Eine Schwäche hatte Sebastian Vettel in der Formel-1-Saison 2018 eigentlich abgelegt: Emotionalität im Auto. Der Ferrari-Star wirkt in diesem Jahr deutlich ruhiger, nicht einmal Verstappens Abschuss in China konnte ihn aus der Fassung bringen.
In der Qualifikation zum Belgien GP in Spa erlebte Vettel aber einen kleinen emotionalen Rückfall. In der Pressekonferenz sagte er selbstkritisch: "Ich hätte während des Qualifyings etwas ruhiger sein können."
Viele wussten dabei nicht, worum es genau ging. Im finalen Qualifikationssegment ging es hoch her, hektischer Betrieb in der Boxengasse, weil alle Piloten zum Reifenwechsel kamen und teilweise noch nachtankten.
Genau in dieser Phase behielt Vettel keinen kühlen Kopf. Inzwischen gibt es die Möglichkeit, den kompletten Teamfunk unzensiert mitzuhören. Im TV werden nur ausgewählte Funksprüche übertragen. Und Vettels Schimpftirade wurde dabei nicht berücksichtig. Wahrscheinlich auch aufgrund der Wortwahl.
"Stop, Stop", schrie Vettel plötzlich. "You are scratching the floor!" Dem ganze fügte er noch eine internationale Schimpftirade hinterher: "Basta! Fuck! Che cazzo fai! Lift the car for fucks sake! You are scratching the floor... You are scratching the floor..."
Auf Deutsch bedeutet der Funkspruch in etwa: "Stopp, Stopp! Ihr zerkratzt den Unterboden. Aufhören! Fuck! Was soll das verdammt? Hebt verdammt nochmal das Auto an! Ihr zerkratzt den Unterboden... Ihr zerkratzt den Unterboden..."
Doch was war passiert, das Vettel so ausrasten ließ? Die Boxengasse in Spa ist abschüssig. Als Ferrari Vettel zum Nachtanken in die Boxengasse schieben wollte, wurde das Auto nicht ausreichend angehoben und der Unterboden schrammte auf dem Asphalt. Vettel hatte Angst, dass der Unterboden Schaden nimmt. Im Endeffekt ging alles gut, der Unterboden überstand den Zwischenfall.
Und auch später im Qualifying gab es von Vettel noch bemerkenswerte Funksprüche. In der Runde zurück an die Box funkte er: "Ihr habt selbst gesehen, was passiert ist. Das besprechen wir später."
Vettel hatte in seinem letzten Versuch keine Chance mehr gegen Hamilton. Zum einen lief der Ferrari-Pilot auf seiner letzten Runde auf Esteban Ocon auf, zum anderen war seine Batterie nicht voll aufgeladen, so dass ihm ausgerechnet im entscheidenden Moment Motorleistung fehlte.
Ferrari antizipierte eine langsamer abtrocknende Strecke und setzte deshalb auf ein gleichmäßiges Energiemanagement in allen Runden. Heißt: Vettel hatte in all seinen Runden Elektropower zur Verfügung, aber nie die maximale Leistung. Genau die hätte er aber im letzten Umlauf gerne gehabt, als die Strecke bereits fast wieder trocken war.
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