1. - S wie Startaufstellung

Lewis Hamiltons Vorsprung im Qualifying von Melbourne könnte der Konkurrenz den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Doch die Startaufstellung für den Saisonauftakt im Albert Park (am Sonntag ab 07:10 Uhr MEZ live im TV auf RTL, ORF, SRF und im Motorsport-Magazin.com Live-Ticker) verspricht Spannung.

Sebastian Vettel steht zwar nur auf Platz drei hinter seinem Teamkollegen, doch anders als Kimi Räikkönen hat er wie der Pole-Sitter die saubere Seite des Grids. Gleich dahinter folgt der am Start brandgefährliche Max Verstappen im Red Bull. Aus der dritten Reihe gehen die Haas von Kevin Magnussen und Romain Grosjean ins Rennen.

Die beiden Überraschungsmänner werden es mit jeder Menge Konkurrenz zu tun bekommen. Renault und McLaren haben es beide auf Haas abgesehen und von den Startplätzen 8 und 15 gehen die mit Grid Penalties belegten Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas ins Rennen. In den letzten drei Startreihen sorgen mit Hartley, Leclerc, Sirotking und Gasly die Rookies für Brisanz.

2. - S wie Start

Für Räikkönen und Vettel muss das Ziel lauten, den Silberpfeil mit der Startnummer 44 schon auf den ersten Metern zu knacken. Zwar gibt es dieses Jahr eine dritte DRS-Zone, doch darauf verlassen sollte sich Ferrari nicht. Die Chancen für einen Erfolg am Start stehen nicht allzu schlecht, denn obwohl Mercedes seine Starts 2017 schon besser im Griff hatte als in der Vergangenheit, war Ferrari nach wie vor für einen Holeshot gut.

Die ersten drei Kurven von Melbourne sind allerdings auch für ihr enormes Gefahrenpotential bekannt. Und gerade die Konstellation Verstappen gegen Ferrari bringt einiges an Zündstoff mit sich, wie wir 2017 in Singapur gesehen haben. Der Niederländer wird mit dem Red Bull um jeden Preis versuchen müssen, am Start Plätze gutzumachen - auch im Sinne der Taktik. Denn anders als die Ultrasoft-bereifte Konkurrenz startet Verstappen auf Supersoft.

In den hinteren Startreihen sorgen die Newcomer für viele Fragezeichen. Für alle vier geht es das erste Mal beim Grand-Prix-Start auf die knifflige erste Passage in Melbourne zu. Dass Track-Position im Albert Park unbezahlbar ist, dürften aber auch sie schon mitbekommen haben. Es ist also auch zwischen Sauber, Toro Rosso & Co. für Spannung gesorgt.

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3. - S wie Strategie

Mit den 2017 härter gewordenen Pirelli-Reifen sahen wir ein Einstopp-Rennen. Zwar sind die Mischungen der Italiener dieses Jahr allesamt weicher geworden, doch auch 2018 riecht es nach Einstopp. "Der Abbau ist bei allen Mischungen sehr gering. Es ist nicht so, dass dir die freie Reifenwahl hier irgendeinen Vorteil gibt", erklärte Alonso. "Es wird aber kein Unterschied wie Tag und Nacht sein."

Trotz dieses Umstands auf eine alternative Strategie setzt Red Bull. Sowohl Verstappen als auch Ricciardo waren im Q2 auf Supersoft unterwegs und starten folglich auf der mittleren Variante, während der Rest der Top-10 zu Beginn den Ultrasoft fahren wird. "Hier ist es schwer dem Gegner zu folgen und zu überholen, auch mit der extra DRS-Zone", so Verstappen. "Deshalb dachten wir, dass Einstopp hier der Coup sein kann. Denn selbst mit dem schnelleren Reifen kannst du bei zwei Stopps im Verkehr zu kämpfen habe."

