Michael Schumacher und Mika Häkkinen haben eine - wenn auch kurze - Ära in der Formel 1 geprägt. Drei Jahre lang, zwischen 1998 und 2000 haben ihre Duelle die Fans der Königsklasse fasziniert. Schumi vs. Häkkinen, Ferrari vs. McLaren Mercedes, Rot vs. Silber - es war auch immer ein Duell der Gegensätze. Hier die "Siegmaschine" Schumi bei den warmherzigen und emotionalen Roten, dort der sympathische Finne in Diensten der rationalen deutsch-britischen Allianz.

Die Kämpfe zwischen Schumacher und Häkkinen behalten nicht nur die Fans in guter Erinnerung. Sie sorgten auch für großen Respekt zwischen den Protagonisten. "Es gab viele sehr gute Fahrer mit Hingabe, Disziplin und Opferbereitschaft. Ayrton gehörte zu den besten. Aber den ewigen Nummer 1-Status würde ich an meinen großen Rivalen Michael Schumacher vergeben", gab Häkkinen nun im Gespräch mit 'ramp.space' offen zu.

Mika Häkkinen: So war Ayrton Senna als Teamkollege

Dabei fuhr Häkkinen zu seiner aktiven Zeit gegen einige der größten Fahrer aller Zeiten in der Formel 1, unter anderem Alain Prost, Nigel Mansell, Gerhard Berger und Damon Hill. Außerdem war Häkkinen 1993, in seinem ersten Jahr bei McLaren, Teamkollege des unvergessenen Ayrton Senna. Zunächst fungierte Häkkinen allerdings nur als Testfahrer. Nachdem sich das Team von Michael Andretti trennte, stieg Häkkinen ab dem Portugal-GP in Estoril zur Nummer 2 im Team auf.

1993 wurde Mika Häkkinen bei McLaren Teamkollege von Ayrton Senna, Foto: Sutton
1993 wurde Mika Häkkinen bei McLaren Teamkollege von Ayrton Senna, Foto: Sutton

Schon in seinem ersten Qualifying setzte sich Häkkinen zur allgemeinen Verwunderung gegen Senna durch. Der Finne fuhr auf Startplatz drei, direkt hinter dem Williams-Duo Damon Hill und Alain Prost. Erst dahinter reihte sich Senna ein. Auf Nachfrage des Brasilianers, wie er das nur schaffen konnte, ließ Häkkinen die legendären Worte "Balls Ayrton, balls" folgen. Menschlich gesehen war Häkkinen von Senna als Teamkollegen beeindruckt.

"Das war zunächst nicht einfach für mich. Auch weil Ayrton fühlte, dass ich ihn bei McLaren als Nachfolger von Michael Andretti unter Druck setzen sollte", erinnert sich Häkkinen. "Als er merkte, dass ich ein guter Rennfahrer bin, hat sich unser Verhältnis gewandelt. Vor allem seine Haltung mir gegenüber hat sich geändert, sein Respekt wuchs spürbar an. Die Achtung eines dreifachen Weltmeisters zu spüren, war großartig für mich, schließlich hatte ich damals noch nicht einen Grand Prix gewonnen."

Michael Schumacher vs. Mika Häkkinen: Legendäre Zweikämpfe

Obwohl sich Häkkinen und Senna ein Jahr lang bei McLaren die Garage teilten, schätzt der Finne seinen ehemaligen Titelrivalen Schumacher als noch besser ein. Grund genug für uns von 'Motorsport-Magazin.com', auf die besten Zweikämpfe zurückzublicken:

1998 kämpften Schumacher und Häkkinen unter anderem in Österreich gegeneinander, Foto: Sutton
1998 kämpften Schumacher und Häkkinen unter anderem in Österreich gegeneinander, Foto: Sutton

Silverstone 1998: Im immer stärker werdenden Regen kämpfen Schumacher und Häkkinen gegeneinander um den Sieg. Schumacher hetzt Häkkinen, der macht einen Fehler und schenkt Schumacher die Führung. Nur: Für Überholen unter Gelb muss Schumacher eine 10 Sekunden Stop-and-Go absitzen. Das erledigt der Ferrari-Pilot in der letzten Runde. Er wird in der Boxengasse als Sieger abgewunken.

Spielberg 1998: Kämpften Schumacher und Häkkinen in Silverstone gegen Rennende gegeneinander, so bekriegen sich die beiden beim Österreich-GP schon in der Anfangsphase. Schumacher ist auf einer anderen Strategie unterwegs und muss daher unbedingt an Häkkinen vorbei. Der McLaren-Pilot hält sich allerdings vorne. Schumacher dagegen muss nach einem Fahrfehler in der Rindt-Kurve zum Frontflügel-Wechsel herein. Die anschließende Aufholjagd bringt ihm noch P3 ein.

Monza 1998: Auch in Monza kämpfen Schumacher und Häkkinen um den Sieg. In der Anfangsphase lag Häkkinen noch auf P2 vor Schumacher, ein Motorschaden des führenden David Coulthard ändert jedoch die Vorzeichen: Im Rauch des Mercedes-Motors kämpft sich Schumacher an Häkkinen vorbei. Der Finne kämpft, verliert jedoch in der Schlussphase mit nachlassenden Bremsen alle Chancen auf den Sieg. Er rettet P4.

