Für Sebastian Vettel ist der Start in das erste Formel-1-Rennwochenende nach dem verlorenen WM-Titel durchwachsen verlaufen. Im ersten Training zum Brasilien GP in Sao Paulo reichte es für den Ferrari-Fahrer nur zum sechsten Platz - fast acht Zehntel hinter der Bestzeit von Weltmeister Lewis Hamilton. Noch dazu leistete sich Vettel einen Dreher.

Sebastian Vettel: Deshalb im Brasilien-Training gedreht

"Das war aber nichts Besonderes, es war ja ein relativ langsamer Dreher", verteidigt sich Vettel. "Aber man hat ja gesehen, dass es heute allgemein relativ rutschig war. Die Reifen werden hier sehr, sehr heiß und zu diesem Zeitpunkt waren sie vielleicht zu heiß."

Am Nachmittag ging es etwas aufwärts - Vettel steigerte sich auf P4 und halbierte seinen Zeit-Rückstand auf den erneut an der Spitze thronenden Hamilton-Mercedes. Auch für Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen lief es mit P3 am Morgen und P6 am Nachmittag nicht besser in Brasilien.

Entsprechend sprüht bei Ferrari niemand vor Freude. "Die Balance des Autos ist noch nicht nach meinem Geschmack", sagt Räikkönen. "Keine großen Überraschungen, wir haben unser Programm soweit abgespult und viele Runden drehen können", ergänzt Vettel in einer knappen ersten Reaktion. "Was den Speed angeht müssen wir aber noch ein bisschen zulegen, wenn wir nach vorne wollen", ergänzt der Formel-1-Pilot. "Mercedes hat gerade die Nase vorne, dahinter ist es eng mit uns und Red Bull."

Sebastian Vettel: Darum ist die Balance im Formel-1-Auto so wichtig

Sätze, die man von Sebastian Vettel an Freitagen in dieser Saison bereits oft gehört hat. Deutlich seltener sind jedoch Erklärungen, wie Ferrari die im Jahresverlauf mindestens genauso häufigen großen Fortschritte über Nacht gelingen. In Brasilien gewährt Vettel aber mal einen kleinen Einblick. "Die Hauptaufgabe ist, das Auto besser auszubalancieren, dann sollte es schneller sein", sagt Vettel.

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So weit, so logisch. Doch wie genau äußert sich eine suboptimale Balance überhaupt? Vettel macht den Erkläronkel: "Am Ende des zweiten Sektors und im dritten Sektor hatte ich ein bisschen Probleme mit Vorderreifen, die zu heiß wurden. Dann hast du zu viel Untersteuern, kommst nicht um die Ecke, dann erst später ans Gas und bist langsamer auf der Geraden, sodass ich Zeit verliere."

Ein paar Zehntel könne man alleine durch Ausmerzen dieser Balance-Probleme finden - das wäre genug, um mit Mercedes gleichzuziehen. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein können. Deshalb müssen wir die Balance besser zusammenbringen."

Tests für 2018? Vettel: Nur ein Geist

Keine Rolle gespielt und nicht beeinträchtigt haben Vettel zufolge die Tests für die Formel-1-Saison 2018. Vettel: "Ich glaube, das ist mehr so ein Geist, der da irgendwo herumschwirrt. Dass die Leute denken, dass man jetzt schon unheimlich viel fürs nächste Jahr machen kann. In Wahrheit ist das ganze Jahr eine Vorbereitung für nächstes Jahr, denn die Autos bleiben ja gleich. Es wird nicht viele Änderungen geben was das Reglement angeht." Scherzhafte Ergänzung: Teile für 2018? Seb: "Testen wird schon seit den ersten Tests im Winter."