Hamilton hat die Bullen-Konkurrenz mit der gewagten Strategie jedenfalls auf der Rechnung. "Ich bin nicht überrascht, es ist sicher der bessere Reifen. Sie werden wohl etwas länger mit derselben Pace fahren können. Strategisch ist das wohl nicht so schlecht. Sie werden stark sein", so der Mercedes-Pilot.

4. - S wie Strecke

Der Albert Park Circuit ist seit 1996 eine feste Größe im Formel-1-Kalender. Traditionell fand hier seit dem Debüt bis auf eine Ausnahme in den letzten 23 Jahren der Saisonauftakt statt. Das Layout des 5,303 Kilometer langen, temporären Kurses ist seitdem unverändert. Der Charakter der Rennstrecke stellt die Piloten vor eine große Herausforderung, denn anders als die modernen, permanenten GP-Kurse wird hier jeder Fehler hart bestraft.

Wiese, Kiesbetten und nahe an der Strecke verlaufende Mauern gepaart mit schnellen Passagen sowie harten Anbremszonen können die Piloten schnell eiskalt erwischen, so wie Valtteri Bottas im Q3 des diesjährigen Zeittrainings. Der Finne kam mit seinem Mercedes in Turn 1 nur leicht neben die Ideallinie und landete prompt mit voller Wucht in der Streckenbegrenzung. Auf der Renndistanz von 57 Runden wird das nicht einfacher.

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5. - S wie Safety Car

Mit dem schwierigen Streckenlayout einher geht die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes des Safety Cars in Melbourne. In den vergangenen fünf Jahren lag das Risiko für ein Ausrücken Bernd Mayländers bei 60 Prozent. 2018 würde der Deutsche im Falle eines Falles mit einem neuen Gefährt ausrücken. Das offizielle Safety Car ist dieses Jahr der Mercedes-AMG GT R, welcher den AMG GT S. Sollte es dazu kommen, könnte das Feld wie so oft ordentlich durchgemischt werden.

6. - S wie Spritsparen

Es ist in den Ohren eines jeden Motorsportlers und Fans ein Unwort, doch Spritsparen ist in Melbourne auf der Renndistanz von 302 Kilometern an der Tagesordnung. Die maximale für den Grand Prix verfügbare Benzinlast beträgt auch 2018 105 Kilogramm, womit schon in der Vergangenheit Praktiken wie 'lift and coast', also das Gaswegnehmen vor dem Bremspunkt, notwendig waren.

Diese Saison wiegen die Boliden durch den Halo noch einmal fünf Kilogramm mehr und bringen damit jetzt 733 Kilogramm auf die Waage. Durch die vielen harten Bremszonen und das daraufhin notwendige Beschleunigen ist der Benzinverbrauch in Melbourne zudem besonders hoch, verglichen mit flüssigeren Rennstrecken. "Es ist jetzt Teil des Spiels und tut auf manchen Strecken etwas mehr weh als auf anderen", so Räikkönen.

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7. - S wie Sieger

Statistisch gesehen gehört keiner der im 20-köpfigen Feld vertretenen Piloten zu den Rekordanwärtern im Melbourne, wenn es um Siege geht. Mit vier Triumphen ist Michael Schumacher nach wie vor alleiniger Rekordhalter. Sein erster Verfolger? Jenson Button mit drei Siegen. Danach kommt eine ganze Reihe Fahrer, die im Albert Park schon zwei Mal erfolgreich waren. Dazu zählen dann auch Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Fernando Alonso stand Down Under immerhin ein Mal ganz oben.

2018 haben die ersten drei Piloten im Grid gute Chancen, dass einer von ihnen am Ende des Sonntags mit Button gleichzieht. Nicht nur, weil ihnen nur noch ein Sieg fehlt. Die letzten vier Jahre ging der Sieg in Australien entweder an Mercedes oder an Ferrari. Nach drei Triumphen durch die Silberpfeile war vergangene Saison Vettel für die Scuderia an der Reihe. Außenseiter Chancen hat aber auf jeden Fall Max Verstappen, den man von einem vierten Startplatz aus nie abschreiben darf.