Mercedes macht vor dem Deutschland GP in Hockenheim 2018 Nägel mit Köpfen. Einen Tag nach der Bekanntgabe des neuen Zweijahresvertrags (bis 2020) für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton bei den Silberpfeilen, bestätigte der Rennstall am Freitag auch die Verlängerung mit dessen Teamkollegen Valtteri Bottas.

Der Finne wird somit 2019 seine dritte F1-Saison für Mercedes bestreiten. Sein großer Wunsch eines langfristigen Kontrakts erfüllte sich für Bottas nach zuletzt zwei Einjahresverträgen jedoch nicht ganz, was schon die von Mercedes verkündete "mehrjährige Einigung" nahelegt. Der neue Vertrag für Bottas gilt konkret 'nur' für 2019, beinhaltet für 2020 einzig die Option auf ein weiteres Jahr mit dem Team.

Bottas: Will Entscheidung für 2020 zum Kinderspiel machen

Für Bottas überwiegt dennoch die Freude, sein Cockpit in einem Werksteam gehalten zu haben. "Ich freue mich sehr, auch 2019 für Mercedes an den Start zu gehen. Nach einem vorbereitungsintensiven Winter konnte ich bei meiner Performance einen guten Schritt nach vorne machen - und ich denke, dass auch noch mehr zu holen ist. Uns fehlte in den diesjährigen Rennen manchmal das Glück, aber das Team kennt meine Leistung und der Vertrag ist ein großartiges Zeichen für das Vertrauen in mich und mein fahrerisches Können", sagt Bottas.

Wichtig sei die Bekanntgabe auch mit Blick auf den laufenden WM-Kampf, so Bottas. Jetzt habe er den Kopf frei für die wirklich wichtigen Dinge - auf der Strecke. "Wir sind mitten in einem harten Kampf, von daher ist es gut, dass nun Klarheit über die Zukunft herrscht - das bedeutet, dass wir uns nun voll und ganz auf den WM-Kampf konzentrieren können", sagt Bottas. Das Ziel des 28-Jährigen dabei ist klar: "Ich will weiterhin Leistungen auf hohem Niveau zeigen - und so die Entscheidung des Teams für 2020 zu einem Kinderspiel machen."

Mercedes: Leistung + Hamilton-Beziehung ließen keinen Zweifel

Die entscheidende Rolle für die Verlängerung des Bottas-Vertrages spielte für Mercedes jedoch nicht nur dessen Performance allein, sondern auch die teaminterne Harmonie. "Als wir die Entscheidung für die Zusammenarbeit mit Valtteri im kommenden Jahr getroffen haben, ging es nicht nur um seinen unzweifelhaften Speed und seine Arbeitsmoral; es war auch eine Charakterfrage. Seine Beziehung zum Team - Lewis eingeschlossen - ist offen, vertrauensvoll und komplett ohne politische Spielchen. Das sind die Zutaten, die man braucht, wenn man in beiden Weltmeisterschaften gegen starke Rivalen kämpft - und es spiegelt auch unsere Werte als Team", sagt Teamchef Toto Wolff.

Die Leistung allein hätte aber offenbar auch schon gereicht. Wolff: "Valtteri hat in dieser Saison exzellente Leistungen gezeigt und ohne unsere Fehler sowie seine Pechsträhne könnte er im Moment sogar die Fahrer-Weltmeisterschaft anführen. Ich bin hocherfreut, dass Valtteri ein Teil unseres Teams bleibt und freue mich darauf, noch viele weitere Erfolge mit ihm zu feiern."

Formel 1: Top-Cockpits jetzt zum Großteil dicht

Seit Bottas Anfang 2017 zu Mercedes stieß erzielte er drei Grand-Prix-Siege und fünf Pole Positions. In seiner ersten Saison beim Team trug Bottas zum vierten Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft in Folge bei. 2018 legte der Finne tatsächlich deutlich nach, war bis dato deutlich mehr auf Augenhöhe mit Hamilton als in seinem ersten Mercedes-Jahr, häufig gar eine Nasenlänge vorne.

Mit der Bekanntgabe sind nun vier der sechs Top-Cockpits in der Formel 1 für 2019 besetzt. Neben den beiden Mercedes-Plätzen stehen auch Max Verstappen bei Red Bull und Sebastian Vettel bei Ferrari fest. Ein Verbleib Daniel Ricciardo bei den Bullen ist durch jetzt beide final bei Mercedes geschlossenen Türen jedoch wahrscheinlicher denn je. Fraglich bleibt damit vor allem, ob Ferrari 2019 ein weiteres Jahr auf Kimi Räikkönen setzt oder tatsächlich Shootingstar Charles Leclerc schon in seiner zweiten F1-Saison nach Maranello befördert.