So hatte sich Fernando Alonso den Start ins Monaco-Wochenende der Formel 1 sicherlich nicht vorgestellt. Im 1. Training am Donnerstagmorgen kam der McLaren-Pilot gerade einmal 16 Runden weit, dann war Feierabend. Ein defekter Sensor am Brake-by-Wire-System legte sein Auto für den Rest der Session lahm.

Laut McLaren-Renndirektor Eric Boullier nur ein kleines Problem, doch die Kilometer fehlen Alonso. Und das ausgerechnet in Monaco, wo jede Runde wertvoll ist, um Vertrauen in den Rennwagen aufzubauen. Daraus machte Alonso auch kein Geheimnis: "Ein schwieriger Tag und ich war ziemlich enttäuscht. Das hier ist eine Strecke, wo du so viele Runden wie möglich brauchst, um dich einzuschießen. Und das haben wir leider verpasst."

Immerhin: Den McLaren-Mechanikern gelang es, bis zum Beginn des 2. Trainings eine Lösung zu finden. So konnte Alonso am Nachmittag 42 Runden abspulen. Seine persönliche Bestzeit von 1:13.115 Minuten reichte für den neunten Platz im Zeitentableau. Der Rückstand auf den achtplatzierten Teamkollegen Stoffel Vandoorne betrug wenig Hundertstel, zu Spitzenreiter Daniel Ricciardo waren es 1,2 Sekunden.

Alonso: Qualifying bedeutet 99 Prozent

Vor dem Wochenende im Fürstentum wurde McLaren als Geheim-Favorit gehandelt. Der schwierige Auftakt soll zumindest kein Hindernis darstellen, wie Alonso erklärte: "Ich denke, dass noch mehr von uns kommen wird. Hier und da ein bisschen Zeit. Aber das ist Monaco und hoffentlich gelingt uns am Samstag eine gute Runde."

Nicht nur für Alonso ist das Qualifying das A und O in Monte Carlo. Track Position über allem, wie es so schön heißt. Das dürfte vor allem für McLaren gelten, sollte es dem Team gelingen, sich auf der Strecke vor der Konkurrenz breit zu Machen. Der Spanier: "Das Qualifying bedeutet hier 99 Prozent. Du musst also diese eine Runde zusammenbringen, dann wird es im Rennen auch etwas einfacher."

Und plötzlich 2 Sekunden schneller

Der Schlüssel liege in der Flexibilität, erklärte Alonso weiter. Das führte er auf die sich verändernden Streckenbedingungen im Verlauf des Wochenendes zurück: "Wegen der Strecken-Evolution fährst du ein Auto im 1. Training, eines im 2. Training und gefühlt noch mal ein anderes im Qualifying , weil du dann zwei Sekunden schneller bist. Wir müssen uns also schnell anpassen."

Im besten Falle würde wohl nur McLaren die ominösen zwei Sekunden finden. Sonst könnte es knifflig werden mit der Rolle des Geheim-Favoriten, denn beim Team aus Woking liegt noch einiges im Argen. "Keiner der Fahrer hatte heute volles Vertrauen ins Auto", räumte Eric Boullier ein. "Wir müssen also tief in die Daten eintauchen und schauen, ob uns für Samstag die Wende gelingt."

Vandoorne: Lief nicht rund

Alonsos Teamkollege, Vandoorne, hinterließ am Donnerstag ebenfalls keinen überzeugenden Eindruck. Mit technischen Problemen hatte der Belgier zwar nicht zu kämpfen, mehr als Platz 15 im 1. Training war aber nicht drin. "Das war ein ziemlich kniffliger Donnerstag", so Vandoorne. "Es lief nicht so rund wie erhofft. FP1 war schwierig, aber zum 2. Training hin gelang uns ein großer Schritt. Ich denke, dass wir fürs Qualifying noch einen weiteren Fortschritt erzielen können."