"Jetzt hoffe ich, im Rennen besser attackieren und verteidigen zu können." Diesen Satz äußerte Daniel Ricciardo nach dem Qualifying in Japan, als er auf Startplatz drei fuhr. Er bezog sich dabei auf sein Setup, das flachere Flügel beinhaltete und dem Australier die Chance geben sollte, im Rennen anzugreifen. Doch wie bereits eine Woche zuvor in Malaysia kam Ricciardo im Rennen nicht auf Touren. Zwar wurde er Dritter und sicherte sich damit sein erstes Podium in Suzuka, doch ein bisschen mehr hatte er sich wohl schon erhofft.

Bereits am Start verlor er in einem engen Manöver einen Platz an Teamkollege Max Verstappen. "Ich wusste, dass ich keinen allzu guten Start hatte. Ich hatte ihn aber nicht gesehen und dachte, dass sein Start vielleicht auch schlecht war. Ich wollte die Innenbahn dann abdecken, habe aber auch Raum gelassen, falls er innen auftaucht", erklärte Ricciardo die Situation.

Heißes Startduell gegen Verstappen

Verstappen stach tatsächlich im letzten Moment in die Linie und quetschte sich neben Ricciardo. "Dieses Hereinstechen in die Linie war nicht so toll", übte der Australier leichte Kritik am Vorgehen seines Teamkollegen. Ricciardo geriet auf die Außenbahn und kam nur schlecht aus der Kurve, was Esteban Ocon nutzte, um ebenfalls durchzugehen.

Nun hatte Ricciardo den Salat: Rang vier. Als er in Runde elf (!) endlich am Force India vorbeikam, war das Spitzenduo um Lewis Hamilton und Verstappen bereits neun Sekunden enteilt - trotz Safety-Car-Phase kurz nach Rennbeginn.

Und auch danach ging nichts, der Rückstand wurde immer größer. "Mein Rennen war ziemlich einsam nach dem Start. Ich habe den Anschluss verloren, ein bisschen wie letzte Woche. Danach ging es nur noch darum, meine eigene Pace zu fahren", schilderte er.

Als Verstappen in Runde 21 als erster Fahrer der Spitzengruppe an die Box kam, betrug Ricciardos Rückstand nach vorne bereits 13 Sekunden. Der Australier übernahm nach Hamiltons Boxenstopp zwar kurz die Rennführung, wurde diese nach seinem eigenen Stopp aber schnell wieder los.

Daniel Ricciardo hing lange hinter Esteban Ocon fest, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo hing lange hinter Esteban Ocon fest, Foto: LAT Images

Bottas macht Malaysia-Déjà-vu perfekt

In den folgenden zehn Runden schaffte es der 28-Jährige dann sogar, konstant schneller zu fahren als das Spitzenduo, doch an eine echte Aufholjagd war nicht mehr zu denken. Stattdessen musste sich Ricciardo eher nach hinten orientieren. Denn Valtteri Bottas kam auf seinen Supersofts immer näher an den Red Bull, doch Ricciardo schaffte es, sich zu verteidigen.

"Als Valtteri am Ende näherkam, wurde es etwas aufregender für mich. Ich hatte dann schon das Gefühl, bis zum Ende pushen zu müssen", gestand er. Eine ähnliche Situation erlebte er in Malaysia gegen Sebastian Vettel.

Und daher dürfte Ricciardo allmählich ins Grübeln kommen. Zwar setzte er seine sehr starke Saison mit dem nun neunten Podium fort, doch zum zweiten Mal in Folge war er Max Verstappen vor allem im Rennen deutlich unterlegen. Der Niederländer scheint seine Pechsträhne endgültig abgelegt zu haben und stellt Ricciardo damit in den Schatten.

In Malaysia fuhr Verstappen in einer eigenen Liga zum Sieg, während sich Ricciardo - wie nun auch in Japan - seinen dritten Platz am Ende noch hart erkämpfen musste. Für das kommende Rennen in Austin wird sich Ricciardo etwas überlegen müssen, um das Momentum teamintern nicht komplett gegen sich zu bekommen.