Die Skepsis war groß, als Fernando Alonso beim Grand Prix von Belgien kurz nach Rennhälfte seinen McLaren Honda an die Box steuerte. Von einem vermeintlichen frustbedingten Aufgeben will der zweimalige Weltmeister auch im Vorfeld des Italien GP nichts wissen. Dort soll der Motor aus Spa-Francorchamps trotzdem gegen Hondas neuste Evolution getauscht werden.

"Es scheint so, als ob die Leute vergessen, dass ich hier Rennen fahre. Seit drei Jahren kämpfe ich um das Q1, gebe bei jedem Start alles", so Alonso, der beteuert, wie viel Einsatz er trotz der seit langer Zeit aussichtslosen Lage bei McLaren jedes Wochenende in die Waagschale wirft: "In Ungarn habe ich mein Auto im Q1 den Berg hochgeschoben, nur um im Q2 noch einen Run zu bekommen. In Bahrain habe ich versucht, mit einer gebrochenen Rippe zu fahren."

Schon in Bahrain wurde einer von Alonsos zahlreichen technischbedingten Ausfällen in Frage gestellt, als er das Auto zurück an die Box steuerte, nachdem er sich im Funk über das "langsamste Auto seines Lebens" ausgelassen hatte und seinem Renningenieur auf die Frage nach der Reifenstrategie "macht doch was ihr wollt!" an den Kopf warf. "Als ich das gelesen habe, hatte ich das Gefühl, die Leute haben sich nicht auf das konzentriert, was in Spa wirklich passiert ist", sagt Alonso zu den Anschuldigungen.

Dass Honda im Nachhinein keinen Defekt an der Power Unit feststellen konnte, widerlegt laut Alonso nicht, dass die Antriebseinheit zum Zeitpunkt seines Ausfalls nicht die volle Leistung abgab. "Ich hatte das vorher schon ein paar Mal, als ein paar Sensoren den Dienst verweigerten. Es fühlte sich so an, als ob etwas nicht stimmte und dann ging der Motor auch schon hoch", erklärt der 36-Jährige den Ausfall im Detail.

"Hin und wieder haben wir das Auto nach den ersten solcher Anzeichen stillgelegt und dann den ganzen Motor überprüft", fügt er an. Der Motor aus Spa soll laut ihm, sofern alles nach Plan läuft, im 2. Freien Training am Freitag zum Einsatz kommen. Fest steht aber bereits, dass Alonso in Monza die neuste Evolution von Hondas Power Unit erhalten wird - und damit wieder einmal eine Strafversetzung.

Fernando Alonso lieferte 2016 in Singapur mit Platz sieben eines von McLaren Hondas besten Rennen ab, Foto: Sutton
Fernando Alonso lieferte 2016 in Singapur mit Platz sieben eines von McLaren Hondas besten Rennen ab, Foto: Sutton

Alonso: In Monza mit Honda Spec 3.7

"Das Team hatte eine Besprechung, bei der entschieden wurde, ob wir die Möglichkeit für einen Motorwechsel hier nutzen oder nicht", erklärt Alonso, dass der Plan nicht von vornherein klar war. Wie schon vor Budapest, möchte sich McLaren Honda für das auf Monza folgende Rennen in Singapur in die bestmögliche Ausgangslage bringen. "Wir nehmen den Penalty hier, um in Singapur etwas stärker zu sein."

Offenbar wird Alonso aber auch in Italien noch nicht die sagenumworbene Spec 4.0 des Honda-Aggregats erhalten. "Sie heißt wohl 3.7 oder so. Ich weiß nicht genau, wie die Unterschiede im Detail aussehen. Aber jede Ausbaustufe ist willkommen, mehr Power nehmen wir immer gerne", so der Spanier, der die Strafe in Monza verschmerzen kann: " Dieses Wochenende wird sowieso schwierig für uns, wegen der Streckencharakteristik."