Fernando Alonso erlebt derzeit stressige Wochen. Am vergangenen Sonntag bestritt der Spanier in Bahrain seinen ersten Test in einem Toyota-LMP1-Boliden, zwei Tage später nahm er in Aragon am Steuer eines LMP2-Ligier Platz, mit dem er Ende Januar die 24 Stunden von Daytona bestreiten wird. Nun geht es in Abu Dhabi wieder in seinen McLaren. Selbst für Alonso, einer der besten Rennfahrer überhaupt, ist diese Umstellung nicht einfach.

"Es ist ein komplett anderes Umfeld", so Alonso mit Blick auf die Sportwagen. "Man sitzt in einer komplett anderen Position und muss Kompromisse eingehen für den anderen Fahrer, der im Cockpit Platz nimmt", berichtet er von seinem ersten Ausflug. Besonders dieser Teamgedanke, dass sich mehrere Fahrer ein Auto teilen, ist für Alonso komplett neu. Ob Formel 1 oder auch Indy 500 - bislang konnte er sich sein Auto nach eigenem Gusto einstellen.

"Es ist einfach nichts so perfekt für dich gemacht wie in der Formel 1. Man teilt sich alles, auch das Setup, selbst wenn Änderungen das Auto für dich vielleicht schneller machen würden", erklärt er. Selbst mit seinen inzwischen 36 Lenzen lernt auch Alonso noch dazu. "Es gibt diverse Dinge, auf die man achten und die man lernen muss. Der Fahrstil ist anders, mehr darauf ausgelegt, möglichst effizient zu fahren und Sprit zu sparen." Spötter werden sagen, in der Formel 1 sei das in den vergangenen Jahren kaum anders gewesen…

Während Alonsos Auftritt in Daytona Ende Januar bereits besiegelt ist und er dort für United Autosports an den Start gehen wird, ist noch unklar, ob er ebenfalls 2018 auch die 24 Stunden von Le Mans in Angriff nehmen wird. Die Verbindungen zu Toyota jedenfalls bestehen, nicht zuletzt durch den Test in Bahrain. Die Japaner werden auch in der kommenden WEC-Super-Saison, die die Jahre 2018 und 2019 umfasst, an den Start gehen.

Alonso: Spritmenge frustrierend

Auch von dem LMP1-Boliden, der - anders als der LMP2 - über ein Hybridsystem verfügt, konnte sich Alonso bereits ein Bild machen. "Es sind ganz andere Autos mit Technologien, die wir in der Formel 1 nicht mehr haben oder die verbannt wurden, zum Beispiel Traktionskontrolle oder Allradantrieb. Das erfordert einen anderen Fahrstil. Die Limitierungen im Bereich Benzinverbrauch sind frustrierender als wir es hier haben, aber insgesamt war es eine gute Erfahrung", sagte der zweimalige Weltmeister.

Dass Alonso Le Mans fahren will und irgendwann auch wird, hat er noch einmal bekräftigt. Einzig der Zeitpunkt sei noch nicht sicher. "Es ist sicher, dass ich in der Zukunft in Le Mans fahren werde. Zu diesem Rennen fühle ich mich hingezogen. Aber ich weiß nicht, ob es nächstes Jahr oder das Jahr darauf passieren wird", hält Alonso fest. Wie praktisch, dass die WEC-Saison 2018/19 gleich zweimal das Rennen in Le Mans im Kalender hat.