Acht Punkte: Mit diesem Vorsprung reist Ferrari-Pilot Sebastian Vettel am kommenden Wochenende zum Deutschland GP an den Hockenheimring. Die Formel-1-Weltmeisterschaft ist 2018 spannend wie lange nicht mehr, auch wenn sie sich erneut zum Duell zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton entwickelt. Kimi Räikkönen, Daniel Ricciardo unc Co. haben mit viel gutem Willen höchstens noch Außenseiterchancen.

Auch 2017 sah es lange Zeit gut für Vettel und Ferrari aus - doch dann ging es plötzlich ganz schnell. Am Ende feierte Hamilton schon zwei Rennen vor Schluss seine vierte Formel-1-Weltmeisterschaft. In der Konstrukteurswertung - zwischenzeitlich noch 17 Punkte vorne - landete Ferrari nach 20 Rennen satte 146 Zähler hinter Mercedes.

Vettel aber sieht die aktuelle Saison grundlegend anders. "2017 hatten wir von Beginn an ein besseres Auto. Wir hatten zu Saisonbeginn großartige Ergebnisse. Aber dieses Jahr hat das Auto mehr Potential", so Vettel. "Hier und da haben wir vielleicht nicht alles aus dem Auto herausgeholt, aber ich habe das Gefühl, dass wir dieses Auto entwickeln können."

Ganz anders im vergangenen Jahr, wie Vettel meint: "Die Schwäche am Ende der letzten Saison war, dass das Auto nicht stark genug war, um gegen Mercedes zu kämpfen. Da haben wir die meisten Punkte verloren."

Ganz so schlecht war es Ende 2017 aber nicht, auch wenn es der WM-Stand glauben lässt. Ferraris Pace war auch in der zweiten Saisonhälfte phasenweise besser als die von Mercedes, Vettel verlor allerdings aus unterschiedlichen Gründen jegliche WM-Chancen: In Singapur schied er nach einer Startkollision aus, in Malaysia und Japan kosteten ihn technische Defekte zahlreiche Punkte.

Insgesamt hielt Mercedes über die Saison hinweg das Entwicklungstempo etwas höher, doch verstecken musste sich Ferrari nicht. Das meint auch Formel-1-Boss Ross Brawn: "Wir haben schon letztes Jahr gesehen, dass Ferrari bei der Entwicklung während der Saison mit den Rivalen mithalten konnte."

Ferrari mit jüngerem Konzept

In dieser Saison lässt sich diesbezüglich noch kein klarer Trend erkennen. Von Strecke zu Strecke schwankt das Kräfteverhältnis. Sowohl Mercedes, als auch Ferrari haben jedoch Probleme, immer das Maximum herauszuholen.

Ferrari verlor aufgrund von Pech, falschen Strategieentscheidungen und Fahrfehlern schon zahlreiche Punkt. Mercedes hat Probleme am Start, trifft ebenfalls nicht die besten Strategieentscheidungen und wurde zudem schon zweimal von Ferrari abgeschossen.

Ferrari könnte 2018 tatsächlich einen kleinen Vorteil haben: Während Mercedes beim F1 W09 auf eine Evolution des Vorgängers setzte, krempelte Ferrari bei der Technik des SF71-H etwas mehr um. So wurde beispielsweise der Radstand verlängert. In der Theorie befinden sich Ferrari und Mercedes deshalb an unterschiedlichen Stellen der Entwicklungskurven ihrer Konzepte.