Nürburgring 1998: Am Nürburgring folgt der nächste direkte Zweikampf. Zunächst führt Schumacher vor Teamkollege Eddie Irvine. Doch Häkkinen schafft es irgendwie an Ferraris Nummer 2 vorbei und macht Jagd auf Schumacher. Die Entscheidung fällt in der ersten Stopp-Runde: Häkkinen kommt später rein und geht so an Schumacher vorbei. Danach kann sich der Finne an der Spitze behaupten.

Interlagos 1999: Mika Häkkinen vor Michael Schumacher lautet die Reihenfolge im Ziel. Dass es so kommt, kommt einem Wunder gleich. Denn früh im Rennen rollt Häkkinen plötzlich aus. Rubens Barrichello im Stewart und Schumacher schlüpfen durch. Irgenwie repariert sich der McLaren aber wieder von selbst und Häkkinen nimmt die Jagd auf Schumacher und Barrichello auf. Der Brasilianer fällt mit Motorschaden aus, Schumacher kann der Finne noch niederringen.

Montreal 1999: Es ist das Rennen, bei dem die sogenannte 'Wall of Champions' begründet wird. Denn nicht nur Damon Hill, Jacques Villeneuve und GT-Weltmeister Ricardo Zonta krachen eingangs Start-Ziel in die Mauer, sondern auch Michael Schumacher. Dabei diktiert er das Rennen bis zu seinem Crash. Immer wieder lässt er Häkkinen nach Safety Car Phasen alt aussehen. Doch der Druck des Finnen wird irgendwann zu viel. Während Schumacher hinterher zerknirscht eingestehen muss, dass er einmal im Jahr eine Dummheit mache, lässt sich Häkkinen auf dem Podium als Sieger feiern.

Sepang 1999: Schumacher feiert bei der Formel-1-Premiere in Malaysia das Comeback nach seinem Beinbruch. Es wird zu einer Machtdemonstration. Er dominiert das Qualifying, hält im Rennen alle Fäden in der Hand. So dirigiert Schumacher Teamkollege Irvine zum Sieg. Der Nordire hat noch Titelchancen gegen Häkkinen. Der McLaren-Pilot hingegen verzweifelt hinter der deutschen Straßensperre. Hinterher ist Häkkinen so ausgelaugt, dass er auf dem Siegertreppchen kaum stehen kann.

Suzuka 1999: Beim Saisonfinale steht Schumacher auf der Pole neben Häkkinen. Es wird ein Zweikampf zwischen beiden um den Sieg. WM-Aspirant Irvine kann nicht mithalten, ebenso wenig der Rest der Welt. Häkkinen überrumpelt Schumacher schon am Start, dessen Jagd bleibt erfolglos. Die Vorentscheidung fällt, als Coulthard Schumacher beim Überrunden aufhält und so Häkkinen mehr Vorsprung verschafft.

Imola 2000: Im neuen Jahrtausend kämpften Schumacher und Häkkinen erstmals in Imola bis ganz zum Schluss um den Sieg. Zunächst führt der Finne das Rennen an, doch Schumacher überholt ihn dank Taktikfuchs Ross Brawn beim zweiten Boxenstopp. Danach übt Häkkinen bis ins Ziel Druck auf den Ferrari-Piloten aus, doch Schumacher setzt sich am Ende hauchdünn mit 1,1 Sekunden Vorsprung durch.

Spa 2000: Die Mutter aller Duelle zwischen Schumacher und Häkkinen. Häkkinen führt das Rennen auf abtrocknender Strecke an, doch dreht sich in Stavelot. Schumacher erbt die Führung. Doch mit zunehmender Renndauer wird Häkkinen immer schneller. Das entscheidende Manöver setzt er auf der Kemmel-Geraden, als beide den BAR von Zonta überrunden müssen. Ein Überholmanöver für die Ewigkeit!

Monza 2000: Nach der Niederlage von Spa lastet immenser Druck auf Schumacher, der seit drei Monaten keinen Sieg mehr holen konnte. Ausgerechnet vor den heimischen Tifosi erlöst er sich und die Ferraristi. Häkkinen jagt Schumacher zwar bis zum Schluss, kann den roten Triumph jedoch nicht verhindern. Damit nicht genug: Mit seinem 41. Sieg hat Schumacher nun Senna eingeholt. Darauf angesprochen, bricht er in der PK nach dem Rennen in Tränen aus. Häkkinen und Bruder Ralf müssen ihn trösten.

Suzuka 2000: Ein Häkkinen-Motorschaden verhindert in Indianapolis einen Showdown zwischen den beiden Stars. Damit hat Schumacher in Suzuka den ersten WM-Matchball - und verwandelt ihn direkt. Und das unter komplizierten Umständen. Denn zunächst führt Häkkinen das Rennen an. Beim zweiten Stopp und bei immer stärker werdenden Regen wenden Schumacher und Ferrari das Blatt. Danach fährt Schumacher den Sieg in einem spannenden Finale nach Hause. Später meinte der Deutsche, es wäre das beste Rennen seiner Karriere gewesen. Nach 21 Jahren stellt Ferrari erstmals wieder den Fahrer-Champion.