Das Österreich Wochenende beginnt wie das Frankreich Wochenende: Mercedes dominierte im 1. Freien Training auf dem Red Bull Ring. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton sicherte sich mit 1:04,839 Minuten die Bestzeit vor Teamkollege Valtteri Bottas. Obwohl der Regen ausblieb, gab es viel Action im Training.

Ergebnis: Wie alle Top-Piloten fuhr auch Lewis Hamilton seine schnellste Runde auf den Ultrasoft-Reifen, der weichsten Mischung an diesem Wochenende. Teamkollege Bottas musste sich um lediglich 0,127 Sekunden auf der zeitmäßig kürzesten Strecke im F1-Kalender 2018 geschlagen geben.

Hinter dem Mercedes-Duo reihte sich Max Verstappen im Red Bull ein. Dem Niederländer fehlten 0,233 Sekunden auf die Hamilton-Zeit. Sebastian Vettel kam im Ferrari auf Rang vier. Sein Rückstand betrug dreieinhalb Zehntelsekunden. Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen komplettierten die Top-6, hatten aber mit 0,6 und 0,9 Sekunden schon einen ordentlichen Rückstand.

Romain Grosjean, Esteban Ocon, Charles Leclerc und Pierre Gasly komplettierten die Top-10. Im Gegensatz zur Best-of-the-Rest-Konkurrenz hatte Leclerc allerdings schon die Ultrasoft-Pneus aufgezogen. Der Rest begnügte sich noch mit Supersoft.

Die Zwischenfälle: Viel los schon im 1. Training auf dem Red Bull Ring. Fast wäre es in der Boxengasse zu einer Kollision zwischen Sebastian Vettel und Stoffel Vandoorne gekommen. Vettel musste in der Fastlane eine Vollbremsung einlegen, um nicht in Vandoorne zu crashen. McLaren hatte den Belgier offenbar zum falschen Zeitpunkt losgelassen.

"Habt ihr das gesehen, ich wäre fast in den McLaren gefahren", funkte Vettel umgehend an sein Box. Der Vorfall entging auch der Rennleitung nicht: Um 13:00 Uhr müssen Vettel und Vandoorne den Stewards diesbezüglich Rede und Antwort stehen. Während Vettel nichts zu befürchten hat, droht McLaren eine Strafe.

Kurz zuvor hatte schon Max Verstappen für eine kleine Showeinlage vor den zahlreichen Red-Bull-Fans gesorgt. Der Niederländer kam am Ausgang von Kurve vier (ehemals Kurve drei) zu weit raus, touchierte das Kiesbett und drehte sich um 360 Grad. Verstappen konnte ohne große Probleme weiterfahren.

Weniger spektakulär machte es Kimi Räikkönen, allerdings waren die Konsequenzen für den Iceman ungleich härter. Der Ferrari-Pilot verbremste sich mit nagelneuen Reifen nach der Rückgabe der P140-Reifen und musste die restliche Session mit einem Bremsplatten überstehen.

Einmal mehr sorgten die Wurst-Kerbs auf dem Red Bull Ring für Probleme. Am heftigsten erwischte es Stoffel Vandoorne, der am Ausgang der Zielkurve etwas zu weit rauskam und mit dem Fronflügel genau auf den gelben Kerb traf. Der Frontflügel wurde dabei zerstört, McLaren musste ein neues Exemplar anbauen. Weniger schlimm erwischte es Pierre Gasly, doch auch der Toro-Rosso-Pilot beschädigte seinen Frontflügel an den Wurst-Kerbs.

Die Technik: Mercedes setzte an beiden Autos das große Update-Paket ein. Neu ist vor allem der Bereich um die Seitenkasteneinlässe. Nicht nur eine zusätzliche Befestigung für den Spiegel ist zu erkennen, sondern auch zahlreiche Modifikationen an den Seitenkastenflügeln. Dazu gibt es auch neue Endplatten für den Heckflügel.

Interessant auch ein Dokument der FIA, das zu Trainingsbeginn veröffentlich wurde: Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Stoffel Vandoorne bekamen für den Österreich GP neue MGU-Ks. Dabei handelt es sich endlich um die überarbeitete Version, die schon im vergangenen Jahr zum Einsatz kommen sollte. Fernando Alonso und die beiden Red-Bull-Piloten fahren noch mit der alten MGU-K von Renault, weil sie keine neuen Elemente straffrei einsetzen könnten.

Kleine Technik-Probleme hatte Sebastian Vettel zu beklagen: Der Deutsche traute entweder seinen Augen oder seinem Lenkrad-Display nicht so ganz. "Stimmt die Anzeige der Bremsbalance", fragte er seinen Renningenieur. "Dann stimmt etwas überhaupt nicht." Offenbar kam das Material nur etwas langsam auf Temperatur.

McLaren nutzte den ersten Teil des Trainings, um Aero-Tests am Auto von Fernando Alonso durchzuführen. Der Rennstall erklärte erst in der vergangenen Woche, dass man gravierende Probleme im Windkanal festgestellt hätte, die man nur auf der Strecke korrekt messen könne. Deshalb konnte Alonso erst spät auf Zeitenjagd gehen, nachdem die Messinstrument abgebaut waren.

Der Freitagstester: Zum zweiten Mal seit seinem schweren Rallye-Unfall durfte Robert Kubica an einer offiziellen Formel-1-Session teilnehmen. Der Pole ersetzte wie schon beim Spanien GP Sergey Sirotkin im 1. Training. Der Russe kehrt am Nachmittag wieder in sein Stammcockpit zurück. Kubica wurde am Ende Letzter, hatte 2,585 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Lance Stroll auf Rang 16.

Das Wetter: Nach dem Regen am Donnerstag und dem hohen Risiko am Freitag zeigte sich das Wetter doch etwas freundlicher als erwartet. Sonne suchte man zwar vergeblich, doch der Regen blieb fern, auch wenn vereinzelt Tropfen gemeldet wurden. Die Umgebungstemperatur betrug 20 Grad Celsius, der Asphalt wurde mit 26 Grad gemessen.