Der Punkteschlüssel in der Formel 1 steht vor einer möglichen Revolution. Wie am Rande des Großbritannien GP in Silverstone durchgesickert ist, plant die Königsklasse aktuell Änderungen am seit 2010 bekannten Verteilungsschlüssel. Gesprochen wurde darüber zuletzt bei einem Meeting der Strategiegruppe am Mittwoch vor dem Rennwochenende.

"Sie denken darüber nach, ob es Punkte bis zum 20. Platz geben sollte. Also so, dass jedes Auto, das das Rennen beendet, Punkte erhält beginnend mit einem Punkt", enthüllt Force Indias Teambesitzer Vijay Mallya am Freitagabend im Paddock in einer Medienrunde, bei der auch Motorsport-Magazin.com zugegen ist.

Startgebühr-Regeln für Formel-1-Teams müssten angepasst werden

Doch ist das nicht die einzige Idee. Mallya: "Oder, ob die Zehn auf Fünfzehn (Punkteränge, Anm. d. Red.) erweitert werden. All diese Diskussionen liefen da ab." Zuletzt standen zudem bereits immer wieder weitere mögliche Extrapunkte zur Debatte, etwa für die Pole Position oder schnellste Rennrunde, wie etwa aus DTM und Formel E bekannt.

Doch ganz so leicht wäre eine Revolution des Punkteschlüssels nicht. "Ich habe gesagt, dass man aber bedenken muss, dass wir für jeden Punkt, den wir holen, an die FIA zahlen müssen", schildert Mallya. Qua Reglement erhöht sich die Startgebühr der Formel-1-Teams mit jedem Punkt, den sie erzielen, sukzessive. Würde also nur die Menge der Punkte erhöht, würden die Kosten für die Teams durch die Decke gehen.

Für die Formel 1 wäre es die sechse Punkte-Novelle ihrer Geschichte. Von 1950 bis 1959 erhielten in den Anfangsjahren der Königsklasse nur fünf Fahrer Punkte, ein Sieg brachte gerade einmal acht Zähler ein. Ein fünfter Rang zwei. Einzig und allein in dieser Phase erzielte zudem der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde einen zusätzlichen Zähler.

Formel 1: Das Punktesystem im Lauf der Geschichte

Platz1950-195919601961-19901991-20022002-20092010-2018
1.889101025
2.6666818
3.4444615
4.3333512
5.2222410
6.011138
7.000026
8.000014
9.000002
10.000001
Schn. Runde100000

1960 wurde das Punktsystem erweitert. Nun erhielt auch der Sechsplatzierte noch einen Zähler. Die längste gleichbleibende Phase folgte darauf von 1961 bis 1990, im Unterschied zum Vorjahr wurde allerdings einzig ein Sieg aufgewertet. Der Sieger erhielt nun neun statt acht Zähler. Dasselbe Motiv hatte die nächste Änderung. Ab 1991 erhielt der Sieger noch einmal einen Punkt mehr, zehn also. Erneut blieb der Schlüssel von P2 bis P6 gleich.

Erst 2003 ändert sich das. Bis 2009 gab es bis zum achten Rang Punkte. Eine Reaktion auf die unfassbare Dominanz Michael Schumachers, zumal nun auch zweite Plätze deutlich wertvoller wurden – acht Punkte im Vergleich zu zehn für den Sieger. War das in Phasen großer Dominanz eines Piloten sinnvoll, sorgte dies jedoch später für langweile. Rennsiege waren so entwertet, weshalb 2010 abermals revolutioniert wurde.

Das 2010 eingeführte und noch bis heute gültige System änderte mehr denn je. Plötzlich gab es gleich 25 Punkte für einen Sieg und damit satte sieben mehr als für P2. 2014 wurden zudem einmalig doppelte Punkte beim Saisonfinale vergeben.