Force India musste in Folge der Übernahme durch Lawrence Stroll den schmerzlichen Verlust aller bis zum Großen Preis von Belgien in der Formel-1-Saison 2018 erzielten Punkte hinnehmen. Zwei Rennen später haben Sergio Perez und Esteban Ocon das Team schon wieder auf den siebten Platz in der Konstrukteurs-WM gehievt. Die direkte Konkurrenz von Haas, Renault & Co. sah im direkten Vergleich zuletzt blass aus.

"Ich wette all mein Geld darauf, dass wir am Ende der Saison mehr Punkte als sie haben würden, wenn wir unsere WM-Punkte nicht verloren hätten", ist sich Perez seiner Sache mehr als sicher, wenn es darum geht den Titel des 'Best of the Rest' zumindest in der Theorie gegen Renault zu verteidigen. Den vierten Platz in der WM zum dritten Mal in Folge sicherzustellen war das vor der Saison erklärte Ziel des Teams. Nach einem holprigen Start sah es lange Zeit nicht danach aus.

Der VJM11 hatte Entwicklungsrückstand. Erst spät kam Force India in Fahrt - dafür aber umso mehr. In den vergangenen sechs Rennen sammelten Perez und Ocon 63 Punkte. Haas kam seit Österreich nur auf 49 Zähler. Renault, eigentlich der große Favorit auf den Platz hinter den großen Drei, steht mit einer Ausbeute von nur 24 Punkten richtig schwach da. McLaren ist nach einem starken Saisonstart komplett raus, holte in dieser Zeitspanne nur zwölf Punkte.

Force India ohne Punkteverlust vor Renault und Haas

Alleine in Spa und Monza, den beiden Rennen nach Aberkennung sämtlicher bis dahin eingefahrenen WM-Punkte, holte Force India 32 Zähler. Selbst bei Red Bull reichte es an diesen beiden Wochenenden nur zu 25 Punkten. Zwar spielten hier die beiden Ausfälle von Daniel Ricciardo eine Rolle, doch unter dem Strich war Force India zuletzt das dritterfolgreichste Team in der Formel 1. "Wir hätten uns keinen besseren Start erträumen können", so Ocon über die Wiedergeburt Force Indias.

Der Aufschwung begann lange vor Spa, wie die Formkurve des Sommers zeigt. Der wirtschaftliche Befreiungsschlag des Teams spielte für Perez aber auch eine Rolle, wie der Initiator des Insolvenzverfahrens gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte. "Ich kann mich mehr auf das Fahren konzentrieren, anstatt auf all die Dinge abseits des Cockpits. Der erste Teil der Saison war für mich in der Hinsicht sehr schwierig. Im Moment fahre ich wieder auf meinem besten Level", erklärt der Mexikaner.

Ohne den Verlust der Punkte aus den ersten zwölf Rennen würden die Pinken mit 91 Punkten auf dem vierten Platz rangieren. In der Realität liegt man mit den Punkten aus Belgien und Italien als Siebter aber ganze 54 Punkte hinter Renault, die Vierter sind. "In meinem Kopf ändert sich nichts. Ich will in der Konstrukteurs-WM Vierter werden und zähle so, als ob wir diese Punkte nie verloren hätten", so Perez.

Force India erwartet harten Endspurt: Haben noch nicht gewonnen

Den vierten Platz auch auf dem Papier noch zu erreichen, scheint angesichts des großen Rückstandes unrealistisch. Dem Mexikaner geht es aber mehr darum, dem Werksteam sportlich eine lange Nase zu zeigen: "Am Ende der Saison werde ich es mir mit ganz einfacher Mathematik ausrechnen und sehen, ob wir erfolgreich waren und Renault geschlagen haben, oder nicht."

An die Serie von Spa und Monza anzuknüpfen, wird aber kein Selbstläufer. Schon mit Singapur steht wieder eine der Rennstrecken an, auf denen die Stärken des VJM11 nicht so zur Geltung kommen. "Alle bringen Updates und pushen hart. Wir können nicht sagen, dass wir diesen Kampf schon gewonnen haben. Singapur und der Rest der Saison werden unglaublich hart", mahnt Perez.

Force India hofft auf Upgrades: Renault & Haas noch mehr fordern

Das Momentum ist jedoch zweifelsohne auf der Seite Force Indias. "Wenn es nach Singapur geht wird es natürlich schwieriger, aber vielleicht haben wir dort ein Update, das sogar besser funktioniert als wir erwarten", gibt sich Ocon im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com optimistisch. "Wir hoffen, dass die Upgrades auch etwas auf den High-Downforce-Strecken bringen werden."

Perez ist ebenfalls überzeugt, dass Renault und Haas sich strecken müssen, um mit Force Indias aktueller Form Schritt zu halten. "Das Team macht einen fantastischen Job. Ich denke, wir werden uns weiter verbessern. Es wird für die anderen damit noch schwieriger werden", so der 29-Jährige.