Die Formel 1 ist ein hart umkämpftes Feld. Das zeigt sich leider auch immer wieder in politischen Auseinandersetzungen und Vorwürfen gegenüber der Konkurrenz. Zuletzt traf es Haas, die in diesem Jahr einen bedeutenden Sprung gemacht haben. Der Vorwurf: Das amerikanische Team durfte die letztjährige Version des Ferrari-Boliden einfach kopieren.

Die Frage kam auf, nachdem Haas beim Saisonauftakt auf dem besten Weg war, das beste Ergebnis des Teams einzufahren. Im vergangenen Jahr belegte Haas nur den achten Platz bei den Konstrukteuren und konnte als bestes Ergebnis nur einen sechsten Platz von Romain Grosjean vorweisen. In Melbourne waren Kevin Magnussen und sein Teamkollege auf dem vierten und fünften Platz unterwegs, bevor sie aufgrund von verpatzten Boxenstopps aufgeben mussten.

Der Bolide wurde von der Konkurrenz nach der starken Leistung im Rennen dann im Detail analysiert und die Ähnlichkeiten als klarer Beweis gedeutet, dass es sich um eine Kopie handeln muss. "Sie sehen Gespenster", sagte Teamchef Günther Steiner gegenüber der BBC. Er zeigt für die Vorwürfe wenig Verständnis: "Hätten wir ein Auto kopieren soll, das noch langsamer ist als wir?"

Was er meint ist klar: Die Maxime liegt darauf, Dinge von Autos abzukupfern, die an der Spitze fahren und das waren im vergangenen Jahr nur Ferrari und Mercedes. Da das Team eng mit Ferrari zusammenarbeitet und auch Teile wie die Aufhängung aus Maranello bekommt, ist es dann einfacher, Aerodynamik bei ihnen abzuschauen, weil das Paket dann eher funktioniert.

In einem Punkt ist der Haas aber keine Kopie des letztjährigen Ferrari, wie Steiner betont. "Wir haben den selben Radstand wie Ferrari in diesem Jahr, weil wir auch ihre Aufhängung fahren. Warum sollten wir es anders machen", so Steiner. "Wenn wir eine Kopie des 2017er Ferrari hätten, dann müssten wir doch auch den Radstand haben."

Für Zweifler, die auch dieses Argument nicht akzeptieren sieht der Teamchef nur noch eine Lösung: "Ich zeige ihnen den Weg zur FIA, dort können sie einen Protest einreichen." Nur weil Teams mit doppelt so viel Geld hinter Haas sind, heißt das nicht, dass die Amerikaner etwas Illegales tun. "Sie sollten sich fragen, was sie falsch machen. Das ist einfach Wettkampf, vielleicht sind wir im nächsten Jahr Letzter."

Auch seitens der FIA gibt es schon ein Statement zur Haas-Affäre. F1-Renndirektor Charlie Whiting ist über die Zusammenarbeit nur wenig besorgt. "Wir wissen genau, was zwischen Haas und Ferrari passiert und das ist alles vollkommen legal. Schon im letzten Jahr hatten wir ein Team, das Bedenken geäußert hat, aber wir sehen nichts, dass uns im Moment Sorgen bereitet."