Der langersehnte Wunsch von McLaren und Fernando Alonso ging im Qualifying in Ungarn in Erfüllung. Endlich war er da, der Regen auf den das Team mehr oder weniger schon seit drei Jahren wartet - denn seit Alonso 2015 zu McLaren wechselte, war bei trockenen Bedingungen meist kein Blumentopf zu gewinnen. Wirklich besser lief es mit Platz elf für den Spanier aber nicht. Im Mittelpunkt stand er wieder einmal nur wegen seinem Funkverkehr - sehr zu seinem Unmut.

"Die FOM nervt ziemlich mit meinem Funk", polterte Alonso, nachdem er im Q2 eine etwas längere und wieder einmal sehr unterhaltsame Konversation mit seinem Renningenieur geführt hatte. "Wir waren am Anfang auf Slicks draußen so wie fast alle anderen, und nach der Outlap haben wir wie die anderen auf Intermediates gewechselt", erklärt der 37-Jährige, dass man bei McLaren angesichts des zunehmenden Regens nicht schlechter agierte als die Konkurrenz.

Aufgrund der immer langsamer werdenden Strecke waren in der Folge keine Verbesserungen mehr möglich Das Team ließ Alonso dennoch weiterfahren, in der Hoffnung doch noch den Sprung in die Top-10 zu schaffen. Wenige Minuten vor Schluss wurde Alonso von seinem Renningenieur gefragt, welche Reifen er bei den Bedingungen für die beste Wahl hält. Alonso reagierte unwirsch.

Alonso motzt im Funk: Werde selbst mit Raumschiff nur Elfter

"Ich denke wir sollten in die Garage fahren und die Bedingungen beobachten. Wir können zwar mit Regenreifen rausfahren, aber wenn wir 25 Sekunden langsamer sind fahren wir für nichts", so Alonso. Das Team teilte ihm mit, dass in diesem Fall nur noch eine fliegende Runde drin wäre. Alonso ließ seinem Sarkasmus freien Lauf: "Keine Ahnung, Mann! Zieht den Reifen auf den ihr wollt. Im letzten Sektor ist es unmöglich. Selbst wenn ihr mir ein Raumschiff gebt, werden wir nur Elfter!"

Die Übertragung des Funkspruchs im seinem vollen Umfang begeisterte den zweimaligen Champion an diesem Tag offenbar nicht. "Ich weiß nicht, was sie für ein Problem haben immer meinen Funk zu übertragen. Ich weiß nicht, was an dieser Unterhaltung nicht normal gewesen sein soll, als die Strecke schlechter wurde", klagt Alonso. "Aber wenn das ihr liebstes Hobby ist, viel Spaß damit."

Unter dem Strich war Platz elf vielleicht nicht das, was sich Alonso bei diesen Bedingungen erhofft hätte. Angesichts der nach den Trainings deutlich heruntergeschraubten Erwartungen konnte er sich über das Resultat aber auch nicht beschweren. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Qualifying. Im Trockenen waren wir gestern ziemlich langsam. Im FP3 änderten wir viel am Auto und waren wieder nur 14.", erklärt er.

"Wir waren vor der Qualifikation deshalb sehr besorgt, denn sie macht hier 90 Prozent des Rennens aus." Auch wenn der Regen nicht so viel Glück brachte wie erhofft, war er für McLaren unter dem Strich ein Gewinn. "Dank dieser Bedingungen sind wir in einer viel besseren Position. So nah an den Punkten zu starten ist eine gute Möglichkeit, am Sonntag wieder welche zu holen. Im Trockenen wäre das viel schwieriger geworden."

Teamkollege Stoffel Vandoorne flog als 16. zwar wieder einmal im Q1 raus, konnte sich nach den desaströsen Wochenenden in England und Deutschland aber zumindest von der letzten Startreihe lösen. "Wir waren einfach etwas aus dem Rhythmus und mussten eine Minute vor dem Q1 an die Box. So entging uns diese letzte Runde, als die Strecke am trockensten war. Das war dann nicht genug für das Q2", so der Belgier.

Vandoorne wartet seit Baku auf sein nächstes Punkteergebnis. Für ein weiteres zählbares Resultat muss Alonso im Rennen hingegen nur einen Platz gutmachen. Da für den Sonntag kein Regen vorhergesagt ist, dürfte sich das für ihn aber schwierig gestalten. "Regen wäre sicher besser für uns", so der Asturier. "Wenn du eine Überraschung landen willst, brauchst du immer schwierige Bedingungen, ein unerwartetes Rennen mit vielen Wechseln, unterschiedlichen Reifen, Gambles."

"Achter, Neunter oder Zehnter zu werden ist sowieso nichts Besonderes. Wenn du wirklich etwas erreichen willst, muss etwas beim Wetter passieren. Nur so kannst du ein Top-5-Resultat holen", fügt er an. In Hockenheim konnte McLaren aus den wechselhaften Bedingungen kein Kapital schlagen. "Wir haben in Hockenheim gesehen, was Regen dir bringen kann. Wir haben dort eine Runde verloren, weil wir im falschen Moment gezockt haben."