag auf Platz vier, als plötzlich nichts mehr ging und er nach Kurve elf mit seinem RB14 ausrollte. "Es ist unglaublich frustrierend so früh auszufallen. Ich scheine im Moment einfach kein Glück zu haben", so der 29-Jährige, der den Defekt in diesem Jahr schon einmal in dieser Form hatte: "Es schaltete sich einfach alles ab, genauso wie bei dem Problem das ich in Bahrain hatte. Ich konnte nicht einmal mehr den Boxenfunk benutzen, was nach einem Batteriedefekt aussieht."

Horner fühlt mit Ricciardo: Es ist für ihn zum Heulen

"Ich bin mir sicher, dass er ein Gespräch mit seinem zukünftigen Arbeitgeber haben wird, denn es ist einfach so frustrierend, dass er immer ausfällt", glaubt Horner, dass sich Ricciardo angesichts der einfach nicht enden wollenden Pannenserie mit der Power Unit von Renault für 2019 sicher schon seine Gedanken macht. Dass es nicht an Red Bull liegt, weiß sein Fahrer, wie Horner bekräftigt.

"Er gibt dem Team in keiner Weise die Schuld. Er weiß, dass wir alles tun, was wir können", so der Brite. "Es ist für Daniel einfach zum Heulen und es tut mir so leid für ihn. Er ist einen starken Grand Prix gefahren und wäre auch vorne dabei gewesen", ist sich Horner sicher, dass Ricciardo ein ähnlich starkes Resultat wie Teamkollege Max Verstappen hätte einfahren können.

"Wenn ich jetzt sehe wie das Rennen ausgegangen ist, macht es das für mich noch schwerer zu ertragen, denn es hätte ziemlich interessant werden können und es war ein toller Nachmittag für Max", sagt auch Ricciardo. Red Bull hofft, dass der Australier die Power Unit aus den USA am kommenden Wochenende in Mexiko wieder einsetzen kann. Tatsächlich ist das Team auf genau diesen Motor angewiesen.

Ricciardo könnte in Mexiko erneut eine Motorenstrafe drohen

Da die dritte Ausbaustufe von Renault bei der Höhenluft nicht richtig funktioniert, rüstete Red Bull extra auf die B-Spec zurück. Sollte diese bei Ricciardo nun kaputt sein, würde ihm in Mexiko für ein neues Aggregat dieser Spezifikation eine Strafe drohen. "Hoffentlich haben wir ausreichend Komponenten auf Lager, damit es keine Strafe gibt", hofft Horner.

Für Mexiko rechnet sich Red Bull nämlich einiges aus, nachdem Verstappen dort 2017 siegreich war. "Ich denke, beide Jungs können in Mexiko stark sein. Es war letztes Jahr ein wirklich dominanter Sieg für uns. Bei der Höhe können die Motoren nicht frei atmen, das bringt alles enger zusammen und gibt uns eine Chance", so Horner.

Ricciardo will noch einmal mit Red Bull feiern: Uns laufen die Rennen davon

Ricciardo hingegen will vor allem noch einmal ein Erfolgserlebnis feiern, bevor er Red Bull zum Ende der Saison verlässt. "Ich will noch einmal mit dem Team feiern, zumindest noch einmal auf dem Podium sein und dieses Gefühl genießen", so der zukünftige Renault-Pilot, den Austin deshalb doppelt schmerzte: "Uns laufen die Rennen davon, deshalb ist das im Moment wirklich schwer zu verkraften."