Knapp daneben ist bekanntlich auch vorbei. Max Verstappen schien in Mexiko auf dem besten Wege zu seiner ersten Pole Position in der Formel 1, doch im allerletzten Versuch schnappte Sebastian Vettel ihm den sicher geglaubten ersten Startplatz noch weg. Schlussendlich fehlten Verstappen 0,086 Sekunden. Die Reaktion Verstappens war entsprechend von Enttäuschung durchzogen. Immerhin: Um eine Strafe wegen Behinderung gegen Valtteri Bottas kam er herum.

"Ich bin super genervt", raunte Verstappen direkt nach Ende des Qualifyings. Sein großes Problem: Er konnte seine Bestzeit aus Q2 im Schlussabschnitt nicht mehr verbessern. Schon eine kleine Steigerung um ein Zehntel hätte zur Pole gereicht. Doch stattdessen fuhr Verstappen auf seinem ersten Run in Q3 50 Tausendstel langsamer als in Q2, seine letzte Runde passte dann gar nicht mehr zusammen.

Reifen in Q3 unbrauchbar

"In Q3 war es wesentlich schwieriger, zudem habe ich die Reifen nicht zum Arbeiten bekommen. Ich denke, meine Runde war besser, aber der Grip war nicht da", haderte Verstappen. "Rang zwei ist gut, aber nicht so, wie es lief. Ich wollte diese Pole Position wirklich haben", stellte er klar.

Besonders im letzten Sektor habe der letzte Reifensatz einfach nicht funktioniert. "Die Vorderreifen haben einfach nicht funktioniert, ich hatte da etwas Untersteuern. Auf dieser Strecke muss man das Auto aber schnell um die langsamen Kurven bekommen. Und das war in Q3 einfach nicht der Fall", erklärte der 20-Jährige.

Auch Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko trauerte der verpassten Pole am Sky-Mikrofon hinterher. "Wir haben uns leider nicht steigern können. Wir dachten eigentlich, dass wir auf Pole fahren können. Aber es gab zwei, drei Kleinigkeiten, da konnte Max nicht immer etwas dafür", sagte Marko.

Sebastian Vettel schnappte Max Verstappen in Mexiko die Pole weg, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel schnappte Max Verstappen in Mexiko die Pole weg, Foto: LAT Images

Marko: Pole war relativ einfach zu holen

"Die Reifen sind hier sehr schwer ins Temperaturfenster zu bringen. Auch der Motoren-Modus war nicht ganz optimal. Es ist wirklich schade. So knapp eine so relativ leicht zu erringende Pole wegzugeben, tut weh", so ein enttäuschter Marko. Dennoch präsentierte sich Red Bull - zumindest mit Max Verstappen - bereits das gesamte Wochenende über extrem konkurrenzfähig. Den Schlüssel hierfür sieht Marko sowohl bei der Strecke, als auch bei den äußeren Bedingungen.

"Wir haben eine sehr gute Aerodynamik, die entsprechend gut Abtrieb generiert", erläutert er den Vorteil in der dünnen Luft von Mexiko City. "Auf der anderen Seite aber hält ich der Luftwiderstand in geringen Mengen. Dieses Gesamtpaket macht uns so schnell, zudem werden die Unterschiede zwischen den Motoren durch die Höhenlage nivelliert", verweist Marko auf die geringen Topspeed-Unterschiede. Verstappen etwa fuhr im ersten Sektor die absolute Bestzeit, obwohl dieser quasi nur aus zwei langen Geraden besteht - eigentlich die große Schwachstelle von Red Bull.

Kampf um den Sieg im Rennen

Im Rennen rechnet sich Red Bull mit dem Holländer eine gute Chance auf den Sieg aus. Bereits der Start könnte Verstappen dank Windschatten-Schlacht bis zur ersten Kurve am Ferrari-Piloten vorbeibringen. Doch sollte das nicht klappen, ist trotzdem mit den Bullen zu rechnen.

"Ich glaube, dass unsere Rennpace sehr gut ist. Das Problem ist, dass du, wenn du hinterherfährst, bei den Temperaturen von Bremsen und Motor Probleme bekommen wirst", sagte Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Aber schauen wir erst einmal, wie sich das Rennen entwickelt und wie schnell wir sind. Wir sind optimistisch und glauben, dass wir um den Sieg mitfahren", so Marko weiter.