Kurzzeitig deutete in der Formel 1 2018 viel auf einen Dreikampf hin. Das Duell der Vorsaison schien zu Saisonbeginn zeitweise gebrochen, Red Bull Racing endlich wieder auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari um die WM-Titel fahren zu können. Doch nach zwei Saisondritteln ist die Luft raus. Längst ist klar: Es ist doch wieder nur ein Duell zwischen Rot und Silber.
Und das vor allem durch die nächsten Performance-Updates für die Power Units. Erneut legten Maranello und Brixworth gewaltig nach, sodass Viry eher weiter zurückfiel als aufzuholen. Noch dazu attestierte zumindest Daniel Ricciardo jüngst Ferrari, seit Monaco auch auf Chassis-Seite die größeren Schritte erzielt zu haben.
Red Bull verliert Vertrauen in Renault
Doch als größte Schwäche ist und bleibt der Motor von Renault zu nennen. Weil Red Bull inzwischen nicht mehr an eine Besserung glaubt, wechselt man 2018 zu Honda. Die Japaner stolperten seit ihrem Comeback 2015 drei Jahre lang mit McLaren ziemlich dramatisch durch die Formel 1. Ein schlechter Wechsel also für Red Bull? Nicht unbedingt. 2018 läuft es besser in Sakura - mit Toro Rosso, dem Schwesterteam Red Bull.
Für Red Bull zudem ein Experimentierumfeld. Schnell war 2018 klar, allen voran durch ein sensationelles Ergebnis Pierre Gaslys in Bahrain, wie sehr sich Honda gemacht hat. Deshalb entschied Red Bull im Sommer, 2019 umzusatteln, den Honda auch im großen Team ins Heck der Boliden zu verpflanzen.
Honda als letzte Chance für Red Bull
Wie Motorsportberater Helmut Marko nun ankündigte, der vielleicht letzte Versuch, zurückzufinden zu den glorreichen Zeiten Red Bulls von Anfang dieses Jahrzehnts. "Wir sind froh, mit Honda einen tollen Partner für die nächsten Jahre zu haben. Sollte diese Zusammenarbeit aber warum auch immer nicht wie erwartet funktionieren, bliebe Red Bull nur der Ausstieg aus der Formel 1", sagte der Österreicher zuletzt den Salzburger Nachrichten.
Insofern eine nicht völlig leere Ausstiegsdrohung, als dass die Erde mit Renault für ein Comeback nun final verbrannt sein dürfte, Mercedes und Ferrari wohl kaum je aufhören würden, den Teufel zu tun, und Red Bull zu beliefern, sich damit einen vielleicht mehr als nur ebenbürtigen Gegner zu züchten.
Formel-1-Regeln 2021: Neuer Motorenhersteller äußerst fraglich
Noch dazu sieht es nach neusten Informationen seitens FIA-Präsident Jean Todt aus Monza alles andere als danach aus, dass sich für die Regel-Revolution 2021 neue Motorenhersteller finden lassen. Zumal der Zeitpunkt 2021 ohnehin fraglicher erscheint als geplant. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com entwickelt zumindest Porsche hinter den Kulissen noch weiter an Konzepten. Für Red Bull, einst bereits mit Zuffenhausen in Verbindung gebracht, noch ein möglicher Ausweg.
Doch sieht es aktuell ohnehin weniger danach aus, dass der Notfall überhaupt eintritt. Denn Honda überzeugt. Selbst auf der ultimativen Motorenstrecke Monza fuhr Toro Rosso erstaunlich gut mit, die Fahrer betonten erneut ihre Anerkennung für die Motoren. Max Verstappen, mit den Entwicklungen beim Schwesterteam natürlich vertraut, bestätigt. "Ich denke, es sieht vielversprechend aus."
Geht Red Bull Honda gut? Vorzeichen stimmen positiv
Zuverlässigkeitsprobleme sieht der Niederländer bei den Japanern weniger als bei Renault. Auch wenn Honda bei den Elemente über dem erlaubten Limit liegt. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Strafen taktisch gezogen worden seien. Nämlich dann, wenn ohnehin schlechte Startpositionen vorlagen. Um neue Entwicklungen zu testen. Für Verstappen also gar ein positives Moment.
Und 2019? Was verspricht sich der 2018 so einmal mehr erneut von Renault frustrierte Holländer mit dem neuen Partner? "Wir peilen natürlich gleich zum Saisonstart wenigstens den Level an, auf dem wir jetzt sind. Von da an müssen wir einfach schneller entwickeln und mehr pushen. Aber ich will gar keine wunderschönen Geschichten erzählen, weil ich nicht weiß, wie es ausgeht." Was durchklingt: Deutlich größer als in Renault ist das Vertrauen allemal.
Marko: Mussten Honda überzeugen, überhaupt in F1 zu bleiben
So sieht es auch Marko. Kein Zweifel an Honda, dem man alle Freiheiten bei der Konzeptionierung der Power Unit gewähren möchte. "Die Partnerschaft mit Honda läuft bisher für Toro Rosso sehr gut und wird auch 2019 mit Red Bull Racing funktionieren", sagt Marko deshalb voller Zuversicht. " Wir werden 2019 klar vor Renault fahren." Fehler wie McLaren, ein auch noch extrem enges Chassis vorzugeben, will Red Bull nicht wiederholen.
Genau das war für die Japaner selbst offenbar ein ausschlaggebender Grund, es in der Formel 1 überhaupt noch weiter zu versuchen, wie Marko verrät: "Honda war nach dem Desaster mit McLaren und Fernando Alonsos ständiger Kritik ganz knapp davor, sich Ende 2017 aus der Formel 1 wieder zurückzuziehen. Wir mussten die Japaner in einigen Gesprächen überzeugen, mit uns neu anzufangen."
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